Unter Brüdern

BR Deutschland 1990 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Aus dem Duisburger Hafenbecken wird eine männliche Leiche geborgen. Ein Loch im Nacken weist auf einen gewaltsamen Tod hin. Kriminalhauptkommissar Christian Thanner erklärt seinem wieder einmal reichlich spät eintreffenden Kollegen Horst Schimanski , dass das Tattoo auf dem linken Oberarm des Ermordeten auf den Stasi-Verein Berliner Fußball-Club Dynamo hinweist. Weshalb dessen Fingerabdrücke nach Ost-Berlin übermittelt werden. „Haben die drüben überhaupt ein Faxgerät?“ frotzelt Kollege Hänschen.

Schnitt. In einer großbürgerlichen Villa, einem ehemaligen Objekt der Staatssicherheit, in dem jetzt ein Kindergarten untergebracht ist, finden die beiden Ost-Berliner Kriminalisten Peter Fuchs und Thomas Grawe, die mit dem militärischen Hauptmanns-Grad auch die Anrede „Genosse“ abgelegt haben, ein großes Bilderlager vor. Wobei die wertvollen Stücke, die beim Verkauf im Westen viel Geld einbringen sollen, hinter Allerwelts-Schinken verborgen wurden.

Nach einem Aufruf in den Medien erkennt Frau Dobler in dem Toten einen früheren Mitbewohner des Duisburger Aufnahmelagers für Flüchtlinge aus der DDR, Erich Kröner, dessen Gattin Kirstin inzwischen als Haushaltshilfe beim Düsseldorfer Kunsthändler Ralf Schrader tätig ist. Und Peter Fuchs identifiziert den Ermordeten aufgrund der Fingerabdrücke als Stasi-Offizier, „der uns in Bitterfeld durch die Lappen gegangen ist“. Er gehörte zur „Gruppe Dürer“, für die Alexander Schalk-Golodkowskis „Kommerzielle Koordinierung (KoKo)“ Pate stand, die im Staatsauftrag Kulturgüter auch aus Museen im Westen verhökerte für dringend benötigte Devisen des SED-Regimes.

Während sich Fuchs und Grawe auf die zehnstündige Dienstreise an den Rhein machen, befreit Schimanski aus dem Saunaclub „Goldener Anker“ vier (Nord-) Vietnamesinnen, die als Näherinnen im VEB Herrenmode Berlin gearbeitet hatten und mit Versprechungen des Zuhälters Heinz Baier und seiner thailändischen Dolmetscherin nach Duisburg gelockt wurden. Sie werden später zusammen mit den beiden Berliner Kollegen die Rückreise antreten, welche bei der feucht-fröhlichen Wiedervereinigungsfeier Hänschens Vorurteil, sie seien „gut gedrillt und militärisch diszipliniert“, nachdrücklich widerlegen.

Schrader und seine Mitarbeiterin Dr. Viola Bender scheinen immer noch mit der Gruppe Dürer in Verbindung zu stehen. So fahren Schimanski und Thanner, getarnt als wohlhabende, investitionsfreudige Wessis, nach Berlin, steigen in der DDR-Nobelherberge Grand Hotel an der Friedrichstraße ab und lassen sich von einem angeblichen Vorsitzenden einer in Abwicklung befindlichen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft verwöhnen. Und das nicht nur kulinarisch, sondern auch in Person der beiden Call-Girls Nicki und Marlies.

Die Tarnung ist perfekt, sodass die beiden Duisburger Kommissare zu einem konspirativen Treffen in einer aufgelassenen Ziegelei zwischen Berlin und Dresden eingeladen werden, bei dem sich der angebliche Tierproduzent Dörfler als Stasi-Oberst und Leiter der „Gruppe Dürer“ entpuppt. Über den zahlungsunfähigen Heiratsschwindler Horten, der Schimanski erkannt hat, erfährt der ebenfalls zur Gruppe gehörende Sicherheitschef des Hotels, Holfelder, die wahre Identität der angeblichen Kapitalisten. Doch seine Warnung kommt für Dörfler zu spät: Viola Bender, die das Geschäft des vor zehn Jahren von der Stasi installierten Kunsthändlers Schrader übernommen hat, geht mit der Berliner Polizei einen Deal ein. So können die West-Kollegen befreit und geraubte Kunstwerke im Tageswert von 37 Millionen US-Dollar gerettet werden…

25 Tage nach der deutschen Wiedervereinigung feierte der erste und einzige „gesamtdeutsche” Krimi Premiere als 235. Folge der „Tatort”- und 42. Folge der „Polizeiruf 110”-Reihe. „Unter Brüdern” wurde mit ineinander verschränkten Serien-Vorspännen und Titelmusiken parallel in der ARD und im DFF erstausgestrahlt. „Vier Augen sehen mehr als zwei“: Wie ein Roter Faden zieht sich Klaus Lages Song „Hand in Hand“ durch den Film.

Mit dem Ko-Autor und Regisseur Helmut Krätzig schließt sich der „Polizeiruf 110“-Kreis: Er führte bereits bei der ersten Folge „Der Fall Lisa Murnau“ Regie, die am 27. Juni 1971 im Deutschen Fernsehfunk erstausgestrahlt wurde – mit Peter Borgelt als Genosse Volkspolizei-Hauptmann Peter Fuchs. „Unter Brüdern“ ist die erste und einzige „deutsch-deutsche“ Gemeinschaftsproduktion der beliebten Krimi-Reihen „Tatort“ und „Polizeiruf 110“, konzipiert und gedreht in unmittelbarer Wendezeit mit Peter Borgelt als frisch ernanntem Polizei-Kriminalhauptkommissar. Ein Jahr später war Eberhard Feik noch einmal in einem „Polizeiruf 110“-Krimi zu sehen: in „Thanners neuer Job“ spielt er, erneut nach einem Drehbuch Veith von Fürstenbergs, einen West-Import als neuer Vorgesetzter der Ost-Kollegen Fuchs und Grawe.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Director of photography

Assistant camera

Clapper loader

Costume design

Editing

Assistant editor

Sound assistant

Audio mixing

Cast

Line producer

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 25.06.1990 - 31.07.1990: Duisburg, Berlin, Zeuthen, Mildenberg; Bavaria-Atelier München-Geiselgasteig
Duration:
95 min
Format:
16mm, 1:1,33
Video/Audio:
Eastmancolor, Mono
Screening:

TV-Erstsendung (DE): 28.10.1990, ARD/DFF1

Titles

  • Reihentitel (DE AT CH) Tatort
  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DE) Unter Brüdern
  • Arbeitstitel (DE) Ein Posten Kunst
  • Arbeitstitel (DE) Ein Haufen Kunst
  • Arbeitstitel (DE) Deutschland einig Vaterland

Versions

Original

Duration:
95 min
Format:
16mm, 1:1,33
Video/Audio:
Eastmancolor, Mono
Screening:

TV-Erstsendung (DE): 28.10.1990, ARD/DFF1