Opernball

Deutschland 1939 Spielfilm

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Falk Schwarz
"Komm mit mir ins Chambre separée"
Ideal wäre es doch, sich nicht nur elegant unterhalten zu lassen, sondern auch noch etwas dabei zu erfahren. Zum Beispiel, wie der galante Kellner ein Separée betritt: mit dem Rücken zuerst, das Kellnertablett auf Augenhöhe, damit in der Spiegelung zu sehen ist, ob er hinein darf und lieber draussen bleibt. Oberkellner Hans Moser vernuschelt diese Weisheit seinen Adlaten. Wobei zu fragen wäre: was geschah denn in diesen Separées so Schreckliches? Genau das. Aber eben dezent verlogen. Also - der Hans Moser macht den Lehrmeister, die Marte Harell als „Gnädige“ ist auffällig elegant gekleidet, superschlank, mit bodenlangem Kleid, versprüht Charme und Witz und ist eine Freude zum Anschauen (diese elegante große Frau heiratete den kleinen, pummeligen Karl Hartl, der nach dem „Anschluss“ zum Wiener Filmkönig aufstieg). Paul Hörbiger, der hier ihren Mann spielt, poussiert unablässig ein Schatzerl vom Opernballett, sodass wir ihm gerne zurufen würden: „Bist Du blind, dass Du Deine Frau betrügst?“ Aber die Handlung braucht den Umweg. Fesch schaut er aus, der Herr Hörbiger, schlank, maßgeschneidert angezogen, ein eleganter Filou. Natürlich klären sich die Verwechslungsspiele, aber was Regisseur Geza von Bolvary hier zusammengemixt hat, ist zwar schamlos outriert, aber auch wienerisch, locker und lebt von geistreichen Dialogen, die sofort wieder vergessen sind, aber hier soll ja Unterhaltung stattfinden und im Kaiserrreich gehörte es zum guten Komödienton, in gewissen Schichten keine Geldsorgen und eine Geliebte zu haben. Will Dohm ist nicht nur beleibt, er trägt diesen Leib mit wunderbarer Präsenz, ist alert und sprachlich ein Glück. Fita Benkhoff als die Perle, die auf dem Ball die Gnädige spielt, gibt ihrem Äffchen eifrig Zucker und beweist, dass das Talent dieser Schauspielerin viel größer war als die Rollen, die sie bekam. Als sich dann zum guten Schluss alles aufklärt, alle sich unterfassen und gemeinsam glücklich davonmarschieren, bleibt ein Ohrwurm: „Komm mit mir ins Chambre separée“. Also wenn die Marte dabei ist, jederzeit.

Credits

Screenplay

Director of photography

Editing

Cast

Production company

All Credits

Censorship/Age rating:

Prüfung: 16.12.1939

Screening:

Uraufführung: 22.12.1939

Titles

  • Originaltitel (DE) Opernball

Versions

Original

Censorship/Age rating:

Prüfung: 16.12.1939

Screening:

Uraufführung: 22.12.1939