Die Ratten

BR Deutschland 1955 Spielfilm

Summary

The Rats

Ambitious adaptation of Gerhart Hauptmann′s play: At the beginning of the 1950s, Pauline Karka, a pregnant and penniless woman, comes to Berlin. There she meets up with Mrs John, the owner of a laundry shop who always wanted a child but could not get pregnant. After the birth of Pauline′s child, both women agree that Mrs John should take care of the newborn and pretend that it is her own. But Pauline, who is leaving for West Germany, wants to see her child for one last time. Mrs John denies and Pauline by mistake abducts the terminally ill child of Mrs John’s neighbour. Then Mrs John instructs her brother, Bruno, to kill Pauline. But Bruno accidentally kills himself and Mrs John finally confesses to the police.

 

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Falk Schwarz
Die Emanzipation der Maria Schell
Gleich in der ersten Einstellung zeigt Robert Siodmak, wie ernst er es meint: Pauline Karka (Maria Schell) kommt unter einer Eisenbahnbrücke an einem Stand mit Sylvesterartikeln vorbei, sie geht schnellen Schrittes, in sich zusammengefallen, vornübergebeugt. Da grölt jemand: „Jemütlichkeit, prost Neujahr, immer mit die Gemütlichkeit“. Also als Intro Kontrapunkt zu dem Schicksal, das sie auf den Schultern trägt. Wir werden konfrontiert, nicht verzärtelnd an die Hand genommen. Hier haben alle den Mut zum Anti-Glamour. Die Schell trägt ständig dasselbe schäbige Kleid, sie schaut erbarmungswürdig zerstört aus, verwirrt und vom Schicksal geschlagen. Ihre Seelenqualen kann sie in Mimik, Ausdruck und Körperhaltung umsetzen - eine beeindruckende Leistung. Gleiches gilt für Curd Jürgens. Zwar ist er selber nicht der Typ, den er hier spielt: arbeitsscheu, brutal, gefährlich. Auch er trägt abgeschabte Sachen, bleibt milieutreu, verzichtet auf sein Grandseigneur-Lächeln und gibt doch diesem Bruno eine Gestalt, die sich einprägt. Die konsequente Regie von Robert Siodmak erlaubt keinen leichten Ausweg aus dieser Geschichte und tut alles, damit diese Tragödie nicht im Ungefähren verkommt. Drehbuchautor Jochen Huth hat die Vorlage von Gerhart Hauptmann genau genommen, fasst aber die Dialoge so ab, dass sie Raum lassen für Assoziationen und Fantasie. Es wird eine zutiefst traurige Geschichte aus dem Proletariermilieu erzählt, die keine weichen Kanten verträgt. Einfach zugänglich ist der Film zudem nicht - er wird in einer Rückblende erzählt, was damals als dramaturgisches Kassengift galt. Hinzu kommt die außerordentlich fein abgestimmte Fotografie von Göran Strindberg, der die Erfahrungen des Regisseurs mit den film noirs in Amerika aufnimmt und mit einer subtilen und hoch wirksamen Kameraarbeit übernimmt. Ein Film, der von allen Beteiligten erheblichen Mut erforderte. Auch von dem Produzenten Artur Brauner - vor allem aber von Maria Schell, die sich hier endgültig aus ihrem „Seelchen“-Image befreite. Ein Film ohne Alterung, ohne Stockflecken und Patina.

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Cast

Production company

Producer

All Credits

Director

Assistant director

Screenplay

Director of photography

Camera operator

Still photography

Costume design

Cast

Production company

Producer

Unit production manager

Location manager

Original distributor

Shoot

    • 10.03.1955 - 27.04.1955: Berlin-Wedding, CCC-Studios Berlin-Spandau
Duration:
2659 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 06.07.1955, 10000, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 28.06.1955, Berlin, IFF;
Kinostart (DE): 06.07.1955, Berlin, Gloria-Palast

Titles

  • Originaltitel (DE) Die Ratten

Versions

Original

Duration:
2659 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 06.07.1955, 10000, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (DE): 28.06.1955, Berlin, IFF;
Kinostart (DE): 06.07.1955, Berlin, Gloria-Palast

Awards

IFF Berlin 1955
  • Publikumspreis, in der Kategorie Spielfilme
FBW 1955
  • Prädikat: wertvoll
Deutscher Filmpreis 1955
  • Filmband in Silber, Beste Kamera