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Veröffentlicht auf filmportal.de (https://www.filmportal.de)

Alfred Ehrhardt

Weitere Namen
Alfred Franz Adolf Ehrhardt (Geburtsname)
Date of Birth
03/05/1901 - 12:00
Geburtsort
Triptis
Sterbedatum
05/29/1984 - 12:00
Sterbeort
Hamburg
Biografie

Alfred Franz Adolf Ehrhardt wurde am 5. März 1901 in Triptis geboren. Er absolvierte das Realgymnasium in Gera und studierte Musik mit Fachgebiet Orgel am Seminar Weißenfels; in den 1920er Jahren trat er als Organist in Norddeutschland auf, schlug hauptberuflich aber zunächst eine Karriere als Lehrer ein: Von 1924 bis 1930 unterrichtete er Kunst, Musik, Gymnastik und Leichtathletik am Landerziehungsheim Gandersheim des Reformpädagogen Max Bondy; bei seinem Gymnastik-Unterricht legte Erhardt den Schwerpunkt auf das Künstlerisch-Tänzerische. Daneben fertigte er 1926/27 Malereien in der Krypta der Klosterkirche Lamspringe an, die in der Zeit des Nationalsozialismus übermalt wurden (von 2007 bis 2010 erfolgte eine dreijährige Restaurierung).

1928/29 ließ Ehrhardt sich vom Schuldienst beurlauben und studierte am Dessauer Bauhaus, wo Josef Albers, Paul Klee, Lyonel Feiniger und Oskar Schlemmer zu seinen Lehrmeistern gehörten; zu Wassily Kandinsky entwickelte er eine persönliche Freundschaft. Nach seiner Rückkehr an das Landschulheim Gandersheim übertrug er das Konzept von Josef Albers' Bauhaus-Vorkurs auf seinen eigenen Kunstunterricht. Vor allem aufgrund dieser Umsetzung wurde er 1930 als Dozent an die Landeskunstschule Hamburg berufen, da diese im Sinne des Bauhauses reformiert werden sollte.

1931 fand im Hamburger Kunstverein eine Einzelausstellung mit Gemälden, Zeichnungen und Drucken Ehrhardts statt. Im folgenden Jahr erschien sein Buch "Gestaltungslehre. Die Praxis eines zeitgemässen Kunst- und Werkunterrichts". Allerdings verlor er 1933 nach der Machtübernahme Hitlers seine Anstellung, da die Nazis seine Bauhaus-Nähe als "kulturbolschewistisch" einstuften. In der Folgezeit unternahm Ehrhardt erste Foto-Exkursionen, arbeitete bis 1936 als Organist und Chorleiter in Cuxhaven und lehrte im Wintersemester 1934/1935 an der Volkshochschule Askov in Süderjütland (Dänemark).

In seinen Fotoarbeiten komponierte Ehrhardt häufig abstrakte Bilder, zum Beispiel in einer umfangreichen Serie, die von Wind und Meer geformte Sandstrukturen zeigte – diese Serie begründete sein Renommee als Avantgarde-Fotograf und wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, zunächst in Hamburg, später auch in London, Paris, Stockholm und Kopenhagen.

Sein Debüt als Filmemacher gab Ehrhardt 1937 mit dem Kurz-Dokumentarfilm "Urkräfte am Werk", über das Wattenmeer. In den nächsten Jahren drehte er im Auftrag staatlicher Stellen Filme über Flandern ("Flanderns germanisches Gesicht", "Leinen aus Kortryk", beide 1941), Böhmen und Mähren.

Nachdem während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1942 sein Hamburger Haus durch Bomben zerstört wurde, durfte er mit seiner Familie fünf Jahre lang im Spessarter Landhaus eines Frankfurter Brauereieigentümers wohnen. Während dieser Zeit fotografierte Ehrhardt die Frankfurter Altstadt vor der Zerstörung durch alliierte Bombenangriffe; die Bilder wurden 1950 im Bildband "Alt-Frankfurt" veröffentlicht.

Nach dem Kriegsende und der Befreiung Deutschlands gründete Ehrhardt im Jahr 1948 die Produktionsfirma Alfred-Ehrhardt-Film. Sein erster selbst produzierter Kurz-Dokumentarfilm "Der große Brüggemann-Altar" (1948) lief auf der Biennale in Venedig, wo Ehrhardt zwei Jahre später für das Künstlerporträt "Ernst Barlach. I.: Der Kämpfer" den 1. Preis und für "Inselfahrt" eine Lobende Erwähnung erhielt. Aber auch als Fotograf blieb er aktiv: 1952 fotografierte er für eine Veröffentlichung der Hamburger Handelskammer Betriebe wie Montblanc, Sanella, Steinway & Sons, Carl Kühne und das Ottenser Eisenwerk.

Alfred Ehrhardts Hauptbetätigungsfeld blieb gleichwohl der Film. Drei Mal wurde er mit dem Deutschen Filmpreis in der Sparte Kulturfilm ausgezeichnet: 1951 für "Ernst Barlach. I.: Der Kämpfer", 1952 für "Spiel der Spiralen" und 1953 für "Portugal - unbekanntes Land am Meer". Bis 1974 realisierte er noch zahlreiche weitere Kurz-Dokumentarfilme, häufig zu Natur- und Kulturthemen, zum Beispiel "Tabak" (1956), "Mythos Pferd" (1957), "Tanz der Muscheln" (1959), "Portwein" (1962), "Vulkanisches Antlitz" (1962) und "Masken und Figuren - Schwarzafrikas kostbares Gut" (1974) – sein letzter Film.

Am 29. Mai 1984 starb Alfred Ehrhardt in Hamburg. Sein Sohn Jens Ehrhardt gründete 2002 die Alfred Ehrhardt Stiftung.

Filmography
1974
Masken und Figuren - Schwarzafrikas kostbares Gut
  • Regie
  • Produzent
1965
Das Boot von Torreira
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produktionsleitung
1964
Die Bernwardsäule von Hildesheim
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
1964
Korallen - Skulpturen der Meere
  • Regie
1964
Tausend Jahre nach Christi Geburt
  • Regie
1962/1963
Eis - Grönländische Skizzen
  • Regie
  • Kamera
1962
Gletscher und ihre Ströme (Island)
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
1961/1962
Dampfende Erde
  • Regie
1960-1962
Portwein
  • Regie
1962
Vulkanisches Antlitz
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
1960
Kunst unserer Zeit. II - Malerei 1945-1959
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produktionsleitung
1959
Die Küste der Fischer
  • Regie
1959
Kunst unserer Zeit I - Skulptur 1945-1959
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
1956/1959
Tanz der Muscheln
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
1958
Geschöpf ohnegleichen
  • Regie
1958
Sancta Maria
  • Regie
1958
Korkland Portugal
  • Regie
1956/1957
Insel im Ozean: Madeira
  • Regie
1957
Blume des Meeres
  • Regie
  • Drehbuch
  • Schnitt
1957
Mythos Pferd
  • Regie
1955/1956
Tabak
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produzent
1955
Ich hatt' einen Kameraden
  • Regie
  • Kamera
1955
Begnadete Hände
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produzent
1953/1954
Scanno
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
1953/1954
Schicksal und Vermächtnis
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produzent
1954
Das Bronzetor
  • Regie
  • Kamera
  • Schnitt
1951/1952
Portugal, unbekanntes Land am Meer
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Ton
  • Produzent
1952
Das steinerne Antlitz Portugals - Architektur einer großen Vergangenheit
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produzent
1951
Spiel der Spiralen
  • Regie
1950
Der Angerman-Älv - Nordschwedens großer Strom
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Schnitt
  • Produktionsleitung
1949/1950
Inselfahrt
  • Regie
  • Kamera
1948/1949
Ein Marienleben
  • Regie
  • Kamera
1949
Ernst Barlach. II.: Der Überwinder
  • Regie
1949
Ernst Barlach. I.: Der Kämpfer
  • Regie
  • Kamera
1948/1949
Die Gottesmutter
  • Regie
  • Kamera
1948
Der große Brüggemann-Altar
  • Regie
1944
Land hinterm Deich
  • Kamera
1943
Prager Barock
  • Kamera
1941
Flanderns germanisches Gesicht
  • Regie
1941
Leinen aus Kortryk
  • Regie
1941
Nordische Urwelt
  • Regie
  • Kamera
1939
Deutsche Kultur in Böhmen und Mähren
  • Regie
  • Kamera
1937/1938
Urkräfte am Werk
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
URL: https://www.filmportal.de/person/alfred-ehrhardt_a5bf427fa7a649118f7d8cfb2aaba648