Vom 7. bis 9. Dezember findet in Dortmund der 8. Bundeskongress des Bundesverbandes der kommunalen Kinos statt.
Der Bundeskongress beschäftigt sich in diesem Jahr mit dem analogen Film als kulturellem Gedächtnis und zeigt Schätze deutscher Filmarchive.
Film ist das kulturelle Gedächtnis des 20. Jahrhunderts. Der radikale Umbruch der Film- und Kinolandschaft hat zwar FilmemacherInnen Zugang zu bislang ungeahnten Phantasiewelten erschlossen, aber der Blick zurück in die Filmgeschichte wird immer schwieriger und enger. Durch die Digitalisierung werden zahlreiche Filme dem Vergessen übergeben, da es in Zukunft immer weniger Kinos geben wird, die überhaupt über einen 35mm-Projektor verfügen. Auch ist absehbar, dass nur ein Bruchteil des audio-visuellen Erbes digitalisiert wird. So werden einzig die Kommunalen Kinos, Filmmuseen und andere ausgewählte Orte zum Kinotop des analogen Films in seinem ganzen Spektrum: für Amateuraufnahmen, Super-8-Underground, 16mm- und 35mm-Film bis zu 70mm- und 3-D-Filmen aus den 1950er Jahren braucht es Strukturen jenseits der aktuellen Kino-Auswertung.
Der 8. Bundeskongress des Bundesverbandes Kommunaler Kinos wird die Vielfalt unseres filmischen Erbes sichtbar machen. Dieses Erbe wartet nicht nur in großen institutionalisierten Archiven auf Rettung, sondern findet sich auch in einer Vielzahl kleinerer, unabhängiger Archive und regionaler Sammlungen von Einzelkämpfern, deren Zukunft oft völlig ungeklärt ist. Filmsammler, vor allem aus NRW, stellen Raritäten aus ihren Archiven vor: Anhand von Stumm-, Dokumentar- und Industriefilmen kann man die Geschichte des Ruhrgebietes neu betrachten. Das älteste Fundstück stammt aus dem Jahre 1908. Darüber hinaus werden Experimental- und Werbefilme, Trailer, Amateuraufnahmen sowie Scopitones (Vorläufer von Musikvideos, die früher über eine Jukebox in Kneipen anzusehen waren) in den unterschiedlichsten Formaten präsentiert. Kurzum, ein Streifzug durch den ganzen Reichtum an Genres, den Filmgeschichte zu bieten hat: Klassenkampf im Ruhrgebiet, Asta Nielsen als Mannequin und Trailer der Kurzfilmtage Oberhausen ab den 60er Jahren.
Die Betreiber der Archive werden ihre Sammlungsschwerpunkte vorstellen und von den Herausforderungen des Übergangs vom analogen ins digitale Zeitalter berichten. Ein engeres Bündnis von Kinos und Archiven sowie ein Netzwerk von parallelen Distributionsstrukturen werden in Zukunft von Nöten sein, um weiterhin die ganze Vielfalt von Filmen verfügbar zu halten und sichtbar zu machen. Neben Vorstellungen von Filmschätzen und -kuriositäten werden Formen der Präsentation und Fragen der Zukunftsfähigkeit diskutiert. Dabei geht es letztendlich vor allem um die Frage: Welche Filme wollen wir in Zukunft in welchem Format wo sehen?
Beteiligt sind die Kinemathek im Ruhrgebiet, die Kinothek Asta Nielsen, die Bonner Kinemathek, das Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, das Werkstattkino München, das WDR-Archiv u.a.
Der Bundeskongress Kommunale Kinos ist eine Veranstaltung des Bundesverbandes kommunale Filmarbeit e.V. und des Kino im U e.V. mit Unterstützung von BKM, FFA, dem Land NRW und den Kulturbetrieben der Stadt Dortmund.
Termin: 07. - 09. Dezember 2012
Ort: RWE-Forum | Kino im U, Leonie-Reygers-Terasse, 44137 Dortmund
Anmeldung bis 22. November unter: info@kommunale-kinos.de
Quelle und weitere Informationen: www.kommunale-kinos.de