Sein bester Freund

BR Deutschland 1962 Spielfilm

Schlager und Eiger-Nordwand


G. H., Film-Echo, Nr. 70, 01.09.1962

Nach mehr als sechzig Tagen Aufnahme-Arbeit vor und in der Eiger-Nordwand und in Lugano hat Luis Trenker mit seinen Mitarbeitern für die Atelier-Szenen die von Hanns H. Kuhnert vorbereiteten Spandauer Hallen bezogen. In der Schweiz hatte man viel Wetterpech; jetzt muß man sich etwas sputen, denn bereits am 27. September ist in Stuttgart, dem seit Jahrzehnten traditionellen Startplatz aller großen Bergfilme, Premiere. Luis Trenker, der nach sechs Jahren wieder einen Film inszeniert, hat unter Mitarbeit von Gustav Kampendonk das Drehbuch geschrieben. Es ist – wie man der Inhaltsangabe entnehmen kann – der Versuch, ein Bergsteiger-Drama innerhalb eines Unterhaltungsfilms darzubieten. Bei einer Durchsteigung der Eiger-Nordwand rettet ein Schweizer Bergführer unter Einsatz und Opferung des eigenen Lebens das seines Freundes und Bergkameraden. Neben den Szenen im Feld, die dem Kameramann Rolf Kästel gefahrenvolle Arbeit abverlangten, wird auch ein Schlager-Festival in Lugano mit dem Auftreten bekannter Sänger zu sehen sein.

Wie in so vielen seiner Filme stellt Luis Trenker auch diesmal in der weiblichen Hauptrolle eine Anfängerin heraus. Es ist die junge Tänzerin Elke Rösler, die hier die Tochter eines Industriellen (Hans Nielsen) zu spielen hat, der die Wahl zwischen dem braven Peter (Toni Sailer) und dem weniger braven Marius (Dietmar Schönherr) lange nicht leicht fällt. Das Atelier mit Einschluß des Produzenten Kurt Ulrich ist des Lobes für sie voll. Vielleicht hat sie Glück, immerhin verdienten sich auch Renate Müller, Maria Andergast, Luise Ullrich, Viktoria von Ballasko und Heidemarie Hatheyer bei Trenker ihre ersten Filmlorbeeren. Trenker selbst wird übrigens in diesem Film nur am Rande zu sehen sein. Er spricht als erfahrener Bergsteiger einige sehr notwendigen Worte an die Adresse jener Gipfelstürmer, die mit ihrem Leichtsinn nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der um sie bemühten Rettungsmannschaften in Gefahr bringen.

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