Harakiri

Deutschland 1919 Spielfilm

Harakiri. Die Geschichte einer Japanerin


Fgd. (= Karl Figdor), Erste Internationale Film-Zeitung, Nr. 50, 20.12.1919


Pressevorstellung im Marmorhaus. Anleihe bei Sullivan u. Co. Im Orchester Melodien der "Geisha" und des "Mikado" mit ein paar verirrten spanischen Rhythmen. Die Exotik ist ja seit längerem Trumpf. Und vor allem Japan hat – wenigstens in Amerika – längst seinen Siegeszug auch durch die Filmwelt begonnen.

Die alte Geschichte, variiert, die wir schon so gut kennen. Schauplatz das alte Japan. Mikado, Priester, Daimyo und weißer Marineoffizier. Das arme kleine Japmädchen mit ihrer Blumenseele tragisch dazwischen.

Lieber Kollege Fritz Lang! Ich hätte mir vor allem Fräulein L. D. nicht bestellt. Der exotische Deckname allein tut"s nicht. Und tanzen können heißt noch lange nicht Menschenspielerin sein.

Wie zart blumenhaft ist dieses Japan der Wirklichkeit! Wie märchenhaft manchmal auch heute noch! Wie seltsam puppenhaft spielerisch der Rhythmus dort des Lebens. . . . Wie hilflos erstarrt die weibliche Ergebung in das Schicksal. . . .

Dieser Rhythmus, er lebt auch in der japanischen Natur. . . . Lieber Kollege Fritz Lang – Du hast ja Dein Bestes versucht, ihn zu rekonstruieren. Hast, wie der selige Theaterdirektor im Faust I nicht Kosten noch Mühen gescheut. Es hat gestern entzückende Bilder gegeben: Japanisch-Stellingen, Japanisch-Berlin. . . . Und darüber hinaus wirklich echte Umlauftsche Interieure.

Das Publikum wird sicher Geschmack finden an dem Schicksal von O-Take-San. Und damit ist"s für diesmal ja auch wohl genug.

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