Mädchen in Uniform

Deutschland 1931 Spielfilm

Mädchen in Uniform


Lichtbild-Bühne, Nr. 1, 1.1.1932


Wie in jedem Jahr, so hat auch diesmal die Zeitung "Der Deutsche", deren Filmteil von E. Gepard mit gediegenem Fachwissen redigiert wird, zum Jahreswechsel eine große Umfrage veranstaltet: "Welcher Film hat 1931 auf Sie den stärksten Eindruck gemacht?" An dieser Umfrage ist nicht nur das Inland, und zwar mit Kritikern, mit Filmleuten, Künstlern und zahlreichen Prominenten beteiligt, sondern auch das Ausland. Die Ergebnisse dieser Umfrage finden seit Jahren allenthalben größte Beachtung. Auch in diesem Jahr ist das Resultat sehr interessant.

An der Spitze steht "Mädchen in Uniform" mit 45 Stimmen als stärkster Filmeindruck des Jahres erklärt. Danach folgt mit 42 Stimmen "Der Kongreß tanzt "und als dritter Film "Cimarron", ein amerikanischer Film, der in Deutschland noch gar nicht gelaufen ist, also ein Beweis für die lebhafte Beteiligung auch des Auslandes an dieser Enquete. Gleichzeitig bezeichnend dafür, daß "Mädchen in Uniform" die meisten Stimmen davontragen konnte, obwohl im Ausland überhaupt nicht gelaufen. Die zehn Filme mit den meisten Stimmziffern sind nacheinander die folgenden:

1. "Mädchen in Uniform" 45 Stimmen
2. "Kongreß tanzt" 42 Stimmen
3. "Cimarron" 24 Stimmen
4. "Kameradschaft" 23 Stimmen
5. "Berge in Flammen" 22 Stimmen
6. "Weg ins Leben" 21 Stimmen
7. "Skippy" 19 Stimmen
8. "M" 18 Stimmen
9. "Herzen in Flammen" 17 Stimmen
10 "Dimitri Karamasoff" 14 Stimmen

Dies Resultat dürfte auch in den Fachkreisen zur Nachdenklichkeit zwingen. Es konnte ein Film das Rennen machen, der mit ganz geringen Mitteln auf Grund einer Beteiligungs-Gemeinschaft von Froelich geschaffen wurde, ein Film, der nicht einen einzigen Starnamen zeigt – und dennoch den stärksten Eindruck des Jahres hinterließ. Wenn man außerdem weiß, daß dieser Film, dem keine Riesenpropaganda zur Verfügung stand, überdies noch ein ausgezeichnetes Geschäft ist, so sind die praktischen Lehren für die Filmindustrie unschwer zu ziehen.

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