Der alte Fritz. 2. Ausklang

Deutschland 1927/1928 Spielfilm

Der alte Fritz. 2. Ausklang


H. W–g. (= Hans Wollenberg), Lichtbild-Bühne, Nr. 19, 21.1.1928


Was der erste Teil des Lamprechtschen Filmwerkes nicht versprach, hat der zweite Teil in überreichem Ausmaße gehalten. Um so überraschender diese Wendung – um so nachhaltiger, überzeugter und freudiger darf die Bejahung sein, die man nunmehr der Gesamtleistung zuteil werden lassen darf. Ganz abgesehen von allen imponderabilen Gefühlswerten, die dem "Fridericus"-Stoff an sich gerade für uns immanent sind – der Film als solcher ist eine künstlerische Leistung ungewöhnlichen Ranges. Die Alterstragödie eines Menschen, eines großen Menschen, formt sich vor und in uns zum Erlebnis – eines Menschen mit seinem Widerspruch. Mit unheimlicher Deutlichkeit überschatten die Riesenkonturen eines Genies vor unseren Augen ein sterbendes Zeitalter. Bei Otto Gebühr geht es hier nicht mehr um eine applausheischende Fridericus-Maske, sondern um eine darstellerische Schöpfung von vollendeter Eindringlichkeit und Überzeugungskraft. Aus Gerhard Lamprechts durchseelter Arbeit spricht vernehmlich eine so unerhört anständige Gesinnung, daß man ihm im Geiste die Hand drücken möchte. Dieser Film ist nicht nur mit Herz, er ist auch mit Charakter gemacht. Das Haus der Zweieinhalbtausend war aufs tiefste ergriffen. Am Montag wird hierzu noch mancherlei zu sagen sein.

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