Summary
Tom is the tennis coach at a luxurious island hotel, filling the time between lessons with alcohol and one-night stands. The arrival of the Maguire family pulls Tom out of his normal routine and he strikes up a relationship with Anne, her husband Dave and their son Anton. Tom is unable to shake the feeling that he has met Anne before, and this tension grows between them until one night, Dave goes missing and the police investigation points to both Anne and Tom as suspects.
Source: 75. Internationale Filmfestspiele Berlin (Catalogue)
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Und bekommt gar nicht mit, dass die Hotel-Rezeptionistin Maria immer wieder eine schützende Hand über ihn hält. Wenn er etwa nach einer durchzechten Nacht nicht mehr die Kurve ins heimische Bett geschafft hat. Als er in einem solchen Fall im eigenen Auto übernachtet und vom Polizisten Jorge erwischt wird, muss er dessen Tochter kostenlos unterrichten.
Wer bereit ist, eine Schüppe draufzulegen und so attraktiv ist wie Anne, bekommt außer der Reihe Termine – für ihren siebenjährigen Sohn Anton, mit dem sich Tom schnell regelrecht anfreundet. Der plötzlich gar nicht mehr so überzeugte Junggeselle lässt den Jungen auf einem Dromedar reiten bei seinen leider bald nach Casablanca zurückkehrenden Freunden Rafik und Amina und zeigt ihm im Beisein seiner Eltern die Schönheit der Insel abseits des Touristenrummels.
Anne, die eine geheimnisvolle Aura umgibt, hat nach der Geburt des Sohnes ihre Schauspiel-Karriere aufgegeben. Sie möchte ein zweites Kind, was aber bisher nicht geklappt hat und könnte sich ‘was vorstellen mit Tom in einer der einsamen Buchten, die nur die Inselbewohner kennen. Zumal ihr Gatte Dave, der den väterlichen Betrieb übernommen hat, nur auf das eigene Vergnügen aus ist und sich vom Tennislehrer entsprechende Etablissements zeigen lässt.
Als Dave vom Waikiki Beach Club nicht ins Hotel zurückgekehrt ist, zeigt sich der Polizeiinspektor Mazo wenig überrascht: Der wird seinen Rausch irgendwo am Strand ausschlafen. Aber als er auch in den nächsten Tagen nicht auftaucht, geraten Tom und Anne in Verdacht, mit dem mysteriösen Verschwinden Daves etwas zu tun zu haben…
Jan-Ole Gersters („Oh Boy“, „Lara“) dritter Spielfilm „Islands“, mit englischen Darstellern in englischer Sprache gedreht, ist zum einen eine eher elegische denn spannende Mischung aus Thriller und Film Noir. Geht es doch vor allem um die Sehnsucht nach dem Leben des Anderen: Tom kann sich plötzlich als Familienvater vorstellen, während Dave sich nach dem ungezwungenen Single-Leben ohne Verantwortung sehnt. Dazwischen Anne, die sich bemüht, eine Fassade der Normalität aufrecht zu erhalten.
Jan-Ole Gerster war, als er der Einladung eines Freundes auf die Insel folgte, fasziniert von der rauen Vulkanlandschaften im Kontrast zu der in die Jahre gekommenen Urlaubsarchitektur einer Ferienanlage, die der im Film offenbar sehr ähnlich war – einschließlich verwittertem Tennisplatz und braungebranntem Coach, der Urlauber trainierte: „Unzählige Bälle spielte er von früh bis spät übers Netz und gab dabei die immer selben Anweisungen – ‚sehr gut… Ball angucken… ausholen… Sidestep‘ usw. Das Ganze hatte was von einer Soundinstallation, die von der Monotonie seines Lebens erzählte“, so der Regisseur im Leonine-Presseheft.
Gersters in Kolumbien geborener Kameramann Juan Sarmiento, der 2011 sein Kamera-Diplom an der Filmuniversität Babelsberg abschloss, hat die eigene Ästhetik Fuerteventuras eingefangen, die ockerfarbenen Vulkanlandschaften, die leuchtend gelben Strände und den tiefblauen Himmel. Wobei die Farben von der Sonne und der salzigen Luft ausgeblichen sind. Und dann natürlich das Hotel, das sich durch die häufige Nutzung des Zooms inmitten der endlosen Sanddüne wie ein Fata Morgana erhebt.
Jan-Ole Gerster im Presseheft: „Eskapismus und Realitätsflucht sind die Leitmotive des Films. Zum einen, weil er von einer Aussteigerfigur erzählt - jemanden der dort lebt, wo andere Urlaub machen, der sich einem eher konventionellen Lebensweg verweigert hat und dem nun klar wird, dass mit dem Leben im Paradies auch eine Kehrseite einhergeht. Zum andern, weil ich das Prinzip Urlaub auch als etwas wie einen geplanten Eskapismus auffasse - eine kurzzeitige Flucht aus dem Alltag hinein in ein vermeintlich besseres Leben. Sonne, Strand, Müßiggang - all Inclusive.“
Pitt Herrmann