Kleiner, aber feiner

Aufschwung im Osten, Umbau im Westen

FFA Info, Nr. 01/05, 09.02.2005

Der Trend, der sich bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres andeutete, verstärkte sich in der zweiten Jahreshälfte weiter: Kleiner, aber feiner - das ist das Rezept für die Zukunft der Kinobranche.

Indizien dafür sind die Zunahme bei der Zahl der Filmtheaterunternehmer (plus sechs), ein Zuwachs um 14 Spielstätten – aber eher eine Stagnation bei den Leinwänden (plus zwei) und sogar ein Schwund von rund 14.000 Sitzplätzen. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine gravierende Veränderung der Kinolandschaft. Unter den neu eröffneten Kinos waren im vergangenen Jahr zwei Multiplexe, es kamen also vor allem kleinere Unternehmen hinzu. In vielen großen Kinos wurden Säle verkleinert oder gar ganz geschlossen.

Daraus ergibt sich auch die unterschiedliche Entwicklung in Ost und in West. Der Aufschwung in den neuen Bundesländern (14 Säle mehr, 36 Neu- oder Wiedereröffnungen, aber nur noch die Hälfte der Schließungen gegenüber 2003) verteilt sich auf die gesamte Region. Der Westen dagegen ist in weiten Teilen eine Art Baustelle. Vor allem in Nordrhein-Westfalen passen sich die großen Kinos durch Rückbau (minus 21 Leinwände) den veränderten Besucherwünschen an, in Hessen und Niedersachsen ist ähnliches zu beobachten.

Allerdings ist die Bedeutung der Multiplexe sogar noch gestiegen. Während im Westen der Multiplexanteil an Umsatz und Gesamtbesuch leicht zurückging, nahm er im Osten deutlich zu: Beim Umsatz stieg er sogar wieder über die 50-Prozent-Grenze.

Um diesen Anteil auch künftig stabil halten zu können, wollen die Multiplexe verstärkt auch die Arthouse-Filmfans ansprechen. Dazu gehört eine Programmerweiterung um anspruchsvolle Filme, aber auch ein Ambiente für die anspruchsvolleren Fans.

FFA-Statistiken zur monatlichen Kinoentwicklung alte und neue Bundesländer 2000 bis 2004: http://www.filmportal-service.de/ffa/ffa01.htm

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