Die Spinnen. 1. Teil: Der goldene See

Deutschland 1919 Spielfilm

Der Kinematograph, Nr. 665, 1.10.1919


Der Film, Nr. 41, 12.10.1919


Ein doppeltes Wagnis hatte die Decla mit dem ersten Film des Abenteuerer-Zyklus ”Die Spinnen” unternommen: Zunächst galt es, den Abenteurerfilm in seiner bewußten Beschränkung auf spannende, gut durchdachte Handlung ohne jede literarische Ambition zu bringen. Er mußte kommen, mit Naturnotwendigkeit sozusagen, nachdem der erotische Film seine Anziehungskraft so ziemlich verloren und der Detektivfilm auf dem Sterbebett liegt. Der Erfolg, den "Der goldene See" (von Fritz Lang) bei seiner Vorführung in den Richard Oswald-Lichtspielen erzielt hat, beweist, daß der Abenteurerfilm neben dem mystischen Film auf absehbare Zeit den Filmmarkt beherrschen wird. Rückkehr zu Karl May und zum guten alten Lederstrumpf, den wir alle einmal als Jungen mit Entzücken verschlungen haben. Aber darüber hinaus noch ein Neues: Der erste deutsche Film in Fortsetzungen, der mit voller Absichtlichkeit nach dem Muster des Kolportage-Romans den Zuschauer in ungeduldiger Erwartung auf die nächste Fortsetzung zurückläßt und auf diese Fortsetzung mit allen Mitteln hinweist. Auch in dieser Hinsicht ein unbestrittener Erfolg. (...)

Überflüssig zu sagen, daß Sensationen von fabelhafter Spannung mit einer unerhörten Ausstattung wetteifern. Sind doch die alten Mayabauten, die Sitten und Kostüme jener Zeit unter Mithilfe hervorragender Gelehrter mit einer Echtheit rekonstruiert worden, wie sie nur deutscher Gründlichkeit möglich ist. Als Hauptdarsteller waren Carl de Vogt, Ressel Orla und Lil Dagover (Die Sonnepriesterin) unübertrefflich. Die Photographie von Emil Schünemann bis auf letzte Kleinigkeiten hervorragend.

Rights statement