Credits
Director
Screenplay
Director of photography
Editing
Music
Cast
- Kriminaloberkommissar Jürgen Hübner
- Kriminaloberkommissar Lutz Zimmermann
- Alexander
- Karsten
- Schnalle
- Grit Schumacher
- Sabine Richter
- Sioux
- Silvio
- Alexanders Mutter, Frau Kunzmann
Production company
All Credits
Director
Screenplay
Scenario
Script editor
Director of photography
Production design
Prop master
Make-up artist
Costume design
Editing
Audio mixing
Music
Cast
- Kriminaloberkommissar Jürgen Hübner
- Kriminaloberkommissar Lutz Zimmermann
- Alexander
- Karsten
- Schnalle
- Grit Schumacher
- Sabine Richter
- Sioux
- Silvio
- Alexanders Mutter, Frau Kunzmann
Production company
Unit production manager
Duration:
89 min
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Screening:
TV-Erstsendung (DE): 07.01.1991, ARD/DFF1
Titles
- Originaltitel (DE) Zerstörte Hoffnung
- Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
Versions
Original
Duration:
89 min
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Screening:
TV-Erstsendung (DE): 07.01.1991, ARD/DFF1
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Schnitt. Es gibt auch eine bürgerliche Gegenwelt in der ausgehenden DDR – mit einem Klassik-Konzert junger Leute vor erwachsenem, offenbar auch familiärem Publikum. Sie spornen sich gegenseitig an, wobei es nicht klar wird, ob es sich um ein Vorspiel oder gar um einen Wettbewerb, bei dem ganz unterschiedliche Instrumente zum Einsatz kommen, handelt. Einer von ihnen ist Karsten Weigel, von seinem Nachbarn Alexander „Alex“ Kunzmann nur „Mozart“ genannt, dessen Traum es ist, Konzertpianist zu werden. In dem er von seiner Mutter (Solveig Müller) nach Kräften unterstützt wird.
In dieser Nacht nimmt VP-Hauptmann Schröder (Hans-Joachim Brieske) als Wachhabender die Meldung von der erneuten Zerstörung eines Münzfernsprechers entgegen. Anderntags beklagt sich ein mit der Reparatur beauftragter Mitarbeiter der Deutschen Post (Peter Friedrichson) über jugendliche Rowdies und die außer Kontrolle geratene „Club-Kultur“: Früher hätte es diese Auswüchse jedenfalls nicht gegeben. Wo nächtliche Mülltonnen-Randale zum Alltag gehört und selbst ein Paar im Seniorenalter (Hannelore Fabry und Werner Dissel) an der Bushaltestelle vor Pöbeleien nicht sicher ist.
Durch einen ärgerlichen Vorfall, Nachbar „Alex“ hat ‘mal wieder seine Musikanlage voll aufgedreht, sodass er sich nicht auf sein Notenstudium konzentrieren kann, kommt Karsten mit der von der Polizei längst beobachteten Jugendbande in Kontakt, da er von Alexander quasi als Entschuldigung mit in den Jugendclub genommen wird. Wo „Mozart“ auf eine ziemlich heterogene Clique trifft, die aber beinahe seit Sandkastenzeiten zusammen abhängt. Den Anführer kehrt Karl-Heinz „Schnalle” Ohnesorg heraus, dessen Spitzname vom auffälligen Verschluss seines Cowboygürtels herrührt. Er ist aus dem Elternhaus geworfen worden und malocht beim Kohlehandel, aber im Betrieb einschließlich des Händlers (Werner Kanitz) lassen sie nichts auf ihn kommen.
Was auch auf Gerd „Sioux” Runge zutrifft, der zur großen Zufriedenheit der Chefin, Frau Kohl (Karin Düwel), eine Ausbildung im Zimmererhandwerk absolviert. Alexander dagegen hat schon wieder eine Ausbildung, diesmal auf dem Bau, abgebrochen, sodass seine Mutter Christine mit der Jugendhilfe droht. Auch Sabine Richter, die eher so mitläuft, hat keinen Bock auf Schule oder Ausbildung – und einen Vater (Günter Schubert), der ihr alles durchgehen lässt.
Das ist bei Grit anders. Der Tochter der politisch aktiven Genossin Brigitte Schumacher (Renate Blume) und ihres Gatten Heinz (Jürgen Reuter), einem Mitarbeiters der Staatsoper in verantwortlicher Position, wird eine gute Arbeit beim Parteinachwuchs FDJ und ein „parteilicher Klassenstandpunkt“ attestiert, aber seit sie sich – ausgerechnet ihrer Mathe-Schulnote wegen – vergeblich auf eine Lehrstelle als Porzellanmalerin beworben hat, zeigt sie sich so aufsässig wie alle anderen in der Clique, für die „Arbeiterschließfächer und Pappe“, worunter der Trabi gemeint ist, nicht erstrebenswert erscheinen.
Silvio Moritz, der zum Team des selbstverwalteten Jugendclubs gehört, hat sich gewundert, den ihm gut bekannten Karsten das erste Mal in solch zwielichtiger Gesellschaft zu sehen. Weil er sich schon mehrfach als „Türsteher“ bei der Clique unbeliebt gemacht hat und zudem von Alex als Konkurrent um die Gunst von Sabine angesehen wird, soll Silvio einen Denkzettel erhalten, indem das Vorderrad seines vor dem Club stehenden Motorrads gelockert wird. Daraus entwickelt sich eine Katastrophe, als Silvio auch noch „Mozart“ auf dem Weg nach Hause mitnimmt, der es abgelehnt hatte, mit der Clique zu „Paule“ weiterzuziehen…
„Zerstörte Hoffnung“, vom 15. Januar bis 11. Mai 1990 in Potsdam gedreht und am 6. Januar 1991 in der „Länderkette“ des Deutschen Fernsehfunks erstausgestrahlt, ist eine für das Genre ziemlich detaillierte Sozialstudie und gleichzeitig ein sehr realistischer „Polizeiruf 110“-Krimi zur Wendezeit, in der sich die staatlichen wie die privaten Autoritäten pulverisierten. In den so entstandenen Leerräumen konnten anarchisch-gewalttätige Strukturen entstehen, die, wie wir heute wissen, sich als äußerst zählebig erwiesen haben. Er habe „Rache an Bonzen“ nehmen wollen, lässt sich Alexander beim Verhör vernehmen.
Pitt Herrmann