Kunstmaler

DDR 1960 Kurz-Animationsfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein elegantes zweisitziges Wartburg-Cabrio steht vor einem Haus, aus dem ein bärtiger Mann kommt, um einiges im Kofferraum zu verstauen. Er wird herzlich verabschiedet von (s)einer Frau, die ihm einen Schal nachträgt. Der Mann fährt aus der Stadt hinaus aufs Land. Als er eine Kuhweide umkurvt, hält er an. Was drei Gänsen zugutekommt, die in bekannter Marschformation die Straße passieren.

Der Fahrer setzt sich eine Sonnenbrille auf, steigt aus seinem Auto und holt allerhand Künstler-Utensilien aus dem Kofferraum. Schon steht eine Staffelei auf der Weide, ist die Palette rasch mit Farben bestückt und der Pinsel geschwind über die Leinwand geschwungen, als eine junge Frau auf dem Motorrad vorbeifährt, welcher der Künstler sinnierend nachblickt. Dann schaut ein Pfeife rauchender Bauer, bestückt mit einem breiten hölzernen Rechen, neugierig auf das im Entstehen begriffene Gemälde, schließlich befährt ein anderer Bauer auf dem Traktor, eine Egge hinter sich herziehend, seinen Acker.

Die drei sind offenbar sämtlich Inspirationsquellen für den Künstler aus der Stadt gewesen, der sein inzwischen gerahmtes Gemälde in einer Ausstellung präsentiert: Zu sehen gleich ein halbes Dutzend Kühe, umgeben von beiden Bauern und dem flotten jungen Mädchen. Letztere besuchen auch die Ausstellung, um sich selbst in idyllischer Kulisse zu betrachten.

Der Künstler aber, der sich gerade noch in devoter Haltung gleich mehrfach vor den imaginären Besuchern der Vernissage verbeugt hat, verlässt nun hoch erhobenen Hauptes den Raum, nachdem er sich irgendwelchen Staub von den Ärmeln seiner Jacke geputzt hat…

Der nur gut fünfminütige stumme Kurz-Animationsfilm „Kunstmaler“ ist eine Mischung aus Puppen- (Cabrio und alle Personen) und Legetrickfilm: die städtische Häuser-Silhouette wie die ländliche Landschaft bestehen aus flachen gezeichneten, ausgeschnittenen und daher beweglichen Papierobjekten.

1960 als Diplomfilm in der Kameraabteilung der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg von Ingrid Gericke (Buch, Regie und Kamera) auf 35-mm-Agfacolor-Material gedreht, wurde er 2023 im Auftrag der heutigen Filmuniversität „Konrad Wolf“ mit Unterstützung des bundesweiten Förderprogramms Filmerbe digitalisiert und in 4K-Auflösung restauriert.

Ingrid Gericke hat als Kamerafrau in Lothar Bellags „Das Mädchen ohne Mitgift“ mitgewirkt, der TV-Inszenierung eines Schauspiels von Alexander N. Ostrowski, die der Deutsche Fernsehfunk am 30. September 1962 erstausstrahlte. Weitere Arbeiten von ihr sind mir nicht bekannt.

Pitt Herrmann

Credits

All Credits

Duration:
129 m, 5 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
Agfacolor, stumm

Titles

  • Originaltitel (DD) Kunstmaler

Versions

Original

Duration:
129 m, 5 min
Format:
35mm, 1:1,37
Video/Audio:
Agfacolor, stumm

Digitalisierte Fassung

Duration:
6 min
Format:
DCP, 1:1,37
Video/Audio:
Farbe, stumm
Screening:

Aufführung (DE): 26.04.2024, Potsdam, Sehsüchte - International Student Film Festival