Fritz Litzmann, mein Vater und ich

Deutschland 2024/2025 Dokumentarfilm

Summary

Fritz Litzmann: A Family Story

A documentary in which Aljoscha Pause portrays the life of his father, Rainer Pause – a prominent cabaret artist and founder of the renowned Pantheon Theater in Bonn. The film traces Rainer Pause’s personal and artistic development, from his childhood and discovery of cabaret to his many years of work on and behind the stage. In parallel, Aljoscha Pause reflects on his own childhood and youth in an artist commune, as well as the complex father-son relationship. The film weaves this personal narrative together with a historical perspective on the German cabaret scene. Prominent artists and companions such as Bastian Pastewka, Helge Schneider, Oliver Masucci, Michael Mittermeier, Gerhard Polt, Sebastian Pufpaff, Georg Schramm, Florian Schroeder, and Carolin Kebekus also share their insights. 

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Heinz17herne
Heinz17herne
„Willst du das wirklich machen? Die Geschichte deines Vaters erzählen, eure Geschichte, und die deiner ziemlich verkorksten Jugend?“, fragt Aljoscha Pause im Mindjazz-Presseheft. „Legt das nicht Emotionen frei, die besser gut verpackt bleiben? Auch mein Vater war zunächst mäßig begeistert. Denn natürlich geht es in dem Film nicht nur um den Kabarettisten und Regisseur Rainer Pause und um das Pantheon in Bonn, das Theater, das er 1987 gegründet hat. Es geht auch darum, wie es zu all dem gekommen ist. Darum, was nicht geklappt hat und welche Auswirkungen das auf meinen Start ins Leben hatte. Wäre es also eine gute Idee, all meine Fragen im Rahmen eines Films zu stellen? In aller Öffentlichkeit? Und würde sich mein Vater wirklich darauf einlassen?“

Er hat sich, wenn auch offenbar nicht leichten Herzens, darauf eingelassen, sodass Aljoscha Pause in einem sehr persönlichen Film die Geschichte seines Vaters Rainer Pause, der bis heute in Gestalt seiner Figur Fritz Litzmann auf der Bühne steht, erzählen kann. Im Prolog sitzen sich Vater und Sohn im Zug gegenüber und sprechen über die Vergangenheit, die für beide nicht leicht gewesen ist.

In unmittelbarer Nachkriegszeit 1947 in Essen geboren war Rainer Pause geprägt von einem problematischen Verhältnis zu seinen Eltern, besonders zu seiner – wie man heute sagen würde – Helikopter-Mutter. Aber auch Aljoscha, der nach der frühen Trennung seiner Eltern hauptsächlich beim Vater aufgewachsen ist, litt unter der Kompromisslosigkeit eines Künstlers, der seinen Beruf als Berufung empfand und diesen stets über die Bedürfnisse der Familie, also: des Sohnes, setzte.

Bereits Mitte der 1960er Jahre begann Rainer Pause, der in Essen im Schultheater erste Erfolge sammelte und nach dem Abitur als 18-Jähriger nach Bonn ging, als Schauspieler und Kabarettist, arbeitete etwa mit Peter Möbius, Heinrich Pachl, Rio Reiser und Claudia Roth zusammen. Nachdem er Schauspiel an der École Philippe Gaulier in Paris studiert hatte, gründete er 1987 das Kabarett „Pantheon“ in Bonn, das rasch zu einer bundesweiten Institution wurde, die einer ganzen Generation heute berühmter Brettl-Künstler den Weg bereitete. Zusammen mit Norbert Alich als Hermann Schwaderlappen bildete Rainer Pause als Fritz Litzmann ein Duo, das nicht nur im rheinischen Karneval für volle Säle sorgte.

Sohn Aljoscha, der an die Kinderheim-Aufenthalte während der Sommerferien mit Schrecken zurückdenkt, in denen er unter Einsamkeit litt, arbeitete bereits während seiner Schulzeit im „Pantheon“ mit. Als er, 15-jährig, vom Bonner Gymnasium flog, übrigens als Klassenkamerad von Bastian Pastewka, flüchtete er zu seiner Mutter nach Hamburg, war aber schon nach wenigen Monaten zurück in der Bundeshauptstadt. Wo sein Vater nun mit Rita, der „Pantheon“-Managerin, zusammenlebte.

Aljoscha, 1972 in Bonn geboren, wo er immer noch lebt als inzwischen verheirateter zweifacher Vater, hat als Stadtmagazin- und Radioreporter angefangen und sich bald im Privatfernsehen als Sportexperte einen Namen gemacht – als Moderator und Kommentator, vor allem aber als Filmemacher. Seine Trilogie über Homophobie im Profifußball sowie seine Dokumentationen über Bundesligisten wie Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach wurden wie auch seine Kinofilme („Tom Meets Zizou“, „Trainer!“) vielfach preisgekrönt.

In „Fritz Litzmann, mein Vater und ich“ erzählt etwa Bastian Pastewka von einem gemeinsamen Schultheater-Auftritt mit Aljoscha in Leonard Bernsteins „West Side Story“, vor allem aber geht es um das komplexe Vater-Sohn-Verhältnis mit dem latenten Vorwurf, dass Rainer die psychischen Probleme seines Sohnes überhaupt nicht wahrgenommen hat, sodass Familie für Aljoscha immer eine Wunschvorstellung blieb.

Die immer wieder auch berührende Dokumentation ist darüberhinaus eine Zeitreise durch die bundesdeutsche Kabarettgeschichte in der Bonner Republik mit Rückbezügen zu den politisch bewegten 1970er Jahren Rainer Pauses. Wozu Zeitgenossen wie Helge Schneider, Carolin Kebekus, Oliver Masucci, Michael Mittermeier, Gerhard Polt, Sebastian Pufpaff und Georg Schramm einiges Erhellendes beitragen können.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Production company

Producer

All Credits

Titles

  • Originaltitel (DE) Fritz Litzmann, mein Vater und ich
  • Weiterer Titel (eng) Fritz Litzmann: A Family Story

Versions

Original

Duration:
144 min
Format:
DCP
Video/Audio:
Farbe, Ton
Screening:

Uraufführung (DE): 10.05.2025, München, DOK.fest;
Kinostart (DE): 29.05.2025

Awards

FBW 2025
  • Prädikat: besonders wertvoll