Der Himmel über Berlin

Frankreich BR Deutschland 1986/1987 Spielfilm

Summary

Wings of Desire

The sky over war-scarred Berlin is full of gentle, trench-coated angels who listen to the tortured thoughts of mortals and try to comfort them. One, Damiel, wishes to become mortal after falling in love with a beautiful trapeze artist, Marion. Peter Falk, as himself, assists in the transformation by explaining the simple joys of a human experience, such as the sublime combination of coffee and cigarettes.

Told from the angel′s point of view, Wings of Desire is shot in black and white, blossoming into color only when the angels perceive the realities of humankind. Ultimately, Damiel determines that he must experience humanity in full, and breaks through into the real world to pursue a life with Marion.

Source: German films Service & Marketing GmbH

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Zwei Engel schweben über der noch geteilten deutschen Hauptstadt. Und das im wahren Wortsinn, denn mit im Flugzeug nach Tegel sitzt ein bekannter Schauspieler (Peter Falk als Gaststar), der über Berlin und andere Metropolen sinniert und später an der Spree einen Film über Nazideutschland drehen wird in einem bizarren Endzeit-Bunker-Ambiente hinter dem Anhalter Bahnhof. In Begleitung seines „himmlischen“ Kollegen Cassiel wandelt Damiel (Bruno Ganz fungiert auch als Erzähler aus dem Off) unsichtbar durch den Großstadtalltag Berlins. Die beiden freundlichen, in ihren Trenchcoats unsichtbaren Wesen machen die Gedanken der Menschen, die ihnen zufällig begegnen, hörbar – in babylonischer Vielstimmigkeit. Aufsichten aus dem Hubschrauber, Innenansichten einer Großstadt, junge und alte Leute - und Dramen des Alltags, nach denen sich Damiel sehnt, wie er Cassiel im BWM-Showroom am Kurfürstendamm bekennt.

Denn die „geistige Existenz“ füllt einen Engel wie ihn nicht aus, der Sehnsucht verspürt nach den Erlebnissen und den Gedanken der Menschen rings um ihn herum. Der mitlachen und mitleiden möchte, Gefahren kennenlernen und Schmerzen ertragen will. So versucht Damiel, naturgemäß vergeblich, einen in der U-Bahn Überfallenen sowie einen an einer Straßenkreuzung verunglückten Motorradfahrer zu trösten oder einen Selbstmörder vor dem Sprung aus einem Hochhaus zu bewahren.

Solchermaßen fasziniert vom menschlichen Dasein, verliebt er sich in die Trapezkünstlerin Marion, die zu einem französischen Zirkusunternehmen gehört, das Pleite gemacht hat und seine Zelte im Berliner Hinterhofmilieu vorzeitig abbricht. Für sie, die in Berlin bleiben möchte und sich nun als Kellnerin durchschlagen muss, ist Damiel sogar bereit, seine Unsterblichkeit zugunsten einer irdischen Existenz aufzugeben: Er taucht in die reale Welt der Menschen ein. Damiel weiß danach, was kein Engel weiß...

Nach dem Kinostart am 29. Oktober 1987 kam „Der Himmel über Berlin“ am 28. September 1992 bei Arte erstmals ins Fernsehen. Aus den Originalnegativen restauriert und in 4K digitalisiert erfolgte am 16. Februar 2018 auf der 68. Berlinale im Rahmen der Classics-Reihe die zweite knapp zweistündige „Uraufführung“, von Arte am 20. Februar 2019 erstausgestrahlt. Der Kultfilm erhielt 1993 durch Wim Wenders mit „In weiter Ferne so nah“ eine Fortsetzung und wurde 1998 unter dem Titel „City of Angels“ („Stadt der Engel“) von Brad Silberling mit Nicolas Cage und Meg Ryan in den Hauptrollen in den USA neu verfilmt.

Die poetische Liebeserklärung Peter Handkes und Wim Wenders‘ an das menschliche Leben und seine Sinnlichkeit hat sich für ein breites Publikum bei der ersten Begegnung im Kino zunächst nicht erschlossen: zu langatmig, zu verquast-kopflastig. Wer freilich mit Peter Handkes Prosa oder seinen Theaterstücken wie „Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten“ oder „Das Spiel vom Fragen“ vertraut ist, hat geschärfte Sinne für dieses hochartifizielle Spiel mit den Wirklichkeitsebenen: Als Zuschauer muss man völlig abschalten und bereit sein, sich einzulassen auf eine ungewöhnliche, vielleicht gar singuläre ästhetische Erfahrung – und sich am besten bedingungslos fallen lassen. Was naturgemäß vor der Leinwand besser geling als daheim vor dem Bildschirm.

Zu den schönsten, auch nachdenklichsten Szenen des Films gehören die Begegnungen der Engel mit Homer (Curt Bois ist 1988 mit dem Europäischen Filmpreis Felix als bester Nebendarsteller ausgezeichnet worden), einem alten Poeten – zunächst in der gigantisch dimensionierten Scharounschen Staatsbibliothek am Kulturforum, später immer wieder am Potsdamer Platz, wo sich der „Erzähler der Menschheit“ im unvergleichlichen Ambiente des damals noch authentischen Kaisersaals des Hotels Esplanade seinen Erinnerungen an das alte Berlin hingibt, schwelgerisch von der Weltmetropole der 1930er Jahre erzählt und bekennt, sich in dieser (damals noch) wüsten Gegend unmittelbar an der Mauer ebenso wenig zurechtzufinden wie im Alltag der geteilten Stadt.

Aus heutiger Sicht ist „Der Himmel über Berlin“ auch das zeitgeschichtliche Dokument einer geteilten Stadt und ihrer schmerzvollen Wunden. Für Henri Alekans Kameraführung gabs 1968 beim Deutschen Filmpreis in Berlin ein Filmband in Gold: den berühmten Franzosen hatte Wenders für seinen ersten deutschen Film nach achtjährigem Amerika-Aufenthalt aus dem Ruhestand geholt und als Dank für seine Zusage Marions Zirkus nach ihm benannt. Der Regisseur über seinen in Schwarz-Weiß und Farbe gedrehten und daher besonders schwierig zu restaurierenden Zweistünder: „Der Film ist aus der Perspektive der Engel erzählt und die sehen die Welt in schwarz-weiß. Erst als Damiel ein Mensch wird, eröffnen sich ihm die Farben.“

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Script supervisor

Co-author

Director of photography

Still photography

Art director

Production design

Set construction

Property master

Stand-by props

Construction manager

Title

Costume design

Editing

Assistant editor

Sound assistant

Audio mixing

Cast

Line producer

Production assistant

Production manager

Payroll services

Production office

Shoot

    • 20.10.1986 - 18.02.1987: Berlin/West
Duration:
3493 m, 128 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Eastmancolor + s/w, Dolby Stereo
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 02.10.1987, 58624, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (FR): 17.05.1987, Cannes, IFF;
Erstaufführung (DE): Oktober 1987, Hof, Internationale Filmtage

Titles

  • Video-Titel (US) Wings of Desire
  • Originaltitel (DE) Der Himmel über Berlin
  • Weiterer Titel (FR) Les ailes du désir
  • Originaltitel (DE) Der Himmel über Berlin (Restaurierte und digitalisierte Fassung)

Versions

Original

Duration:
3493 m, 128 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Eastmancolor + s/w, Dolby Stereo
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 02.10.1987, 58624, ab 6 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Uraufführung (FR): 17.05.1987, Cannes, IFF;
Erstaufführung (DE): Oktober 1987, Hof, Internationale Filmtage

Restaurierte und digitalisierte Fassung

Weiterer Titel (DE)
  • Originaltitel (DE)
  • Der Himmel über Berlin (Restaurierte und digitalisierte Fassung)
Duration:
128 min
Format:
DCP, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe + s/w, Dolby
Screening:

Aufführung (DE): Februar 2018, Berlin, IFF - Berlinale Classics;
Kinostart (DE): 12.04.2018

Awards

Europäischer Filmpreis 1988
  • Bester Film
Deutscher Filmpreis 1988
  • Filmband in Gold, Beste Kamera
  • Filmband in Gold, Bester programmfüllender Film
IFF Cannes 1987
  • Beste Regie
Filmfestival São Paulo, Brasilien 1987
  • Publikumspreis
Bayerischer Filmpreis 1987
  • Beste Regie