Yolande Moreau
Yolande Moreau, geboren am 27. Februar 1953 in Brüssel, arbeitet zunächst als Erzieherin und bei einem Brüsseler Kindertheater – bis sie sich entschließt, selbst eine Schauspielkarriere einzuschlagen. Sie studiert Schauspielerei an der renommierten Schauspielschule Ecole Jacques Lecoq und kann 1982 mit dem von ihr selbst verfassten Ein-Personen-Stück "Sale affaire du sexe et du crime" einen ersten Bühnenerfolg feiern, mit dem sie neben Belgien auch in der Schweiz, in Frankreich und im kanadischen Québec auftritt. So wird die belgische Regisseurin Agnès Varda auf Moreau aufmerksam, die sie in Nebenrollen in einem Kurzfilm sowie in dem Drama "Vogelfrei" (1985) besetzt.
Ihre Filmkarriere kommt jedoch erst in Gang, nachdem sie 1989 Mitglied einer erfolgreichen Formation von Deadpan-Komikern wird, die das Publikum mit poetisch-humorvollen Stücken amüsieren, ohne dabei selbst jemals zu lächeln. Schnell avanciert Moreau zu einer der prägnantesten Darstellerinnen der Gruppe, die über einen eigenen Sendeplatz bei dem französischen Pay-TV-Sender Canal Plus verfügt. Durch den Erfolg ihrer Performances zu einer gewissen Berühmtheit gelangt, häufen sich ab 1992 die Engagements in Kinofilmen wie "Das Glück liegt in der Wiese" (F, 1995) oder "Der Husar auf dem Dach" (F, 1995) – zumeist allerdings in kleineren Nebenrollen.
Der Durchbruch gelingt ihr im Jahr 2001 mit ihrer prägnanten Nebenrolle in dem vielfach preisgekrönten Erfolgsfilm "Die fabelhafte Welt der Amelie", in dem sie eine einsame, verwitwete Concierge verkörpert.
Im Jahr 2004 gibt Yolande Moreau mit "Wenn die Flut kommt" ihr Regiedebüt (Co-Regie: Gilles Porte). Das romantische Drama wird unter anderem mit dem französischen Filmpreis "César" in den Kategorien "Beste Darstellerin" (Moreau) und "Bestes Erstlingswerk" ausgezeichnet.
Eine weitere hoch gelobte Hauptrolle spielt Moreau in Martin Provosts "Séraphine" (B/D, 2008): Ihre Verkörperung der wegweisenden Künstlerin, die in den 1940er Jahren dem Wahnsinn verfiel, bringt ihr eine Nominierung zum Europäischen Filmpreis, einen weiteren "César" sowie mehrere Festivalpreise ein.