Regie, Drehbuch, Kamera, Produzent
Braunschweig

Biografie

Wenzel Storch, geboren am 21. März 1961 in Braunschweig, ist während seiner Schulzeit Messdiener und leistet nach seinem Abitur Zivildienst in einem Altersheim.

Ohne jede Filmerfahrung beginnt der inzwischen in Hildesheim lebende Storch im Jahr 1986, auf Super 8 seinen ersten Film zu drehen. Die Arbeiten mit einem Amateurteam aus Freunden und Bekannten ziehen sich bis zum Jahr 1989. "Der Glanz dieser Tage" erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der Priester werden will und dafür schreckliche Prüfungen auf sich nimmt. Wie in seinen folgenden Werken erzählt Storch ein ins Phantastische reichendes Sujet in surrealen Bildern, mit verschrobenem Humor, überbordender Phantasie und teils drastischen Wendungen, abseits von Geschmackskonventionen – und trotz niedrigstem Budget mit opulenter Ausstattung, die vor allem durch ausdauernde Sammel- und Basteltätigkeit zustande kommt.

In seinem nächsten Projekt "Sommer der Liebe" (1990-1992) widmet sich Storch der Flower-Power-Ära und einem umherziehenden Hippie-Messias namens Oleander. "Die Reise ins Glück", nach einer Produktionszeit von etwa zehn Jahren 2004 fertig gestellt und Storchs bislang letzter Film, bildet den märchenhaften Abschluss der "Jürgen-Höhne-Trilogie", benannt nach dem Hauptdarsteller aller drei Filme. In der Geschichte um Kapitän Gustav und den bösen König Knuffi wirken nun neben Amateuren – und Tieren - auch ein paar Prominente wie der Sänger Max Raabe und die Schriftsteller Horst Tomayer und Harry Rowohlt als Sänger beziehungsweise Sprecher mit. Auch Jörg Buttgereit hat einen Auftritt.

Wenzel Storch ist zugleich Produzent, Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann und Verleiher seiner Filme und damit wie in seinem filmischen Stil ein ganz und gar eigenständiger – und zugleich randständiger – Filmemacher. Die Rezeption seines Schaffens reicht von teils moralisierender Verachtung und Abscheu ("Schund", "Dilettantismus") bis hin zu Begeisterung und kultischer Verehrung. Vor allem seit "Die Reise ins Glück" wird er von Teilen der Kritik von "Spiegel" bis "taz" mit Regisseuren wie Terry Gilliam, Federico Fellini oder Luis Bunuel verglichen.

Auf der Leipziger Buchmesse 2009 stellt er sein erstes Buch "Der Bulldozer Gottes" vor. Weiterhin erscheint 2012 mit "Arno und Alice“ ein Bildband mit Illustrationen zum "Traumpaar der westdeutschen Nachkriegsliteratur“, Arno und Alice Schmidt, sowie 2013 das Buch "Das ist die Liebe der Prälaten“ und der sein filmisches Werk zusammenfassende Band "Die Filme“.

Im Theater Dortmund werden die von Storch inszenierten Stücke "Komm in meinen Wigwam“ (2014) und "Das Maschinengewehr Gottes“ (2015) uraufgeführt. In einer den Filmen ähnlichen Ästhetik werden hier erstmals auf einer Bühne fantastische Geschichten vom Leben in der alten Bundesrepublik, insbesondere aus dem Messdienermileu, erzählt.

Wenzel Storch lebt in Hildesheim und ist derzeit überwiegend als Autor tätig, unter anderem für "Konkret".

 

 

FILMOGRAFIE

1999-2004
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Produzent
1990-1992
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Produzent
1987-1989
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
  • Produzent