Else Oppler-Legband

Weitere Namen
Elsa Oppler (Geburtsname)
Bauten, Kostümbild
Nürnberg Überlingen

Biografie

Else Oppler-Legband, wurde als Elsa Oppler am 21. Februar 1875 in Nürnberg geboren. Sie wuchs zunächst bei Fürth auf, später in Nürnberg. Ihr Vater war Chemiefabrikant, doch Oppler entstammte einer auch kunst- und kulturaffinen Familie: Ihre jüngere Schwester Frieda war Kunststickerin und heiratete den renommierten Archäologen Otto Rubensohn. Elses Onkel war der Architekt Edwin Oppler, dessen Söhne Ernst und Alexander Oppler als Künstler zu Ruhm kamen.

Else Oppler selbst besuchte bis 1891 das Port'sche Institut in Nürnberg, eine Privatschule für "höhere Töchter", und absolvierte anschließend eine Ausbildung an der Münchner Kunstakademie. 1893 trat sie dem "Verein Frauenwohl" bei, der in Nürnberg richtungsweisend für die Emanzipation der Frauen war. 1898 folgte eine weitere künstlerische Ausbildung bei dem Maler und Medailleur Maximilian Dasio in München; im gleichen Jahr wohnte Oppler kurzzeitig in der Künstlerkolonie Dachau. 

In den folgenden Jahren erhielt sie (gemeinsam mit Lilly Reich) Unterricht bei Henry van de Velde in Berlin und bei Josef Hoffmann an der Wiener Werkstätte. Ab 1901 war sie in Nürnberg Meisterschülerin des Architekten und Industriedesigners Peter Behrens (der in den 1920er Jahren ihr Lebensgefährte wurde). Während dieser Zeit befasste Else Oppler sich als Modedesignerin intensiv mit der sogenannten Reformkleidung, die es Frauen ermöglichen sollte, sich freier zu bewegen und aktiv am Arbeitsleben teilzunehmen, indem sie hinderliche und einengende Elemente beseitigte.

Parallel dazu fungierte Oppler von 1901 bis 1903 im Verein Frauenwohl als künstlerische Leiterin der Kunstgewerblichen Abteilung. Anschließend ernannte man sie zur Leiterin der Kunstgewerblichen Abteilung im Berliner Kaufhaus Wertheim, wo sie außergewöhnliche Dekorationen und Schaufenster verantwortete; zudem gründete sie ein Unterrichtsatelier für private Schülerinnen, welches auch die später wegweisende Designerin Lilly Reich besuchte. 

1904 erschien das viel beachtete Buch "Das Kleid der Frau", in dem Opplers Entwürfe äußerst prominent vertreten waren und sie zu einem Star auf dem Gebiet der künstlerischen Textilgestaltung machten. Zudem arbeitete sie als Innenarchitektin und Kunstpädagogin und wurde künstlerischer Beirat der Firma Julius Brühl in Berlin.

Ebenfalls 1904 heiratete Oppler den Intendanten, Regisseur und Bühnenbildner Paul Legband und führte fortan den Doppelnamen Oppler-Legband. Fünf Jahre später verließ sie das Warenhaus Wertheim und gründete, ebenfalls in Berlin, eine Höhere Schule für Dekorationskunst, die 1911 der Reimann-Schule angegliedert wurde. Im gleichen Jahr zog Oppler-Legband mit ihrem Mann nach Freiburg im Breisgau, wo dieser eine Stelle als Intendant des Stadttheaters antrat.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Schließung des Freiburger Theaters im Jahr 1915 ging das Ehepaar zurück nach Berlin. Dort gestaltete Oppler-Legband in den nächsten Jahren Bühnenbilder und Kostüme unter anderem für das Lessing-Theater, das Berliner Theater, das Theater in der Königgrätzerstrasse und das Theater am Zoo.

Zudem war sie mehrfach für die noch junge Filmindustrie tätig: Mit ihrem Mann als Regisseur entwarf sie die Bauten für die Historienfilme "König Nicolo" (1919) und "Die Kronjuwelen des Herzogs von Rochester" (1920); bei "Der Schwarm der höheren Töchter" (1920) arbeitete sie mit dem Regisseur Franz Hofer, bei Rudolf Meinerts "Marie Antoinette, das Leben einer Königin" (1922) zeichnete sie für die Kostüme verantwortlich (letzterer Film erhielt 1926 von der Interalliierten Rheinlandoberkommission Verkaufs- und Aufführungsverbot für das besetzte Gebiet).

Nachdem ihre Ehe im Oktober 1924 geschieden wurde, behielt Oppler-Legband ihren Doppelnamen bei. In der Folgezeit wurde Peter Behrens ihr offizieller Lebenspartner (ob die beiden bereits eine längere Beziehung verband, ist nicht belegt). An seiner Seite arbeitete sie fortan als Architektin und Innenarchitektin.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1933 war die Jüdin Oppler-Legband zur Flucht gezwungen. Sie ging zunächst nach Holland, dann nach Südtirol im faschistischen Italien und schließlich nach Schweden. Peter Behrens, der in Deutschland blieb, starb im Februar 1940 in Berlin. Während es Else Oppler-Legband in Holland und Italien gelungen war, sich Existenzen aufzubauen, war es ihr in Schweden nicht möglich, "eine feste Tätigkeit, meinen Kenntnissen entsprechend, zu bekommen", wie der Nürnberger Kunsthistoriker Claus Pese sie 2018 in einem überaus detailreichen Porträt zitierte. "Ich begann wieder zu malen, was ich in meiner Jugend begonnen hatte, und konnte hie und da Bilder verkaufen". Im Jahr 1952, sieben Jahren nach der Befreiung Deutschlands, kehrte Else Oppler-Legband 1952 in ihr Heimatland zurück und ließ sich in Überlingen am Bodensee nieder. Dort starb sie am 7. Dezember 1965.