Weitere Namen
Jean-Thomas Ungerer (Geburtsname)
Darsteller, Drehbuch
Straßburg, Frankreich Cork, Irland

Biografie

Der Grafiker, Zeichner und Autor Jean Thomas Ungerer wird am 28. November 1931 in Straßburg als jüngstes von vier Kindern einer Uhrmacherfamilie geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters zieht er mit seiner Familie in die Nähe von Colmar. Seine Schulzeit ist durch den zweifachen Nationalitätenwechsel seiner Heimat Elsass geprägt. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Ungerer als Dolmetscher für französische Offiziere und geht auf Reisen durch Europa und bis nach Algerien, wo er bei einem Kamelkorps der französischen Armee dient. Nach schwerer Erkrankung kehrt er ins Elsass zurück. Ab 1953 besucht er die Ecole Municipale des Arts Décoratifs in Straßburg und arbeitet als Schaufensterdekorateur und Werbezeichner.

1956 wandert Ungerer in die USA aus und bleibt für vierzehn Jahre in New York. 1957 erscheint dort sein erfolgreiches erstes Kinderbuch. Ungerer erhält Aufträge für Werbekampagnen, veröffentlicht in Zeitschriften, entwirft Filmplakate – unter anderen für Stanley Kubricks "Dr. Strangelove"-, und arbeitet weiter an Kinderbüchern und satirischen Werken für Erwachsene. Viele seiner Bücher werden Bestseller, manche sorgen wegen drastischer sexueller Darstellungen für Kritik, bisweilen Empörung und gelegentliche Verbote.

1971 verlässt Ungerer New York und zieht zunächst nach Kanada, 1976 nach Irland, wo er mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf einer Farm lebt, später alternierend auch wieder in seiner Heimatstadt Straßburg. Seinen Werken werden ab den Siebziger Jahren Ausstellungen in wichtigen Museen gewidmet. Ungerer bleibt weiter ungemein produktiv und veröffentlicht insgesamt über 140 Bücher. Außerdem gründet er in Straßburg die "Kulturbank", eine Gesellschaft zur Förderung des deutsch-französischen Kulturaustausches. Für dieses Engagement erhält Ungerer 1993 das Bundesverdienstkreuz – neben zahlreichen Auszeichnungen für sein künstlerisches Schaffen.

So wird er 1995 in Frankreich mit dem Großen Nationalpreis für Graphik ausgezeichnet, 1998 mit dem Internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis, 2003 mit dem Erich Kästner Preis für Literatur, 2009 mit dem Eckart Witzigmann Preis für das Kulturthema Essen in Literatur und Medien (Ungerer ist ein passionierter Feinschmecker) und 2017 mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten im Rahmen des Bayerischen Buchpreises – um nur die wichtigsten Auszeichnungen zu nennen.

Aber auch als Autor bleibt Tomi Ungerer, der sich als Elsässer und überzeugten Europäer bezeichnet, aktiv. 1996 erscheint sein Kinderbuch "Der Mondmann", das zweimal verfilmt wird: 2006 als HFF-Kurzfilm und 2012 als abendfüllender Animationsfilm. Weitere Kinderbücher sind unter anderem "Otto: Autobiografie eines Teddybären" (1999) und "Die blaue Wolke" (2000). 2003 erscheint mit "Erotoscope" ein neues Bilderbuch für Erwachsene. Weitere Veröffentlichungen sind unter anderem "Es war einmal mein Vater" (2003), "Elsass: Das offene Herz Europas" (2004) und "Die Hölle ist das Paradies des Teufels: Gedanken und Aufzeichnungen" (2008). Ungerers letztes Werk ist das Kinderbuch "Der Nebelmann: Eine Geschichte aus Irland" (2012).

2016 präsentiert das Museum Folkwang unter dem Titel "Incognito 160" eine Ausstellung mit kaum bekannten Collagen Ungerers. 2018 wird er Kommandeur der Ehrenlegion und erhält den Ehrentitel "Professor" des Landes Baden-Württemberg.

In der Nacht zum 9. Februar 2019 stirbt Tomi Ungerer in Cork, Irland, im Haus seiner Tochter.

 

 

FILMOGRAFIE

2009-2012
  • Sprecher
  • Vorlage
2005-2007
  • Sprecher
  • Vorlage
2006
  • Vorlage
2002
  • Vorlage