Der Bucklige und die Tänzerin

Deutschland 1920 Spielfilm

Der Bucklige und die Tänzerin


Berliner Börsen-Zeitung, zit. nach Lichtbild-Bühne, Nr.30, 24.7.1920


Man merkt auf den ersten Blick; daß hier hervorragende Könner ans Werk gegangen sind, die aus reicher praktischer Erfahrung heraus etwas in mehr als einer Beziehung Mustergültiges geschaffen haben. Das von Karl Mayer stammende Manuskript ist meisterhaft; allerdings hätte sich doch wohl der Schluß wuchtiger und weniger der Tradition gemäß gestalten lassen. Trefflich war auch die Behandlung der Zwischentitel, wenn sie nur textlich mehr auf der Höhe gewesen wären, ein Titel wie ”Lasse uns diesen Ball besuchen" sollte einem routinierten Filmautor nicht mehr unterlaufen. Die Handlung, die Tragödie des Krüppels, der sich in Sehnsucht nach einer schönen Frau verzehrt, ist logisch aufgebaut und sinnvoll durch und durch, besonders die Figur des Krüppels ist psychologisch prachtvoll durchgearbeitet, unnatürlich fand ich dagegen am Ende des 4. Aktes den übertriebenen Schmerz der Dienstboten. Die von Neppach stammenden Interieurs waren teilweise geradezu Kabinettstücke, so besonders die Wohnung des Buckligen; ein ganz klein wenig expressionistisch, und gerade dieses Wenige verlieh dem Ganzen einen eigenen Reiz. Nicht minder gut ist die Darstellung, Sascha Gura ist in ihrem Spiel glänzend; so mäßig freilich die Tanzszene war, daneben gab John Gottowt in der Rolle des Buckligen eine ganz erstaunliche Leistung, die in mancher. Hinsicht ein wenig an Werner Kraus in "Caligari" anklang, gut war auch Biensfeldt, nur übertrieb er in seiner letzten Szene zu stark, schwächer Peter Arnolds, der doch bisweilen noch einen unfertigen Eindruck macht. Künstlerisch injeder Beziehung auf der Höhe war auch die Photographie.

Rechtsstatus