Hoffmanns Erzählungen

Deutschland 1916 Spielfilm

Hoffmanns Erzählungen


Lichtbild-Bühne, Nr. 8, 26.2.1916


Die Marmorhaus-Lichtspiele in Berlin hatten gestern, Freitag, ihren großen Abend. Man sah die besten Kreise Berlins vertreten, die ersten Mitarbeiter der Berliner Tageszeitungen, Fritz Engel vom Berliner Tageblatt, Professor Klahr von der Vossischen Zeitung waren erschienen, um der Uraufführung des neuesten Filmwerkes von Richard Oswald beizuwohnen.

Es gab richtige Premieren-Stimmung, wie man solche noch selten im Kinotheater bemerken konnte. Mit Spannung erwartete man den Beginn der Vorstellung, die den Film "Hoffmanns Erzählungen" bringen sollte.

Inhaltlich deckt sich die Handlung des Films nicht mit der bekannten und so beliebten Oper. Die freie Bearbeitung des Stoffes war im Interesse des Gelingens des ganzen Werkes von Richard Oswald richtig erkannt und zweifellos notwendig. Gerade das was in der Oper so schwer verständlich ist, tritt in dem Film klar in den Vordergrund. Das Filmwerk ergänzt trotz der freien Bearbeitung des Stoffes die Oper und ist zweifellos berufen, diese noch mehr dem Volke zuzuwenden.

Richard Oswald hat als Regisseur in diesem Filmwerk wirklich etwas ganz hervorragend Gutes geleistet. Er hat ein Werk geschaffen, das nicht ihm allein alle Ehre macht, nicht nur seinen Ruf als Regisseur festigt, sondern im Interesse der Kinematographie zur Hebung ihres Ansehens beitragen muß. Wo sind dem Film "Hoffmanns Erzählungen" gegenüber die Feinde des Kinos, die da besagten, daß im Film keine Kunst zu finden sei?

Die Regie atmet Liebe, Sorgfalt und künstlerisches Empfinden. Jede Szene bringt einzig schöne Motive, die im Film malerisch wirken. Die einzelnen Rollen sind durchweg ganz hervorragend beisetzt. Der junge Hoffmann (Kurt Wolowski) läßt in seiner Darstellung für die Zukunft mancherlei Erwartungen zu und Kaiser-Titz, als Hoffmann hat Hervorragendes geleistet. Die Träger der übrigen Rollen, ja selbst die Statisterie waren gut eingespielt und trugen viel zum Gelingen des Ganzen bei.

Richard Oswald hat sich bei diesem Filmwerk zweifellos eine hohe Aufgabe gestellt, diese aber in so vornehmer und glänzender Form erfüllt, daß wir ihm zu dem Erfolg nur gratulieren können.

Zu diesem guten Werk gehört auch zweifellos die richtige Theaterregie. Was Oswald im Film geleistet, hat Siegbert Goldschmidt in der Form der Inszenierung des Ganzen getan. Die Musik war von ihm harmonisch zum Film zusammengestellt, als ob Offenbach diese für den Film eigens geschrieben hätte.

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