Die weiße Hölle vom Piz Palü

Deutschland 1929 Spielfilm

Die weiße Hölle vom Piz Palü


Mit der Fabel des Filmes "Die weiße Hölle vom Piz Palü" hat diese Szene nichts zu tun. Sie ist eine Zutat und macht wie so oft einen sonst langweiligen Film erträglich. Eine Liebesgeschichte dient dazu, heroische Eigenschaften des Menschen zu verdeutlichen. Dazu dient auch der Name des Helden. Dr. Johannes Krafft. Mit zwei ›f‹. Was darzustellen nicht gelang und was offenbar den Textverfasser, der gleichzeitig als Regisseur zeichnet, Dr. Arnold Fanck, literarisch bestrickt hat, ist die Bannkraft, die Zaubermacht, die vom Gebirge ausgeht und die Menschen in eine unentrinnbare Abhängigkeit zwingt. Es rast der Berg und will sein Opfer haben. Die Antithese Element – Mensch ist das Motiv, das dem Regisseur entglitt. Obwohl die Photos fast durchweg eindrucksvoll sind. Obwohl mit Ausnahme der höchst überflüssigen Sensationen des Fliegers Udet auf Übertreibungen verzichtet wurde. Obwohl mit süßlicher Bergromantik sehr sparsam umgegangen wurde. Dem Dr. Krafft hat der bleiche Berg die blühende Gattin geraubt, seither geht er – im Volksmund ein Berggeist – an jedem Todestage einsam auf den Berg und versucht Gott. Bis er seinen Groll sühnt, indem er ein Brautpaar in heldischer Entsagung – während drei Nächten eisigster Kälte entblößt er sich Kleidungsstück um Kleidungsstück – vor dem Erfrieren rettet. Das ist ein blödes Märchen und hat mit dem Geheimnis des Gebirges nichts zu tun.
Dr. Krafft ist der gute Cowboy im Gebirge, das Bergseil ist das Lasso, das Flugzeug Udets ist das Heldenpferd. Im Sturm und Rasen zeigt sich der zornerfüllte und doch gerechte Gott. Das Happy end stellt sich mit Klischeepräzision ein.

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