Der junge Törless
filmportal.de TV-Tipp zu "Der junge Törless"
Wenn man als Kinofan einmal den Versuch unternimmt, eine Liste all jener deutschen Filmemacher zusammenzustellen, die im Lauf ihrer Karriere auch international für Aufsehen gesorgt haben, steht ein Name meist ganz oben auf der Liste: Volker Schlöndorff. Mit Filmen wie "Die Blechtrommel" oder "Tod eines Handlungsreisenden" mit Dustin Hoffman hat er sich in den über 40 Jahren seines filmischens Schaffens weltweit einen Namen als scharfsichtiger Beobachter menschlicher Verhaltensweisen und gesellschaftspolitischer Vielschichtigkeit gemacht.
Am 31. März feiert Volker Schlöndorff seinen 70 Geburtstag. Ein idealer Anlass um einen Blick auf sein Frühwerk zu werfen. In Deutschland nämlich hatte er bereits mit seinem ersten Kinofilm für Aufsehen gesorgt: "Der junge Törless", nach dem Roman von Robert Musil, spielt in einem vornehmen Internat zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als der jüdische Schüler Basini von ein paar Mitschülern des Diebstahls überführt wird, beschließen sie, ihn nicht anzuzeigen. Stattdessen nutzen sie ihre Machtposition aus, um Basini zu erpressen und systematisch zu demütigen und zu quälen, auch sexuell. Einer von ihnen, der Schüler Törless, ist als Mitwisser an den sadistischen Auswüchsen beteiligt – halb fasziniert, halb abgestoßen beobachtet er das Treiben seiner Kameraden.
Bis heute gehört „Der junge Törless“ zu Volker Schlöndorffs besten Arbeiten. Mit bemerkenswerter Stilsicherheit und einem außerordentlichen Gespür für emotionale Zwischentöne erzählt er in seinem Kinodebüt, das unter der Oberleitung von Louis Malle entstand, vom Spannungsfeld zwischen Dekadenz und Moral, von Abhängigkeitsverhältnissen und Machtmissbrauch.
Beim Bundesfilmpreis wurde „Der junge Törless“ denn auch für die „Beste Regie“ und das „Beste Drehbuch“ ausgezeichnet und gilt bis heute als einer der Klassiker des deutschen Kinos der 1960er Jahre.