Workingman's Death

Österreich Deutschland 2002-2005 Dokumentarfilm

filmportal.de TV-Tipp zu "Workingman's Death"

Anässlich der Ausstrahlung auf ARTE, 2008

Fremder könnten uns Westeuropäern die Arbeitswelten nicht sein, die Michael Glawogger in seinem Dokumentarfilm "Workingman's Death" zeigt. Während in unseren Breiten fast jede Form von Arbeit immer weiter technisiert wird und viele Tätigkeiten nur noch aus dem Umgang mit Computern oder anderen hochgerüsteten Maschinen bestehen, werden wir in diesem Film Zeuge härtester körperlicher Arbeit, schmutzig, laut und lebensgefährlich.

So kriechen in der Ukraine jeden Tag die Arbeiter in eine Kohlegrube. 40 Zentimeter hoch ist der Schacht, in dem sie jeden Tag der Woche liegend und kriechend verbringen. Sogar ihre Mittagspause verbringen sie so, sie essen und rauchen in diesem schmalen Spalt tief im Berg. Und schon eine geringfügige Bewegung der Gesteinsschichten, etwa durch ein leichtes Erdbeben, wäre ihr Tod. Eine andere Szenerie: ein nigerianischer Schlachthof. So weit das Auge reicht Menschen, die Tiere töten und ausweiden, ein infernalischer Ort aus Blut, Eingeweiden und Gestank. Oder indonesische Schwefelminen, in denen die Arbeiter giftigen Dämpfen ausgesetzt sind; ein Schrottplatz für Tankschiffe in Pakistan, wo Menschen die riesigen Stahlmonster in Handarbeit zerlegen; ein chinesisches Stahlwerk, in das langsam der technische Fortschritt Einzug hält...

Die Kamera nimmt den Zuschauer mit in diese spektakulären Welten, zeigt, fast unkommentiert und bestürzend nah, was für die Menschen an diesen Orten Alltag und für uns bizarres, erschreckendes Schauspiel ist. Und zeigt auch den Stolz und den Mut der Menschen, die solche Arbeit verrichten – und die oft nur den Hunger als Alternative hätten.

Viele Fragen wirft der Film gerade dadurch auf, dass er sie nicht explizit stellt. Er sieht genau hin, in geradezu visionären Bildern, ohne das Gesehene einem fertigen Konzept zu unterwerfen. So schafft er Raum für jede Menge eigene Assoziationen und Gedanken, auch zu unseren so ganz anderen Arbeitswelten. Kongenial ergänzt werden die Bilder von der ebenso subtilen wie eindringlichen Musik des Avantgarde-Jazzmusikers John Zorn.

 

 

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