Wettbewerbsprogramm von Filmfestival goEast steht fest



Das Wettbewerbsprogramm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films steht fest: Zehn Spielfilme und sechs Dokumentarfilme konkurrieren in der Festivalwoche vom 6. bis 12 April um die mit insgesamt 29.500 Euro dotierten Preise.


Drei Filme im Wettbewerb werden als internationale Premieren präsentiert, zwölf weitere feiern bei goEast ihre Deutschlandpremiere. Den Vorsitz der internationalen Jury übernimmt der serbische Regisseur Želimir Žilnik.

goEast, veranstaltet vom Deutschen Filminstitut, versammelt in seinem Wettbewerb handverlesenes Autorenkino und zeigt sich hier von seiner spannendsten Seite. Aus den über 300 Einreichungen wurden 16 Werke für den Wettbewerb ausgewählt: von jungen vielversprechenden Regietalenten wie Marian Crişan und Bujar Alimani ebenso wie von Größen osteuropäischer Filmkunst, wie Christi Puiu und Alexey Balabanov. "Filmisch sind im diesjährigen Wettbewerb sehr unterschiedliche Ästhetiken vertreten. Mal werden die Geschichten sehr radikal ins Bild gesetzt, mal lakonisch und dann wieder voller Humor. Sie handeln von existenziellen Erfahrungen: Uns begegnen getriebene, einsame und gewalttätige Figuren, dann aber auch solche voller Großherzigkeit und Mut. Auffällig ist das Interesse am Alltag, an zerbrechenden Familienmodellen etwa", so Festivalleiterin und Künstlerische Leiterin Gaby Babić.

Um Freundschaft und einen illegalen Grenzübertritt geht es in Marian Crişans Spielfilmdebüt "Morgen" (Rumänien, Frankreich, Ungarn 2010). Dem Thema Migration widmen sich auch weitere Wettbewerbsbeiträge: Die Tragikomödie "Spuren im Sand" (Bulgarien 2010) von Ivailo Hristov erzählt von einer jahrelangen Odyssee über mehrere Kontinente. Einsamkeit und dysfunktionale Beziehungen prägen die Atmosphäre im kroatischen Wettbewerbsfilm "Mutter des Asphalts" (Kroatien 2010) des Regisseurs Dalibor Matanić, der von der Trennung eines gut situierten Paares mit Kind erzählt. Emotionale Kälte formt auch Christi Puius neuesten Film: "Aurora" (Rumänien, Frankreich, Schweiz, Deutschland 2010) begleitet zwei schlaflose Tage im Leben eines Mannes, der sich auf einen privaten Rachefeldzug begibt. Eine groteske Satire auf das Provinzleben bietet demgegenüber "Wiegenlied" (Polen 2010) des polnischen Komödienspezialisten Juliusz Machulski.

Im Dokumentarfilmwettbewerb wird vielfach das Verhältnis von Individuum und Kollektiv ausgelotet. In "Katka" (Tschechische Republik 2010) zeichnet die Regisseurin Helena Treštíková über vierzehn Jahre hinweg das Porträt einer drogenabhängigen jungen Frau, das in seiner Offenheit und der Nähe zur Protagonistin unter die Haut geht. Der georgische Regisseur Alexander Kviria findet in seinem Film "Gorelovka" (Georgien 2010) beeindruckende Bilder für den langsamen Niedergang einer religiösen Minderheit, die in Südgeorgien lebt. In "Auf Rubiks Straße" (Lettland, 2010) ist der Protagonist eine Straße: gebaut vom Politiker Alfrēds Rubiks, der 1991 mit gewaltsamen Mitteln versuchte, die friedlichen Unabhängigkeitsbestrebungen der Sowjetrepublik Lettland zu unterdrücken. So abwechslungsreich der Verlauf der Strecke, so unterschiedlich sind auch die Menschen, die sich auf dieser Straße bewegen: Ein Panoptikum der heutigen lettischen Gesellschaft.

Die Preise des Wettbewerbs
Alle Wettbewerbsbeiträge konkurrieren um den Škoda-Preis "Die Goldene Lilie" für den Besten Film in Höhe von 10.000 Euro. Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" stiftet den ebenfalls mit 10.000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis "Erinnerung und Zukunft". Mit einer eigenen Filmreihe tourt der Dokumentarfilmpreis im Herbst durch Städte im In- und Ausland. Darüber hinaus stiftet die Landeshauptstadt Wiesbaden den Preis für die Beste Regie (7.500 Euro) und das Auswärtige Amt den Preis "für künstlerische Originalität, die kulturelle Vielfalt schafft" (2.000 Euro). Über die Vergabe der hochdotierten Preise entscheidet eine internationale Jury. Als Präsident konnte der serbische Regisseur Želimir Žilnik gewonnen werden, dessen Filme das goEast Publikum schon seit vielen Jahren begeistern. Eine Jury der FIPRESCI vergibt den Preis der Internationalen Filmkritik.

Filmgespräche im neuen Festivalzentrum, Filmaufführungen in Frankfurt
Zu den Filmgesprächen mit den anwesenden RegisseurInnen, ProduzentInnen oder DarstellerInnen des Wettbewerbs lädt das Festival alle Interessierten vom 7. April an jeweils ab 22:00 Uhr in das neue Festivalzentrum im Gebäude der Wiesbadener Casino-Gesellschaft ein.

Auch in diesem Jahr präsentiert sich goEast in Frankfurt. Im CineStar Metropolis werden, ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Saalbau GmbH, die Spielfilme des Wettbewerbs und je ein Film aus den Sektionen Highlights und Beyond Belonging dem Frankfurter Publikum gezeigt. goEast und sein Veranstalter, das Deutsche Filminstitut blicken schon jetzt mit Spannung auf das Kino im Deutschen Filmmuseum. Nach umfangreicher Sanierung wird das Deutsche Filmmuseum in diesem Sommer wiedereröffnet: Ab dem kommenden Jahr wird goEast hier erneut seine Frankfurter Heimspiele abhalten.

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird von zahlreichen Partnern unterstützt: Hauptförderer sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die Landeshauptstadt Wiesbaden, Škoda Auto Deutschland, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", die BHF-BANK-Stiftung, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die Nassauische Sparkasse, Saalbau GmbH und 3sat.

Quelle:
www.filmfestival-goEast.de