Inhalt
"Ich will eine Frau!", brüllt der behinderte Onkel in Fellinis "Amarcord" von seinem Baum in die Welt hinaus. Peinlich berührt und hilflos versuchen seine Verwandten, ihn zum Schweigen zu bewegen. Das Echo dieses Schreis hallt laut in "Die Menschenliebe" nach. Noch immer haben Menschen mit Behinderung kaum die Möglichkeit, ihr Begehren selbstbestimmt zu leben. Jochen muss sich verzweifelt gegen seine Schwester wehren. Die konfisziert seine Pornos und negiert seine Gefühle, denn sie weiß, dass ihr Bruder das doch gar nicht will. Sven sitzt im Rollstuhl und kann seine Bisexualität nur ausleben, wenn er dafür bezahlt. Diese Gesellschaft sieht ihre Behinderten als ewige Kinder. Unschuldig wie Adam und Eva vor dem verdammten Apfel. "Die Menschenliebe" hingegen plädiert für einen gleichberechtigten Sündenfall und gibt den Protagonisten damit ihre Würde wieder.
Quelle: 65. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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