Das Geld, das auf der Straße liegt

BR Deutschland 1958 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
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Kurt Wandel arbeitet als Buchhalter in einer Treuhandgesellschaft. Um seinem Freund Karl Gregor aus einer vermeintlichen Patsche zu helfen, hat er sich 150 Mark aus einer ihm anvertrauten Materialkasse „geliehen“. Da plötzlich für den nächsten Tag eine Revision angesetzt ist, versucht er verzweifelt, bei Karl die längst fällige Summe aufzutreiben. Doch dessen Freundin Grit behauptet keck, Karl sei zu seiner kranken Mutter nach Bielefeld gereist.

Was eine glatte Lüge ist, Kurt Wandel aber nicht aus seiner Verlegenheit, die ihn den Arbeitsplatz kosten könnte, hilft. Weder seine verwitwete Vermieterin Sladky, die sich bei Kurts Gehalt von 400 Mark keine Chance auf Rückzahlung ausrechnet, noch seine vermögende Tante Agnes wollen ihm helfen: „Von mir erhält man zu meiner Lebzeit keinen Pfennig.“ Inzwischen geht es auf Mitternacht zu und Kurt Wandels Torschlusspanik nimmt zu. Denn auch sein alter Lehrer Dr. Horst Pörschel zeigt sich zugeknöpft und hält ihm stattdessen eine Moralpredigt. Und sein Freund Albert Neuhaus, den er auf dessen eher feuchter als fröhlicher Verlobungsfeier trifft, hat den letzten Pfennig für Möbel ausgegeben.

Es dräut bereits der frühe Morgen, als er es – vergeblich – bei seinem einstigen Klassenkameraden Schinkel versucht, der sich gerade ein neues Auto gekauft hat, sowie beim befreundeten Maler Töll und seiner Muse Schrippe. Am Ende scheint ihm nur der jüdische Geldverleiher Sam Löbel zu bleiben. Doch der hat gerade andere Sorgen als ein eh‘ keinen Gewinn versprechendes Geschäft: sein Enkelkind ist so schwer erkrankt, dass er den Arzt hat rufen müssen. Zumal gerade die Asiatische Grippe grassiert…

Die es tatsächlich gegeben hat rund um den Jahreswechsel 1957/58: eine Pandemie mit bis zu zwei Millionen Toten weltweit und allein 30.000 Toten in Deutschland! Es ist eine haarsträubende, mit reichlich Pathos angereicherte Odyssee eines sympathischen, aber allzu naiven jungen Mannes, der in besagter Nacht auf Desinteresse und Egoismus, aber auch auf Verständnis, aber halt leere Taschen zum Monatsende trifft. „Das Geld liegt auf der Straße“ ist am 10. Februar 1958 im Deutschen Fernsehen erstmals gezeigt und danach nicht mehr auf dem Bildschirm wiederholt worden.

Egon Monks erste Regiearbeit entstand für den Deutschen Fernsehfunk: Bertolt Brechts Inszenierung seines Stücks „Die Gewehre der Frau Carrar“ wurde 1953 nicht am Berliner Ensemble aufgezeichnet, wo er seit 1949 als Regieassistent von Brecht, Erich Engel und Berthold Viertel arbeitete und dann auch selbst inszenierte, sondern im Johannesthaler Studio des DDR-Fernsehens gedreht – hochkarätig besetzt mit Helene Weigel, Ekkehard Schall und Erwin Geschonneck.

Seine erste westdeutsche Inszenierung, Monk war 1955 zunächst zum „Rundfunk im Amerikanischen Sektor“ (Rias) nach West-Berlin und zwei Jahre später zum Nord- und Westdeutschen Rundfunkverband (NWRV) nach Hamburg gewechselt, war die knapp neunzigminütige Bildschirm-Adaption des am 29. August 1952 erstmals gesendeten Hörspiels „Das Geld, das auf der Straße liegt“ von Werner Jörg Lüddecke, der damals auch als Drehbuchautor für das Kino erfolgreich war.

„Das Geld liegt auf der Straße“ war für Monk, so Jan Gympel, Kurator der Reihe „Aus dem Fernseharchiv“ im Berliner Zeughauskino mit drei Monk-Filmen im Sommer 2020, „vor allem eine Gelegenheit, sein Talent zu beweisen. Wenngleich der Film vornehmlich auf Unterhaltung abzielte, kann man in ihm auch einen kritischen Blick auf die ‚Wirtschaftswunder‘-Gesellschaft erkennen. Zeitgenössische Kritiker beklagten vor allem die geringe Originalität der Handlung.“

Pitt Herrmann

Credits

Regie

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Kamera

Bauten

Darsteller

Länge:
86 min
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 10.02.1958, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Das Geld, das auf der Straße liegt
  • Weiterer Titel (DE) Das Geld liegt auf der Straße

Fassungen

Original

Länge:
86 min
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

TV-Erstsendung (DE): 10.02.1958, ARD