Winterspelt 1944

BR Deutschland 1977/1978 Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Oktober 1944. In Winterspelt, einem fiktiven kleinen Eifeldorf unweit der belgischen Grenze, stehen sich nurmehr schlecht ausgerüstete deutsche und unerfahrene amerikanische Soldaten gegenüber. Major Joseph Dincklage, der hochdekorierte Kommandeur des Infanteriebataillons, hat die Aussichtslosigkeit der aus Berlin befohlenen Offensive an der Westfront erkannt und will der Gegenseite Kapitulationsverhandlungen anbieten – als geheime Kommandosache versteht sich.

Weshalb er sich Wenzel Hainstock, dem kommunistische „Ex“ seiner Freundin, der Berliner Studienrätin Käthe Lenk, anvertraut, der den emigrierten, im Niemandsland lebenden Kunsthistoriker Dr. Bruno Schefold als Kurier zum kumpelhaften Captain der US-Army, John Kimbrough, schickt. Welcher begeistert auf das Angebot eingeht, hält er es doch für „die größte Sache in diesem Krieg“. Dann aber doch zu lange zögert: Der so sadistische wie skrupellose Obergefreite Hubert Reidel, ein Homosexueller, der als überzeugter Nationalsozialist noch an den Wunderwaffen-Endsieg der Wehrmacht glaubt, erschießt Schefold und erpresst Dincklage. Kurz bevor das Bataillon durch eine Waffen-SS-Einheit ersetzt wird, darf sich Reidel über seine Beförderung zum Unteroffizier freuen …

Eine konstruierte, im Grunde unwahrscheinliche Geschichte: Was wäre, wenn auf deutscher wie auf amerikanischer Seite besonnene, zu menschlicher Reaktion fähige Offiziere gestanden hätten, welche die militärisch und strategisch völlig unsinnige Ardennenschlacht kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs verhindert hätten? Um dieses Grundmotiv erzählt Alfred Andersch in seinem letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Roman „Winterspelt“ aus dem Jahr 1974 von Bauern in den Ardennen, von einer jungen, lebenshungrigen untergetauchten Lehrerin, von einem Widerstandskämpfer, der hier in einem Steinbruch Unterschlupf gefunden hat und unversehens in die kriegerische Auseinandersetzung hineingezogen wird, von einem Flaneur im Niemandsland zwischen den Frontlinien, schließlich von human denkenden und bis an die Grenze der Gehorsamsverweigerung handelnden Offizieren auf beiden Seiten der Front.

Die Ardennenoffensive der Wehrmacht ist in Anderschs Buch anhand von Fakten dargestellt, während Eberhard Fechner („Geschichte berichtet, wie es gewesen, Erzählungen spielen alle Möglichkeiten durch“) sie in seinem farbigen Spielfilm mit historischen Wochenschauaufnahmen in Schwarz-Weiß nachvollzieht und so rein optisch Fiktion und Realität trennt. Dabei hat es der bisher vor allem als Dokumentarist bekannte Regisseur zusammen mit Kameramann Kurt Weber verstanden, das im Roman vielfach gebrochene, reflektierte, ironisch kommentierte Geschehen in Bilder von ungeheurer Intensität umzusetzen. „Winterspelt 1944“ ist ein mit hervorragenden Schauspielern besetzter spannender, actionreicher Spielfilm.

Eberhard Fechners einzige Kinoproduktion wurde auf der Berlinale am 24. Februar 1978 uraufgeführt, kam am 28. April 1978 in die Kinos und wurde am 30. März 1980 von der ARD erstausgestrahlt. Sie kann die psychologische Seite ihrer Protagonisten binnen zweier Stunden natürlich nicht so ausführlich darstellen wie die auf knapp 600 Seiten gedruckte Vorlage.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Screenplay

Director of photography

Still photography

Lighting design

Property master

Stand-by props

Construction manager

Make-up artist

Costume design

Assistant editor

Sound assistant

Conductor

Music performer

Cast

Producer (TV)

Line producer

Unit production manager

Production manager

Shoot

    • 05.09.1977 - 22.10.1977: Belgien
Duration:
3011 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Eastmancolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 13.03.1978, 49813, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 13.10.1978, Berlin, Cinema Paris

Titles

  • Originaltitel (DE) Winterspelt 1944

Versions

Original

Duration:
3011 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Eastmancolor, Ton
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 13.03.1978, 49813, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 13.10.1978, Berlin, Cinema Paris