Der Mond und andere Liebhaber

Deutschland 2007/2008 Spielfilm

Summary

Hanna is a small woman with a strong will to live, who is dreaming of a better future and of a life-changing relationship. When the cosmetics factory, where Hanna works, goes bankrupt and is about to be blown up, she at the last moment saves perfume bottles by the box. But for Hanna, life goes on despite this stroke of fate. She takes a job at a gas station where she has to fend off the ongoing advances of her boss Knuti. After several acquaintances and failed vacation dalliances, there is finally hope for Hanna: While trying to sell the perfume bottles on the local market of her small town, she meets the charming Gansar. But when she learns that their love has no future, it is already too late.

 

Comments

You have seen this movie? We are looking forward to your comment!

Heinz17herne
Heinz17herne
„Das kann doch nicht alles gewesen sein, da muss doch noch was kommen“: Hanna ist nicht gerade ein Glückskind. Obwohl seit Jahr und Tag vom treuen, aber nicht wirklich zum Objekt ihrer Begierde geeigneten Apotheker Knuti belagert, geht die Mittfünfzigerin und alleinerziehende Mutter der 19-jährigen Karla (Sarah Blaßkiewitz) lieber mit der Kollegin, Nachbarin und besten Freundin Dani unter traumpartner.de im weltweiten Netz auf die Suche nach einem Märchenprinzen. Denn in Liebessachen gilt die Devise alles oder nichts: Entweder gleich die ganz großen Gefühle oder gar keine. Irgendwo im sächsischen Nirgendwo bei Grimma werden Hanna und Dani abgebaut – und die Parfümfabrik, in der beide seit Jahren beschäftigt sind, gesprengt. Bevor das Dynamit alles platt macht, reißt sich Hanna noch ein paar Kartons ihres Lieblingsduftes „Silverlady“ unter den Nagel. Für den Eigenbedarf und zum Versilbern, gleich beim Sommerfest. Wo die bekannte, gerade mit Anna Loos für die verstorbene Tamara Danz als Leadsängerin verpflichtete DDR-Band „Silly“ ein Rockkonzert gibt und Hanna als freilich schon etwas in die Jahre gekommenes, aber rotzfreches Groupie im Van des Frontmannes Uwe Hassbecker unterkommt.

Weshalb sie beinahe nicht gewahr wird, dass sie den Hauptpreis der Tombola gewonnen hat: Eine Reise zu zweit in die Türkei. Und dennoch bleiben Pleiten, Pech und Pannen der Hanna, die mit ihrer Tochter an den Bosporus fliegt, treu: Dort hat es schon dreißig Jahre nicht mehr am Stück geregnet wie jetzt nach der Ankunft der beiden Ossis: „Ist ja schön, dass wir das miterleben.“ Zurück in der Heimat hat Dani einen neuen Job an der Tankstelle bekommen, aber weil sie sich auch sonst fast alles mit ihrer Freundin geteilt hat, ist Hanna nun halbtags dabei. Und wird sogleich von einem südländischen Typen mit einer merkwürdigen Frage konfrontiert: „Kann man hier duschen?“ Gansar, der mit dem melancholischen Blick, der sanften Stimme und den kräftigen Händen, könnte es sein, der Märchenprinz. Auch wenn er nur billige Klamotten auf Flohmärkten vertickt. Und demnächst auch Silverlady. Andererseits: Der Kaschmir-Mann hat Frau und Kinder daheim, auf Dauer kann daraus nichts werden.

Letzter Schultag. Karla möchte mit dem Wagen ihrer Mutter in die Ferien fahren, was Hanna verweigert. Wenig später legt sie einen Kranz mit Blumen an der Landstraße ab – und will sie aufhängen, ausgerechnet am Wasserrohr! Karla ist mit einer Freundin gefahren und tödlich verunglückt, ihre Mutter untröstlich. Aber sie kann auch weiterhin täglich das Grab ihrer „Kleinen“ besuchen – das mit dem Wasserrohr war keine gute Idee. Was auch für ihren Kurzbesuch in der Bahnhofsbuchhandlung gilt, wo sie als Kurzschlusshandlung einen Reiseführer mitgehen lässt und inflagranti von Witali erwischt wird: „Da wird man im eigenen Land vom Russen beim Klauen erwischt. Es gibt Sachen, die gibt’s nicht“ staunt Hanna über sich selbst.

Die es freilich nicht deshalb ein weiteres Mal mit Selbstmord versucht, diesmal mit dem Schraubenzieher: Nach einer intensiven Liebesnacht mit Gansar ist ihr die Aussichtslosigkeit der Beziehung klar geworden. Noch klarer wird Hanna ihr Entschluss, endlich ins bürgerliche Leben aufzusteigen und, ganz in Weiß versteht sich, Knuti zu heiraten, als sie aufwacht, ihrer Freundin Dani in die Augen blickt und gewahr wird, wo das geschieht – in der „Klapse“. Und weil beste Freundinnen stets alles teilen, bekommt auch Dani einen ab – den Imbissbudenbesitzer Siggi, Knutis besten Freund, der bisher gemeinhin als schwul gegolten hat. Weil Ebbe in der Kasse herrscht, gibt’s statt einer Hochzeitsreise einen Segeltörn auf dem „Baggersee“ im Braunkohlen-Tagebau – naturgemäß bei totaler Flaute.

Die nächste Pleite lässt nicht lange auf sich warten: Hanna scheitert im Call-Center einmal mehr an den Vorgaben des Chefs, heuert davon unbeirrt als Spülkraft in einem Restaurant an und bekommt zufällig mit, wie sich Gatte Knuti bei einer dieser dämlichen Soap-Moderatorinnen (Andrea Ballschuh) über seine Ehe auskotzt. Und dann, der reinste Horror bei Vollmond, schneit auch noch Gansar samt Familie herein. Nach der darauffolgenden „Kollision mit der Staatsmacht“ landet Hanna, die sich aus lauter Verzweiflung nicht nur seinerzeit mit dem Schraubenzieher den linken Arm geritzt hat, in der Klinik: Amputation. Während Dani sich mit Siggi zu neuen Ufern jenseits des Großen Teichs aufgemacht hat, übernimmt Hanna dessen „Gastronomie mit 1a-Lage“. Was sich aber in mehrfacher Hinsicht als Sackgasse erweist. Und sie zurück zur Tanke führt - bis ein Trucker (markanter Kurzeinsatz für Detlev Buck) auf dem Weg nach Finnland vorbeischaut...

Der 1957 in Dresden geborene Bernd Böhlich, der mit „Du bist nicht allein“ ein fulminantes Kinodebüt hinlegte, zeichnet in „Der Mond und andere Liebhaber“ mit großer Empathie und ohne alle Larmoyanz das Porträt einer gestandenen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, am wenigsten durch sich selbst. Dabei hat der Regisseur die überbordende Phantasie des Drehbuchautors leider nicht kanalisieren können: Gut 100 Minuten sind entschieden zu kurz für eine Stoff-Fülle die für drei Ossi-Komödien gereicht hätte. „So’ne kleine Frau und so’ne große Lust...“: Der „Silly“-Hit von 1985 ist eine der Inspirationsquellen für Böhlichs Film gewesen. Die Musik ist klasse, die Schauspieler sind es durch die Bank nicht minder und die Atemlosigkeit der Kamera Florian Foests ist allein der vollgestopften Story geschuldet: Naturgemäß ist das eine One-Woman-Show für den erklärten „Silly“-Fan Katharina Thalbach – oberflächlich, platt und so grell wie Hannas Lippenstift. Uraufgeführt am 1. Mai 2008 beim 18. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin (mit Konzert von Anna Loos und „Silly“) fand vier Tage vor dem offiziellen Kinostart eine besondere Premiere am 20. Juli 2008 im Capitol der thüringischen Stadt Altenburg, einem Hauptdrehort, statt mit Bernd Böhlich, Kathi Thalbach sowie Rüdiger Barton und Uwe Hassbecker von „Silly“.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Screenplay

Director of photography

Editing

Music

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Screenplay

Director of photography

Assistant camera

Lighting design

Key grip

Costume design

Editing

Sound

Sound assistant

Casting

Music

Cast

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 23.10.2007 - 30.11.2007: Thürigen, Mecklenburg-Vorpommern, Türkei
Duration:
2811 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 15.07.2008, 114401, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 24.07.2008;
TV-Erstsendung (DE): 04.08.2010, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Der Mond und andere Liebhaber

Versions

Original

Duration:
2811 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,66
Video/Audio:
Farbe, Dolby
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 15.07.2008, 114401, ab 12 Jahre / feiertagsfrei

Screening:

Kinostart (DE): 24.07.2008;
TV-Erstsendung (DE): 04.08.2010, ARD