Das Haus am Ende der Straße

Deutschland 2013/2014 TV-Spielfilm

Summary

During a routine questioning of Commissioner Steier disaster strikes. A ricochet fatally injures a little girl. In court, however, the perpetrator is acquitted, because the lawyer questions the statement of Steier, who had been boozing the night before. Steier is beside himself and quits his job, wants to "finally be a hero in his own movie again". He follows Nico, who fired the fatal shots, and finds out that he is planning a break-in together with his brother and his junkie girlfriend. And it ends yet in another disaster: the house owner is killed. A neighbour, Rolf Poller, has observed everything and gets in the crosshairs of the burglar trio. While trying to save Poller, Steier is knocked down by the same in his house and is captured together with the gang. Poller pursues a perfidious plan. He, too, wants to be the hero in his own film at last. But his version follows a completely different script.

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Heinz17herne
Heinz17herne
Ein ziemlich derangierter Typ schlurft durch seine Wohnung, die einen noch stärker heruntergekommen Eindruck hinterlässt. Die Küche ist ein einziger Müllhaufen, überall schmutziges Geschirr, die Blumen, denen der einstige Polizist Rolf Poller (Armin Rohde) einige Tropfen Wasser gönnt, sind in ihren Töpfen längst verdorrt. Mit einem Gewehr will er seinem trostlosen Leben ein Ende setzen.

Schnitt. Gerichtsverhandlung in Frankfurt am Main. Frank Steier, 54-jähriger Kriminalhauptkommissar, ist als Zeuge geladen. Findet sich aber in der Befragung durch den Rechtsanwalt Strahmke (Matthias Scheuring) bald selbst auf der Anklagebank wieder: zum Entsetzen des Staatsanwalts (Wilfried Hochholdinger) wird erst Steiers Aussage, dann seine Person selbst in alle Einzelheiten zerlegt, sodass der Richterin (Susanne Schäfer) gar keine andere Wahl bleibt, als den Angeklagten aus Mangel an Beweisen freizusprechen.

Dabei hat Steier genau gesehen, wie die kleine Tochter der Frau Smetek (Franziska Junge) ums Leben gekommen ist. Doch sechs doppelte Wodka und eine Flasche Rotwein, am Vorabend der Routinebefragung in einer Kneipe hinter die Binde gekippt, machen am anderen Morgen immer noch „2,5 Promille, locker“, wie Strahmke ausrechnet. Und so seinen Mandanten Nico Sauer (Maik Rogge) freibekommt, zumal auch der zweite Zeuge, Stefan „Zitze“ Zittner (Wolfgang Michael), Steiers Version bestreitet.

Steier ist außer sich und als ihm auch noch sein neuer Chef Titus Schwarzenbacher dumm kommt, er soll sich öffentlich entschuldigen und erst 'mal eine Therapie absolvieren, bevor er an seinen Schreibtisch zurückkehren kann, quittiert er kurzerhand den Dienst, will „endlich wieder Held in meinem eigenen Film sein“, so wie es ein Werbeplakat ausgerechnet für Milch („Sei dein eigener Held“) an einem Parkplatz am Main verheißt, wo er mit seinem Kollegen Seidel eine letzte Flasche Bier leert. Der kanns nicht fassen: „Wenn du kein Polizist mehr bist, was bleibt dir noch?“ In jedem Fall die dienstliche Zweitwaffe, mit der er Nico gefährlich nahe kommt.

Doch im letzten Moment kommt Steier zur Vernunft. Was er nicht weiß: „Zitze“ will für seine Falschaussage vor Gericht Kohle sehen. Woher nehmen? Memo, Chef eines anrüchigen Clubs im Gallusviertel, hat keine – und Nico schon gar nicht. Aber sein kleiner Bruder Robin (dies stille Wasser ist besonders tief: Vincent Krüger) hat einen Tipp bekommen von seiner Junkiefreundin Lisa: Matthias Langenbrock (Steffen Münster), schwerreicher Immobilienhai, der in Frankfurt-Nied eine ganze Siedlung leergezogen hat, um die Grundstücke später mit teuren Stadtvillen zu bebauen, bewohnt das Haus am Ende der Straße. Der Kinderficker ist gerade in Thailand, Zeit genug, um den Tresor zu knacken.

Während ausgerechnet die labile, unzuverlässige Lisa Schmiere steht, geht das Brüderpaar ans Werk – und wird vom vorzeitig zurückgekehrten Hausbesitzer überrascht. Was diesem das Leben kostet. Doch in der zum Abbruch bestimmten Siedlung ist noch ein zweites Haus bewohnt, wenn man das, siehe Eingangsszene, so nennen kann: Poller verdient sich als Langenbrocks Hausmeister Kohle für die tägliche Alk-Ration und hat verdächtige Geräusche vernommen. Als er nachschaut, gerät Poller selbst ins Fadenkreuz des Einbrecher-Trios, die den Zeugen beseitigen wollen.

Aber auch Steier, der sich an die Fersen Nico Sauers heftet, kommt nach Nied – und kann seinem früheren Kollegen Poller im letzten Augenblick das Leben retten, genauer: dessen Kopf aus dem Aquarium ziehen. Was ihm schlecht gedankt wird: Bei nächster Gelegenheit findet sich Steier im Kellerverließ zusammen mit dem jugendlichen Einbrecher-Trio wieder. Denn Poller, der sich gerade selbst das Leben nehmen wollte, zieht jetzt sein eigenes Ding durch, entsorgt die Leiche Langenbrocks im Kofferraum und schließt Robin im Jugendzimmer seines Sohnes ein: der Kleine mit der Unschuldsmiene soll nicht das Schicksal seines eigenen, am Drogenkonsum elendig verreckten Sohnes teilen.

Auch der Psychopath Poller will nun der Held in seinem eigenen Film sein – und hat dafür ein perfides Drehbuch im Kopf: der „gute Junge“ Robin soll erkennen, dass es sich nicht lohnt, für seinen Bruder oder gar für die Junkie-Schlampe das eigene Leben zu ruinieren. Auch Steier ist in diesem tödlichen Spiel eine spezielle Rolle zugedacht, während Seidel im Polizeipräsidium eine große Abschiedsfete für den aus dem Dienst scheidenden Kollegen anleiert...

Joachim Król ist in „Das Haus am Ende der Straße“, das letzte Mal als Frank Steier im Frankfurter „Tatort“ zu erleben - als ein Idealist, der nach all‘ den Jahren zum pragmatischen Zyniker geworden ist: Ein erfahrener Profi, den seine Erlebnisse melancholisch und realistisch haben werden lassen. Oft dem Alkohol zugeneigt, hat er kaum ein Privatleben, verbringt stattdessen fast seine ganze Zeit in seinem Büro. Dieses ist sein Zuhause, sein Rückzugsort.

Und damit ist nun Schluss. Schon zuvor haben Joachim Król weder der venezianische Commissario Brunetti noch der Essener ZDF-Ermittler Lutter Glück gebracht. Schade, denn in diesem packenden, von Armin Alker grandios verfilmten Kammerspiel hat er noch einmal sein enormes Potential abrufen können in einem spannenden, wendungsreichen Psychokrimi an der Seite Armin Rohdes (Hessischer Fernsehpreis 2015): zwei einsame, eng verwandte und dabei letztlich unrettbar verlorene Seelen.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Editing

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Script supervisor

Director of photography

2nd Camera unit

Steadycam operator

Titles / Opticals

Production design

Property master

Stand-by props

Costume design

Editing

Sound

Cast

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 09.11.2013 - 14.12.2013: Frankfurt und Umgebung
Duration:
89 min
Format:
HD, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Stereo
Screening:

Uraufführung (DE): 23.01.2015, Saarbrücken, Max-Ophüls-Preis;
TV-Erstsendung (DE): 22.02.2015, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Das Haus am Ende der Straße
  • Reihentitel (DE AT CH) Tatort

Versions

Original

Duration:
89 min
Format:
HD, 1:2,35
Video/Audio:
Farbe, Stereo
Screening:

Uraufführung (DE): 23.01.2015, Saarbrücken, Max-Ophüls-Preis;
TV-Erstsendung (DE): 22.02.2015, ARD

Awards

Hessischer Filmpreis 2015
  • Bester Schauspieler