Andreas Schlüter

Deutschland 1941/1942 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Kurfürst Friedrich III. hegt den Wunsch, seine Residenz durch monumentale Bauten und Denkmäler zu verschönern. Die repräsentativen Entwürfe sollen auch nach außen sichtbar Friedrichs Willen zu Größe und Macht zum Ausdruck bringen. Nach einigen Intrigen am Hofe wird schließlich der Architekt Andreas Schlüter mit dem Entwurf eines Reiterstandbildes des Kurfürsten beauftragt. Daneben widmet Schlüter sich auch der Vergrößerung und Verschönerung des gesamten Schlosses.

 

Durch seine Besessenheit und sein genialisches Auftreten macht Schlüter sich viele Feinde und schließlich fällt er auch bei Friedrich in Ungnade. Er verlässt Berlin und lässt auch seine Frau Elisabeth zurück, um mit seinem früheren Modell, der Gräfin Vera Orlewska, seine Ideen zu verwirklichen. Vera scheint die Einzige zu sein, die ihn versteht. Doch der Kurfürst bittet ihn, nach Berlin zurückzukehren. Nun hat Schlüter die Chance, nicht nur das Schloss, sondern ganz Berlin nach seinen Ideen zu verändern. Schließlich nimmt er sogar ein Projekt an, dass er zunächst für wahnsinnig hielt: den höchsten Turm der Welt zu bauen. Obwohl der Baugrund sumpfig und äußerst instabil ist, arbeitet er wie besessen an dem Projekt, lässt sich nicht einmal von den Vorboten einer drohenden Katastrophe zur Vernunft bringen. Es kommt, wie es kommen muss: Während des Richtfestes stürzt der Turm ein. Schlüter kommt vor Gericht, all seine Freunde wenden sich von ihm ab; nur Elisabeth, die er einst verließ, steht noch immer zu ihm ...

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Falk Schwarz
Ein Triumph für George
Wer Heinrich George auf seiner Besetzungsliste hatte, durfte sicher sein: der Film wird außergewöhnlich. George erweckte durch seine Wandlungsfähigkeit jede Figur zum Leben - mit allen Charakterzügen, ob Gebrochenheit, Freude, Trauer, Stärke, Schwäche, Liebenswürdigkeit oder abrupte Schroffheit. Er überzeugt. Wir verstehen ihn. Gleich in der ersten Szene beim Kurfüsten rufen alle „Hoch“, doch einer schweigt: Andreas Schlüter (eben Heinrich George). Er steht da wie ein Klotz, wie eine Säule, unbeirrbar, aufrecht, ehrlich, mutig und starr. Er wagt es, seinem Herrscher zu widersprechen. Er sagt ihm, dass nichts vorangeht bei den Bauarbeiten, weil das Ministerium alles blockiert - die Materialien, die Lieferungen, das Geld. Aber solche Wahrheiten will der autokratische Herrscher nicht hören. Schlüter fällt in Ungnade. Aber wie George diesen Auftritt gestaltet, wie er vor den Herrscher tritt, ihm ins Auge blickt, wie ein Luther dasteht und gar nicht anders kann - das ist schon gleich zu Beginn eine Meisterleistung. Der Charakter des Andreas Schlüter wird sichtbar. Das Tändeln am Hof, die Ranküne, die Intrigen, das eitle Gerede macht er nicht mit. Schlüter ist nur an seiner Arbeit interessiert. Diese Unbeugsamkeit des Baumeisters gestaltet George überwältigend - ohne Übertreibung, ohne seine Rolle und ihre Möglichkeiten zu überziehen. Er „ist“ dieser Schlüter. Mit einer solch aussergewöhnlichen Schauspielerpersönlichkeit konnte die Nazi-Ufa natürlich allerhand ideologischen Ballast obendrauf setzen, ohne dass der Film damit allerdings ins Schlingern gerät. So hören wir Sätze wie „Nur wer rücksichtslos seinen Weg geht, ist auch stark“, „Die Zeit ist gegen mich und die Menschen“. Man hört die Anklänge an die Führer-Biografie. Aber hier lässt es sich einmal überhören. Auch wenn es zum Schluss leicht pathetisch heißt: „Das Leben vergeht, ewig ist das Werk“. Richtig. Die Nazi-Ideologie ist vergangen, die schauspielerische Leistung eines George besteht - trotzend allen Bedenken.

Credits

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Kamera

Optische Spezialeffekte

Standfotos

Schnitt

Choreografie

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 15.12.1941 - Mai 1942: Berlin
Länge:
3005 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.10.1950, 01990, ab 12 Jahre / feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 21.06.1971, 01990-b, ab 12 Jahre / feiertagsfrei [3. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 30.07.1956, 01990-a, ab 12 Jahre / feiertagsfrei [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Kinostart (DE): 11.09.1942, Berlin, Primus-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Andreas Schlüter
  • Abschnittstitel Der Baumeister des Königs
  • Arbeitstitel Der Münzturm

Fassungen

Original

Länge:
3005 m, 110 min
Format:
35mm, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 20.10.1950, 01990, ab 12 Jahre / feiertagsfrei;
FSK-Prüfung (DE): 21.06.1971, 01990-b, ab 12 Jahre / feiertagsfrei [3. FSK-Prüfung];
FSK-Prüfung (DE): 30.07.1956, 01990-a, ab 12 Jahre / feiertagsfrei [2. FSK-Prüfung]

Aufführung:

Kinostart (DE): 11.09.1942, Berlin, Primus-Palast

Prüffassung

Länge:
3078 m, 112 min
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 11.09.1942, B.57568, Jugendfrei ab 14 Jahre