Darstellerin, Produzent
Walsrode

Biografie

Maren Kroymann, geboren am 19. Juli 1949 in Walsrode, studierte ab 1967 Anglistik, Amerikanistik und Romanistik in Tübingen. Schon während ihrer Studienzeit engagierte sie sich in der Frauenbewegung und machte erste Bühnenerfahrungen, bevor sie 1971 nach Berlin zog, wo sie unter anderem mit dem politisch engagierten, satirischen Hanns-Eisler-Chor arbeitete. Bereits mit ihrem ersten Solo-Bühnenprogramm "Auf du und du mit Stöckelschuh", in dem sie ebenso liebevoll wie satirisch Schlager der 50er Jahre interpretierte, tourte sie zwischen 1982 und 1986 überaus erfolgreich durch Deutschland – und wurde dabei fürs Fernsehen entdeckt: In den TV-Serien "Oh Gott, Herr Pfarrer" (1988-1989) und "Vera Wesskamp" (1992) spielte sie jeweils die Hauptrolle. Trotz zahlreicher Parts in weiteren Serien und Fernsehfilmen blieb Kroymann dem Kabarett treu. So trat sie unter anderem mehrfach in den politischen Satire-Sendungen "Scheibenwischer" und "Jonas" auf und hatte zudem von 1993 bis 1997 mit "Nachtschwester Kroymann" ihre eigene Satiresendung.

Ihr Kinodebüt gab Kroymann 1993 in der Hape-Kerkeling-Komödie "Kein Pardon". In den folgenden Jahren trat sie in einer Reihe weiterer Kino-Erfolgsfilme auf. In Sönke Wortmanns "Das Superweib" (1996) hatte sie einen kurzen, aber komödiantisch prägnanten Auftritt als schwäbische Hausfrau, in "Der Campus" (1998, Regie: Sönke Wortmann) gab sie die strenge Leiterin einer Theatergruppe.

Im Fernsehen gehörte sie 1999 zum Ensemble von Hape Kerkelings Comedyserie "Gisbert". Deutlich ernsterer Stoff war das mehrfach preisgekrönte Missbrauchsdrama "Schande" (1999, TV), in dem Kroymann eine Nebenrolle als Kriminalbeamtin spielte. In der Tragikomödie "Durch dick und dünn" (2001, TV) verkörperte sie die Besitzerin einer Frankfurter Apfelweinkneipe, die nicht realisiert, dass ihre 15-jährige Tochter schwanger ist. Ab 2001 übernahm sie in der Comedyserie "Mein Leben & ich" (bis 2009) eine Hauptrolle als Musiktherapeutin und Mutter der Protagonistin. An der Seite von Walter Kreye sah man sie in dem Drama "Der Preis der Wahrheit" (2003, TV) als glückliche Ehefrau, die erkennen muss, dass ihr Mann sie schon seit vielen Jahren betrügt. Daneben spielte Kroymann Gastrollen in den "Tatort"-Folgen "Bienzle und das Doppelspiel" (2000) und "Bienzle und der steinerne Gast" (2004). 2006 gehörte sie als vornehme Düsseldorfer Society-Lady und Mutter des Protagonisten zum Ensemble der Komödie "Nicht ohne meine Schwiegereltern" (2006).

Mit der Hauptrolle in Angelina Maccarones "Verfolgt" (2006) stellte Maren Kroymann schließlich auch wieder ihr Talent im dramatischen Fach unter Beweis: In dem preisgekrönten Drama verkörperte sie eine Bewährungshelferin, die sich auf eine "amour fou" mit einem 30 Jahre jüngeren Delinquenten (Kostja Ullmann) einlässt. Für ihre Darstellung wurde Kroymann 2007 mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet; der Film selbst gewann den Goldenen Leoparden auf dem 59. Filmfestival von Locarno.

Ebenfalls 2007 wirkte sie in Rosa von Praunheims Dokumentarfilm "Tote Schwule – Lebende Lesben" mit, der ein Jahr später auf der Berlinale uraufgeführt wurde.

Dennis Gansel besetzte sie in seinem vielfach preisgekrönten Drama "Die Welle" (2008) als Rektorin einer Schule, an der ein Experiment zum Thema Faschismus verheerend aus dem Ruder läuft. In Emily Atefs ebenfalls vielfach preisgekrönten Drama "Das Fremde in mir" hatte sie einen ebenso kurzen wie eindrucksvollen Auftritt als liebevolle und hilfreiche Mutter einer Frau, die an postnataler Depression leidet. Sehr markant war auch ihre Rolle einer weltgewandten, ständig zwischen sozialem Aufschwung und tiefem Fall pendelnden "Grande Dame" im tragikomischen Ensemblefilm "Umdeinleben" (2008). In Neele Leana Vollmars deutsch-italienischer Bestseller-Verfilmung "Maria, ihm schmeckt's nicht" (2009) spielte sie die Schwiegermutter von Christian Ulmens Hauptfigur.

An der Seite von Hape Kerkeling spielte sie in der Komödie "Horst Schlämmer – Isch kandidiere!" (2009) die Schützenkönigin Renate Hammelböck. Für Doris Dörrie gab Kroymann in der Komödie "Die Friseuse" (2010) die fiese Chefin eines Frisiersalons; in der von Dörrie konzipierten, mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Miniserie "Klimawechsel" (2010, TV) war sie die Frauenärztin von vier Münchner Lehrerinnen, die in die Wechseljahre kommen. Kai Wessels TV-Drama "Es war einer von uns" (2010) zeigte sie in einer Nebenrolle als Mutter eines Vergewaltigungsopfers. 2011/2012 spielte Kroymann in der Krimiserie "Flemming" eine wiederkehrende Rolle als Kriminaldirektorin. Auf der Kinoleinwand sah man sie in kleinen Nebenrollen von Helmut Dietls Politsatire "Zettl" (2012), in dem poetischen Liebesfilm "Halbschatten" (2013) und in Stephan Lacants preisgekrönten Drama "Freier Fall" (2013), als Mutter eines Polizisten, der heimlich sein schwules Coming Out erlebt.

In den folgenden Jahren wirkte Kroymann vor allem in Fernsehproduktionen mit, so etwa als Mitglied einer ungewöhnlichen Patchwork-Familie in der Komödie "Seitensprung" (2014); in der Komödie "Zu mir oder zu dir?" (2014) als fürsorgliche Bauingenieurin und Mutter, die nichts von der Homosexualität ihres erwachsenen Sohns ahnt; in der Komödie "Winnetous Weiber" (2014) als adelige Gestütsbesitzerin, die an einer ereignisreichen Gruppenreise zu Karl-May-Drehorten teilnimmt; oder in dem Drama "Zweimal lebenslänglich" (2015) als Mutter einer Frau, deren langjähriger Freund unter Mordverdacht gerät. Zudem hatte sie 2015 eine durchgehende Rolle als Fraktionsvorsitzende in der Polit-Comedyserie "Eichwald, MdB".

2016 meldete Kroymann sich auch als Kinoschauspielerin zurück: In Laura Lackmanns tragikomischer Bestsellerverfilmung "Mängelexemplar" spielte sie die Therapeutin der an Depressionen leidenden Hauptfigur; und in der Komödie "Antonio, ihm schmeckt's nicht" spielte sie erneut die Ehefrau eines kauzigen Italieners und Schwiegermutter Christian Ulmens.

2016 und 2017 stand sie für "Wendy – Der Film" und die Fortsetzung "Wendy 2 – Freundschaft für immer" als Großmutter der jungen Protagonistin vor der Kamera, bevor sie in dem auf Hape Kerkelings Autobiographie basierendem Film "Der Junge muss an die Luft" (2018, Regie: Caroline Link ) eine Nebenrolle übernahm. Eine Hauptrolle spielte sie an der Seite von Barbara Sukowa und Heiner Lauterbach in der Komödie "Enkel für Anfänger" (2019) als Rentnerin, die sich bei einer Agentur als Leih-Oma bewirbt und deren Alltag dadurch bald gehörig aufgemischt wird - eine Rolle, die sie 2023 auch in der Fortsetzung "Enkel für Fortgeschrittene" (2023) übernahm. Dazwischen war sie unter anderem in Anika Deckers Kinofilm "Liebesdings" (2021) zu sehen, als das älteste Mitglied einer kleinen, engagierten LGBTIQ+-Comedy-Truppe, deren feministisches "Theater 3000" kurz vor dem finanziellen Aus steht. Zudem fungierte sie bei zwei Dokumentarfilmen über Schriftstellerinnen, "Loving Highsmith" (2021) und "Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen" (2022), als Sprecherin.

Bereits einige Jahre zuvor, 2017, startete sie in der ARD mit ihrer feministischen Satiresendung "Kroymann", für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem 2018 in der Kategorie Fernsehunterhaltung der Deutschen Akademie für Fernsehen, 2019 mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Deutschen Fernsehpreis sowie in beiden Jahren mit jeweils einem Grimme-Preis.

Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin und Satirikerin tourte und tourt Kroymann zudem weiterhin mit bei Kritik und Publikum gleichermaßen erfolgreichen Bühnenprogrammen wie "Gebrauchte Lieder" und "In My Sixties" als Sängerin durch deutschsprachige Länder. Wie in ihren Satiresendungen nimmt Kroymann auch hier gesellschaftliche Konventionen und Veränderungen aus feministischer Perspektive unter die Lupe. Darüber hinaus las und liest Kroymann Hörbücher ein, darunter Toni Morrisons "Eine Gnade", Amy Tans Roman "Töchter des Himmels" und "Erinnerungen eines Mädchens" von Annie Ernaux.

Im Februar 2021 gehörte Maren Kroymann, die sich bereits 1993 im Stern als lesbisch outete, zu den 185 lesbischen, schwulen, bisexuellen, queeren, nicht-binären und trans* Unterzeichner*innen des Manifests und Massen-Coming-Outs #actout im Magazin der Süddeutschen Zeitung. Angestoßen von Karin Hanczewski, Godehard Giese und Eva Meckbach positionierte sich die Initiative gegen Diskriminierung und forderte mehr Sichtbarkeit und Diversität in der Theater-, Film und Fernsehbranche.

Für ihr künstlerisches und gesellschaftliches Engagement wurde Kroymann über die Jahre vielfach ausgezeichnet. So unter anderem mit dem Ehrenpreis "Reif und bekloppt" des Prix Pantheon 2014, dem Ehrenpreis des Baden-Württembergischen Kleinkunstpreises 2015, 2019 mit dem "Rose d'Or - Lifetime Achievement Award" der European Broadcasting Union für ihr Lebenswerk, sowie 2020 mit der "Carl Zuckmayer-Medaille" des Landes Rheinland-Pfalz.

FILMOGRAFIE

2023/2024
  • Darsteller
2022/2023
  • Darsteller
2021/2022
  • Darsteller
2019-2021
  • Sprecher
2021
  • Darsteller
2020/2021
  • Darsteller
2019
  • Darsteller
2015-2017
  • Darsteller
  • Co-Produzent
2016/2017
  • Darsteller
2014-2016
  • Darsteller
2014/2015
  • Co-Produzent
2015
  • Darsteller
2014
  • Darsteller
2011-2013
  • Darsteller
2012/2013
  • Darsteller
2011/2012
  • Darsteller
2011/2012
  • Darsteller
2011
  • Darsteller
2010/2011
  • Darsteller
2009/2010
  • Darsteller
2010
  • Darsteller
2008/2009
  • Darsteller
2009
  • Darsteller
2008/2009
  • Darsteller
2008
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller
2008
  • Darsteller
2007/2008
  • Darsteller
2005/2006
  • Darsteller
1997/1998
  • Darsteller
1995/1996
  • Darsteller
1993
  • Darsteller
1992/1993
  • Darsteller
1991/1992
  • Darsteller