Weitere Namen
Fatih Akın (Schreibvariante)
Darsteller, Regie, Drehbuch, Kamera, Produzent
Hamburg

Biografie

Fatih Akin wurde am 25. August 1973 als Sohn türkischer Einwanderer in Hamburg-Altona geboren. Schon mit 16 Jahren stand für ihn fest, dass er Regisseur werden will. Sein Engagement im Schultheater führte ihn unter anderem auch zu Auftritten am Thalia Theater und in TV Serien. 1993, noch während seiner Schulzeit, kontaktierte er mit seinem Drehbuch "Kurz und schmerzlos" den Produzenten Ralph Schwingel von der "Wüste Filmproduktion", bei der er zunächst Aushilfstätigkeiten vor und hinter den Filmkulissen übernahm.

Nach dem Abitur studierte er von 1994 bis 2000 Visuelle Kommunikation an der Hamburger Hochschule für bildende Künste (HfbK). Aus der Zusammenarbeit mit Schwingel gingen zunächst zwei Kurzfilme hervor: "Sensin" (1995) über einen jungen Türken in Hamburg auf der Suche nach seiner Traumfrau und "Getürkt" (1996), der in seiner 11-minütigen Geschichte über einen Ferienaufenthalt von Mutter und Sohn (gespielt von Akin selbst) am Schwarzen Meer ironische Anklänge an Gangsterfilme von Vorbildern wie Coppola und Tarantino vereint.

1998 debütierte Akin als Spielfilmregisseur mit "Kurz und schmerzlos". Atmosphärisch dicht und ohne Sozialromantik wird eine Geschichte aus dem Migrantenmilieu in Hamburg-Altona erzählt: Der Türke Gabriel, der Grieche Costa und der Serbe Bobby sind Freunde mit gemeinsamer kleinkrimineller Vergangenheit, die in einen fatalen Konflikt mit der Mafia geraten. Fatih Akin arbeitete mit Laiendarstellern und charakterisierte seine unterschiedlichen Hauptcharaktere durch verschiedene Kamerastile. Er erhielt überschwängliches Lob der Kritik und zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Filmpreis als "Bester Nachwuchsregisseur".

Nach dieser düsteren Milieustudie überraschte Akin 2000 mit "Im Juli", einer Genremischung aus Komödie, Romanze und Roadmovie. Mit Moritz Bleibtreu und Christiane Paul in den Hauptrollen erzählt er die Odyssee eines schüchternen deutschen Referendars durch Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Türkei auf der Suche nach seiner großen Liebe, ein Reise gespickt mit skurrilen Begegnungen und Verfolgungsjagden. Auch in "Solino" (2002), dem Porträt einer italienischen Gastarbeiterfamilie von den 60ern bis zur Mitte der 80er Jahre, übernahm Moritz Bleibtreu eine der beiden männlichen Hauptrollen eines ungleichen Brüderpaars.

Immer wieder zog es den Filmemacher auch zur Schauspielerei: Neben teils größeren Cameoauftritten in seinen Regiearbeiten, der Mitwirkung in Oliver Hirschbiegels "Das Experiment" oder in Hans-Christoph Blumenbergs Science-Fiction-Satire "Planet der Kannibalen" (2001), spielte Akin auch Hauptrollen, zum Beispiel in Andreas Thiels Thriller "Kismet" (1999), in Idil Üners Kurzfilm "Die Liebenden vom Hotel von Osman" (2001) und in der türkischen Kinokomödie "Hirsiz var!" (2004).

2004 gründete Akin gemeinsam mit Andreas Thiel und Klaus Maeck die Filmproduktionsfirma "Corazón International". Im selben Jahr realisierte er mit dem Spielfilm "Gegen die Wand" den ersten Teil seiner Trilogie über "Liebe, Tod und Teufel". Publikum und Kritik reagierten begeistert auf die Geschichte der jungen Türkin Sibel (Sibel Kekilli), die gegen die Familienkonventionen aufbegehrt und ihre Freiheit in einer Scheinehe mit dem abgestürzten Cahit (Birol Ünel) zu finden scheint. Das Arrangement funktioniert so lange, bis sich ihr Ehemann in sie verliebt und einen ehemaligen Liebhaber Sibels tötet. Von seinen hervorragenden Schauspielern getragen gewann das kompromisslose Drama 2004 zahlreiche nationale und internationale Preise, darunter den "Goldenen Bären" der Berlinale, fünf Deutsche Filmpreise, darunter für die beste Regie sowie den Europäischen Filmpreis "Felix".

Ebenfalls 2004 inszenierte Akin den Kurzfilm "Die alten bösen Lieder" (nach einem Gedicht von Heinrich Heine) als deutschen Beitrag für den von Lars von Trier produzierten Film "Europäische Visionen", zu dem unter anderen auch Peter Greenaway, Theo van Gogh und Aki Kaurismäki Episoden beisteuerten.

Gewissermaßen als Gegenpol zum überaus dramatischen "Gegen die Wand" inszenierte Akin als nächstes den Dokumentarfilm "Crossing the Bridge: The Sound of Istanbul". Der Film, ein atmosphärisches, liebevolles Porträt der vielfältigen Musikszene der türkischen Metropole, wurde beim Flanders Film Festival im belgischen Ghent und beim Mexiko City Film Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Mit dem Ensemble-Drama "Auf der anderen Seite", dem zweiten Teil der "Liebe, Tod und Teufel"-Trilogie, wendete Akin sich wieder einer Geschichte "zwischen Orient und Okzident" zu, erzählte von Migration und Menschen "im Transit des Lebens". Der Film feierte im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere, Fatih Akin wurde von der Jury mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Bei den Oscars 2008 ging "Auf der anderen Seite" ins Rennen um den Preis für den "Besten nicht englischsprachigen Film". Im April 2008 wurde Akin für seine Leistung mit zwei Deutschen Filmpreisen geehrt: für die beste Regie und das beste Drehbuch. "Auf der anderen Seite" wurde zudem für den besten Schnitt (Andrew Bird), sowie als bester Film des Jahres ausgezeichnet.

Auf nicht minder positive Resonanz stieß auch sein nachfolgender Film als Regisseur, wenngleich es sich inhaltlich um deutlich "leichteren" Stoff handelt: Die liebevolle Kiez-Komödie "Soul Kitchen" (2009) – laut Akin ein "schmutziger Heimatfilm" - mit Adam Bousdoukos in der Hauptrolle wurde beim Filmfestival Venedig vom Publikum gefeiert, von der Kritik hoch gelobt und von der Jury mit einem Spezialpreis ausgezeichnet.

Ebenfalls 2009 beteiligt Akin sich wieder mit Kurzfilm-Segmenten an zwei Omnibusfilmen: "New York, I Love You" (Segment "Fatih Akin") und "Deutschland "09" (Segment "Der Name Murat Kurnaz").

Erst drei Jahre später legte Akin einen neuen Film vor: In der Dokumentation "Müll im Garten Eden" schildert er den Kampf eines idyllischen türkischen Bergdorfs gegen die dramatischen Auswirkungen einer nahe gelegenen, neu errichteten Mülldeponie. Der Film feierte beim Cannes Filmfestival 2012 Premiere und startete im Dezember des gleichen Jahres in den deutschen Kinos.

Zwei Jahre später feierte bei den Filmfestspielen von Venedig Akins Spielfilm "The Cut" Premiere: Das Historiendrama erzählt von einem armenischen Familienvater, der 1915 ein Massaker der türkischen Gendarmerie überlebt und sich auf die Suche nach seinen Kindern begibt, eine Odyssee, die ihn um die halbe Welt führt. Der Film, von der Kritik unterschiedlich aufgenommen, startete im Herbst 2014 in den deutschen Kinos.

Ebenfalls im Herbst 2014 wurde Akin beim Hamburger Filmfest mit dem Douglas-Sirk-Preis ausgezeichnet, der an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich "um Filmkultur und Filmbranche verdient gemacht" haben.

Ein großer Erfolg gelang ihm zwei Jahre später mit der Romanverfilmung "Tschick" (2016), über zwei 14-Jährige aus Berlin, die sich in einem gestohlenen Lada auf eine abenteuerliche Reise durch Ostdeutschland begeben. Der Film erhielt fast ausschließlich positive Kritiken, war ein Publikumsliebling und wurde mehrfach preisgekrönt. So etwa mit dem Bayerischen Filmpreis 2017 als Bester Jugendfilm und mit dem Europäischen Filmpreis 2017 als Bester Kinderfilm (Publikumspreis).

Im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes feierte im Mai 2017 Akins nächster Film Weltpremiere: "Aus dem Nichts" handelt von einer Frau (Diane Kruger), deren Mann und Kind bei einem rechtsextremistischen Terroranschlag ums Leben kommen. Die Geschichte des Films (Akin schrieb auch das Drehbuch) orientiert sich lose an einem Bombenanschlag des "NSU" in Köln. Diane Kruger erhielt in Cannes den Preis als Beste Schauspielerin. Im Herbst 2017 startete "Aus dem Nichts" regulär in den deutschen Kinos, Anfang 2018 wurde er mit dem Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Für das Drehbuch wurde Akin gemeinsam mit Hark Bohm mit dem Deutschen Filmpreis 2018 ausgezeichnet; der Film erhielt die Lola in Silber.

Noch düsterer war Akins nächster Film: "Der goldene Handschuh", nach dem gleichnamigen Roman von Heinz Strunk, erzählt die Geschichte des berühmt-berüchtigten Hamburger Serienmörders Fritz Honka (1935-1998). Der Film feierte im Februar 2019 im Wettbewerb der Berlinale Premiere und startete eine Woche später regulär in den deutschen Kinos.

Fatih Akin, der neben seinen Regiearbeiten und Auftritten als Schauspieler auch als Produzent (z.B. "Chiko") und Drehbuchautor (z.B. "Kebab Connection") tätig ist, lebt in Hamburg.

FILMOGRAFIE

2023
  • Regie
  • Drehbuch
2021/2022
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2018/2019
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2015-2018
  • Darsteller
2016/2017
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2015/2016
  • Co-Autor
  • Regie
2013/2014
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2013/2014
  • Mitwirkung
2008-2013
  • Produzent
2011/2012
  • Associate Producer
2007-2012
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2010/2011
  • Executive Producer
2011
  • Produzent
2008/2009
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2007/2008
  • Produzent
2006/2007
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2006
  • Co-Produzent
2004/2005
  • Regie
  • Drehbuch
  • 2. Kamera
  • Produzent
2004
  • Drehbuch
2003/2004
  • Regie
  • Drehbuch
  • Co-Produzent
2004
  • Regie
  • Drehbuch
  • Produzent
2001/2002
  • Regie
2002
  • Vorlage
1998-2000
  • Darsteller
2000/2001
  • Darsteller
2000/2001
  • Sprecher
2001
  • Darsteller
2000
  • Mitwirkung
  • Regie
  • Drehbuch
1999/2000
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1998/1999
  • Darsteller
1997/1998
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1996/1997
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch
1997
  • Darsteller
1996/1997
  • Darsteller
1997
  • Darsteller
1995
  • Darsteller
  • Regie
  • Drehbuch