Darstellerin
Frankreich

Biografie

Édith Jéhanne wurde 1902 bei Nohant-Vic, Frankreich, geboren. Ob es sich bei ihrem Namen um den Geburts- oder um einen Künstlernamen handelt, ist unklar. Auch über Jéhannes familiäre Hintergründe und ihre Ausbildung ist nichts bekannt. Manche Quellen (vermutlich voneinander abschreibend) behaupten, dass sie die Schwester der Schauspielerin Sylvia Grey (1866-1958) sei; dies darf jedoch bezweifelt werden: Grey war 36 Jahre älter und Britin.

Zur Schauspielerei kam Jéhanne Anfang der zwanziger Jahre: Zwischen 1922 und 1930 wirkte sie – meist in Hauptrollen – in acht Filmen mit. Bei vier dieser Filme, darunter das aufwändige Historienepos "Le joueur d'échecs" ("Der Schachspieler", FR 1927), führte Raymond Bernard Regie. Er gilt als Förderer und enger Vertrauter Jéhannes; ob die beiden auch privat liiert waren, ist unklar.

Ihre vermutlich bekannteste Rolle spielte Jéhanne jedoch unter der Regie von G.W. Pabst: In "Die Liebe der Jeanne Ney" (1927) hatte sie die Titelrolle einer französischen Journalistentochter, die sich während des Russischen Bürgerkriegs in Odessa in einen bolschewistischen Offizier verliebt.

Jéhannes vorletzter Film war Raymond Bernards Historiendrama "Tarakanova" (FR 1930), in dem sie eine Doppelrolle als Tochter von Katharina II. und als deren Doppelgängerin hatte. Der Film wurde zwar schon 1929 gedreht, kam aber erst im September 1930 in die Kinos, da man nachträglich eine Tonspur einfügen wollte.

Nach einer letzten kleinen Rolle in dem frühen Tonfilm "Quand nous étions deux" (FR 1930, Regie: Léonce Perret) verliert sich Jéhannes Spur. Laut der französischen Filmwissenschaftlerin Christine Leteux deutete Raymond Bernard später an, dass sie kurz nach Aufkommen des Tonfilms starb. Aber auch diese Information ist ungesichert, ebenso die Umstände ihres mutmaßlich frühen Todes. So bleibt Édith Jéhanne eine der geheimnisvollen Figuren der frühen Filmgeschichte.

 

FILMOGRAFIE

1930
  • Darsteller