Weitere Namen
Dr. Alice Brauner (Weiterer Name)
Darstellerin, Drehbuch, Produzent
Berlin

Biografie

Alice Brauner wurde am 12. Januar 1966 als Tochter des Filmproduzenten Artur Brauner und seiner Frau Maria in Berlin geboren, wo sie nach dem Abitur Neuere Geschichte, Politische Wissenschaften und Romanistik an der Freien Universität studierte. Nach Abschluss des Studiums volontierte sie bei der linksliberalen Wochenzeitung "Spandauer Volksblatt" und war hierauf als Redakteurin für verschiedene Printmedien tätig. Für die von Steven Spielberg gegründete Stiftung "Survivors of the Shoah Visual History Foundation", arbeitete sie als Referentin und führte Interviews mit Überlebenden des Holocaust. Es folgte die Promotion am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin über "Antidemokratische und antisemitische Tendenzen in der Neuen Rechten in Deutschland".

1999 wurde Alice Brauner Moderatorin des politischen Streitgesprächs "Auf den Punkt Berlin", das von TV.Berlin ausgestrahlt wurde. Beim gleichen Sender moderierte sie bald darauf auch ihre eigene Talk-Show "Alice", zu der einmal wöchentlich prominente Gäste aus unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen eingeladen wurden. 2001 wechselte sie dann zu n-tv, wo sie bis 2003 in ihrer Sendung "Seite 17" (politische) Bücher und deren Autor*innen vorstellte.

2007 stieg sie als Filmproduzentin in die von ihrem Vater gegründete Produktionsfirma CCC Filmkunst GmbH ein, und bis heute ist sie in der Geschäftsführung der CCC Filmkunst GmbH, der CCC Cinema und Television GmbH und der CCC Filmstudios. Als Associate Producer war sie bereits 2006 am von ihrem Vater produzierten und verfassten, preisgekrönten Kinofilm "Der letzte Zug" beteiligt. In der Regie von Joseph Vilsmaier und Dana Vávrová erzählt der Spielfilm vom Schicksal fiktiver Personen vor dem realen Hintergrund der letzten Deportationen von Berlin nach Ausschwitz im April 1943.

Die auf den Internationalen Filmtagen in Hof 2009 uraufgeführte und in der ARD 2010 ausgestrahlte TV-Komödie "So ein Schlamassel" wurde von Alice Brauner alleine produziert und drehte sich um den gegenwärtigen Stand deutsch-jüdischer Beziehungen. Natalia Avelon und Johannes Zirner spielen im Film ein junges Paar, das mit allerlei Irrungen und Wirrungen versucht, vor ihrer strenggläubigen jüdischen Familie zu vertuschen, dass er ein "Goi" - also ein Nicht-Jude - ist. In Nebenrollen waren unter anderen Marianne Sägebrecht, Gudrun Landgrebe, Michael Mendl und August Zirner zu sehen.  

2012 kam mit "Wunderkinder" ein weiteres gemeinsam von Alice und Artur Brauner produziertes Drama in die Kinos. Regisseur Marcus O. Rosenmüller inszenierte die im Jahr 1941 in der Ukraine angesiedelte Geschichte um die beiden Kinder und musikalischen Ausnahmetalente Larissa und Abrascha, deren Freundschaft mit der gleichaltrigen Hanna vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs aufgrund ihrer jüdischen bzw. nicht-jüdischen Abstammung auf eine harte Probe gestellt wird. Das Drama gewann mehrere internationale Preise, darunter Bester Film auf den Filmfestivals in Atlanta, Giffoni, Jerusalem und San Diego. Alice Brauner selbst wurde in Österreich mit der Romy als Beste Produzentin ausgezeichnet.

Hannelore Elsner und Max Riemelt übernahmen die Hauptrollen in der Tragikomödie "Auf das Leben!" (2014), die ebenfalls auf diversen internationalen Festivals, darunter in Montreal, Haifa, Philadelphia und Warschau, gezeigt wurde und von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einer von der NS-Zeit traumatisierten jüdischen ehemaligen Cabaret-Sängerin und einem schwerkranken, desillusionierten jungen Mann erzählt, die sich gemeinsam ins Leben zurückkämpfen.  

Leichtere Kost war die auf dem Streaming-Portal MyVideo 2013 veröffentlichte Sitcom "Mission Housemen". 2017 wurde auf dem goEast Film Festival in Wiesbaden die 52-minütige Dokumentation "Marina, Mabuse und Morituri - 70 Jahre Deutscher Nachkriegsfilm im Spiegel der CCC" uraufgeführt, die in zahlreichen Interviews mit Zeitgenoss*innen und Wegbegleiter*innen Artur Brauners die Rolle und den Einfluss der CCC Filmkunst im deutschen Nachkriegsfilm beleuchtet. Im August 2018 strahlte der Kultursender ARTE eine modifizierte, um 7 Minuten längere Version des Films unter dem Titel "Der Unerschrockene: Der Berliner Filmproduzent Artur Brauner" aus.

Ein komödiantischer Remix von Fritz Langs "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960 von der CCC Filmkunst produziert) mit neuen im schwäbischen Dialekt eingesprochenen Texten und abgewandelter Handlung war der 2018 erschienene "Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse". Ebenfalls mit viel Humor wartete die Culture-Clash-TV-Komödie "Matze, Kebab und Sauerkraut" auf, die im August 2020 auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen Premiere feierte und zwei Monate später im ZDF ausgestrahlt wurde.

Rund ein Jahr zuvor, im Juli 2019, fand auf dem Filmfest München die Uraufführung von "CRESCENDO #makemusicnotwar" statt. Mit Peter Simonischek und Bibiana Beglau in den Hauptrollen und unter der Regie von Dror Zahavi erzählt der mit dem Cinema for Peace Honorary Award und weiteren Preisen ausgezeichnete Film die Geschichte eines israelisch-palästinensischen Jugendorchesters, in dem es bei den Proben für ein Konzert auf einem Friedensgipfel in Südtirol zwischen den Jugendlichen immer wieder zu Spannungen kommt. Diese zu überwinden haben sich der Dirigent sowie die Initiatorin des Orchesters vorgenommen. Im Januar 2020 lief "CRESCENDO #makemusicnotwar" in den deutschen Kinos an.

Ebenfalls schon 2019 führte Alice Brauner vor der Kamera durch die zweiteilige ARTE-Dokumentation "Jüdisch in Europa" und moderiert seither zudem für den TV-Sender phoenix das Format "bilder der geschichte".

Im Spätsommer 2021 veröffentlichte der S. Fischer Verlag ihr Buch "'Also dann in Berlin...' - Artur und Maria Brauner - Eine Geschichte vom Überleben, von großem Kino und der Macht der Liebe", das Leben und Ehe ihrer Eltern nacherzählt und als jüdische Familiengeschichte den Bogen von der Kindheit in Polen über die Wirren des Krieges und den Neuanfang ausgerechnet in Deutschland bis hin zur jüngeren Vergangenheit spannt. Bereits kurz nach seinem Erscheinen schaffte es das Buch auf die Spiegel-Bestseller-Liste. 

Alice Brauner ist Mitglied der Deutschen Filmakademie, seit 2017 Jurymitglied des Deutschen Hörfilmpreises und 2020 in der Jury des Shimon-Peres-Preises, den die Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum jährlich mit dem Bundesaußenministerium vergibt.

FILMOGRAFIE

2023/2024
  • Drehbuch
  • Produzent
2019/2020
  • Idee
  • Produzent
2018/2019
  • Idee
  • Produzent
2018
  • Co-Produzent
2016/2017
  • Produzent
2013/2014
  • Idee
  • Produzent
2011/2012
  • Produzent
2010/2011
  • Produzent
2009
  • Produzent
2005/2006
  • Associate Producer