Darsteller, Drehbuch, Sonstiges, Musik
Riga, Russland (heute Lettland) Hamburg

Biografie

Heinz Erhardt, geboren am 20. Februar 1909 in Riga, Russland, als Sohn deutscher Eltern, aufgewachsen in Petrograd, Barsinghausen, Hannover und Riga, engagierte sich bereits während seiner Zeit am Deutschen Gymnasium in Riga in einer Laientheatergruppe.

Von 1926 bis 1928 absolvierte er ein Volontariat in einem Leipziger Musikgeschäft und machte zugleich eine Ausbildung am Leipziger Konservatorium in den Fächern Klavier und Komposition. Im Anschluss arbeitete er bis 1938 in Riga in der Kunst- und Musikalienhandlung seines Großvaters. Zu dieser Zeit trat Erhardt in Rigaer Caféhäusern sowie als Conférencier und Vortragskünstler bei deutsch-baltischen Festveranstaltungen auf. Ab 1932 komponierte er für Aufführungen des Deutschen Schauspiels Berlin, doch der Versuch, sich als Unterhaltungsmusiker zu etablieren, schlug fehl.

Erst 1937 gelang es ihm, selbst komponierte Lieder bei Rundfunksendern in Königsberg und Danzig auf Sendung vorzutragen. Nach Auftritten in Breslau 1938 verpflichtete ihn Willi Schaeffer ans Berliner Kabarett der Komiker, gefolgt von Auftritten in der Scala.

Im November 1941 wurde Erhardt zum Musikcorps der Marine in Stralsund eingezogen; schon bald aber kommandierte man ihn zur Truppenbetreuung ab und versetzte ihn nach Kiel. Kurz vor Kriegsende geriet er für kurze Zeit in britische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung zog er im Sommer 1945 nach Hamburg, wo er für den NWDR gemeinsam mit Will Meyen die wöchentliche Sendereihe "So was Dummes" gestaltete und die "Glosse der Woche" schrieb.

 


Sein Theaterdebüt gab Heinz Erhardt 1946 in Hamburg in dem Boulevardstück "Frauen haben das gerne", gefolgt von einem Auftritt in einem kurzen Trickfilm auf. Er gastierte auf "Bunten Abenden", schrieb humoristische Bücher, produzierte Schallplatten ("Der Onkel-Otto-Walzer", 1952; "Bobby Schick", 1953) und ging auf Theater-Tourneen ("Verzeih, daß ich Dich liebe", 1951; "Lieber reich, aber glücklich", 1953/54; "Kleopatra, die Zweite", 1955).

Nach ersten Nebenrollen, darunter ein Gesangsauftritt in "Gesucht wird Majora" (1949) oder die Verkörperung eines Fabrikanten in "Liebe auf Eis" (1950), arbeitete Erhardt ab Mitte der 1950er Jahre immer häufiger und erfolgreicher beim Film. Seine erste Hauptrolle spielte er 1957 in "Der müde Theodor". Auf Grund des Erfolgs dieses Films wurden in den Jahren danach, Projekte ganz auf seine Person hin zugeschnitten.

Heinz Erhardts Humor zeichnete sich durch Kalauer ("Kommen Sie mir nicht mit oder, Herr Neiße"), Sprachneuschöpfungen ("Schwotte" = Schwabe + Schotte), Satzverdrehungen ("Wir sind gefallen, einem Irrtum zum Opfer") und eine ironisch betuliche Redeweise ("Sie kömmt nicht"). Dabei hatte sein Witz kaum Aggressives oder Bösartiges, vielmehr strahlte er stets eine sympathische Menschlichkeit aus.

Exemplarisch hierfür war eine Szene in der Komödie "Witwer mit 5 Töchtern" (1957). Darin spielte er einen Familienvater, der bei dem Versuch, seine Autorität untermauern, eine Ohrfeige in ein Streicheln verwandelt. Auch als reizbarer Caféhausbesitzer in "Der Haustyrann" (1958) oder als grantiger Schutzmann in "Natürlich die Autofahrer" (1959) blieb er dem Typus des "kleinen Mannes", der es den Großen schon zeigen wird (wenn sie ihn nur lassen), treu. Zu seinen Leinwandpartnern gehören Trude Herr, Ruth Stephan und Grethe Weiser, bei den Männern Peter Weck und Peter Alexander.


In den 1960er Jahren war Erhardt immer häufiger in markanten Nebenrollen zu sehen. So bereicherte er durch seine Präsenz die Eislauf-Revuefilme "Kauf dir einen bunten Luftballon" (1960) und "Die große Kür" (1964) oder die Schlager-Vehikel "Apartment-Zauber" (1963) und "Wenn man baden geht auf Teneriffa..." (1964). Er gab humorige Einlagen in Karl May-Verfilmungen (etwa in "Der Ölprinz", 1965, oder in "Das Vermächtnis des Inka", 1965) und in Fernseh-Operetten ("Frau Luna", 1964; "Der Opernball", 1971). Er moderiert Unterhaltungssendungen, war Gast zahlreicher Shows und ging ab 1968 als Rezitator eigener Werke auf Tournee.

Daneben spielte Erhardt weiterhin und mit großem Erfolg Theater, zumeist an Peter Ahrweilers Kleiner Komödie in Hamburg. Außerdem hatte er 1960 in Hamburg die Heinz Erhardt-Produktion (HEP) gegründet, die auch Werbefilme produzierte und es Erhardt ermöglichte in den von ihm finanzierten TV-Filmen weniger klamaukhaft zu agieren, als in seinen Filmrollen.

1969 besetzte ihn Wolfgang Staudte in seiner Gaunerkomödie "Die Herren mit der weißen Weste", bevor Erhardt in dem Finanzbuchhalter "Willi Winzig" noch einmal einen perfekt auf ihn passenden Leinwandcharakter fand. In insgesamt vier "Willi"-Filmen variierte er seine Paraderolle, die bis heute zu seinen bekanntesten und beliebtesten zählt: "Was ist denn bloß mit Willi los" und "Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern", 1970; "Unser Willi ist der Beste", 1971; "Willi wird das Kind schon schaukeln", 1971/72.


Am 12.12.1971 erlitt Erhardt, der seit 1935 verheiratet und Vater von vier Kindern war, einen Schlaganfall, der zu rechtsseitiger Lähmung und Sprachverlust führte. Am 01. Juni 1979 wurde im das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland nachträglich zum 70. Geburtstag verliehen. Vier Tage später, am 5. Juni 1979, starb Heinz Erhardt in seinem Haus in Hamburg.

Wenige Jahre später wurden seine Filme von studentischen Filmclubs neu entdeckt und kamen in der Folge erneut in die Kinos. Auch Erhardts Schallplatten und Bücher erreichten im Zuge dieses Revivals neue Verkaufsrekorde.

FILMOGRAFIE

1984
  • Sonstiges
1978/1979
  • Darsteller
  • Drehbuch
  • Vorlage
  • Musik
1970
  • Darsteller
  • Drehbuch
1969
  • Darsteller
1967/1968
  • Darsteller
1967
  • Darsteller
1965/1966
  • Darsteller
1965
  • Darsteller
1964
  • Darsteller
1964
  • Darsteller
1963/1964
  • Darsteller
1963
  • Darsteller
1962
  • Darsteller
1961
  • Darsteller
  • Gesang
1961
  • Darsteller
1960
  • Darsteller
1959
  • Darsteller
1958/1959
  • Darsteller
1958
  • Darsteller
1957
  • Darsteller
  • Gesang
  • Liedtexte
1957
  • Darsteller
1956
  • Darsteller
1956
  • Darsteller
1950
  • Darsteller
1948/1949
  • Darsteller
1948
  • Darsteller