Weitere Namen
Lissy Christl (Schreibvariante)
Kostümbild
München

Biografie

Die am 29. August 1964 in München geborene Kostümbildnerin Lisy Christl begann ihre berufliche Laufbahn mit einer Schneiderlehre und anschließender Gesellenzeit an den Münchner Kammerspielen. Außerdem besuchte sie die Meisterschule für Mode in München. Nach eigener Aussage schwankte sie lange zwischen Kostümbild und Modedesign, entschied sich dann aber für Ersteres, nachdem sie 1986 oder 1987 "Die letzte Metro" von François Truffaut wieder gesehen und gedacht habe: "Wie konnte ich jemals unsicher sein. Natürlich, das ist mein Beruf, mein Metier. Ich kann nichts anderes und will nichts anderes. Das ist mein Traum!"  

Zu ihrem ersten Job in der Filmbranche kam sie durch Zufall, als ein befreundeter Maskenbildner ihr erzählte, dass Joseph Vilsmaier für seinen Film "Stalingrad" (1992) eine Garderobiere suchte. Dieser ersten Zusammenarbeit mit dem Regisseur folgten weitere bei "Schlafes Bruder" (1995), für den sie als Kostümbildassistentin Kostüme entwarf, und ein Jahr später bei "Und keiner weint mir nach", wo sie bereits hauptverantwortlich am Kostümbild arbeitete. Ihre nächsten Projekte entstanden unter der Regie des österreichischen Regisseurs Michael Haneke. Nachdem sie zunächst für Hanekes TV-Film "Das Schloß" nach Franz Kafka und den intensiven Psychothriller "Funny Games" gearbeitet hatte, war sie im Laufe der Jahre auch für zwei weitere seiner Filme, "Wolfszeit" (2003) und "Caché" (2005), für das Kostümbild verantwortlich.

Dazwischen arbeitete sie an so unterschiedlichen Produktionen wie dem Kinderfilm "Das Sams" oder deutschen Gegenwartsfilmen wie Christian Petzolds "Wolfsburg" (2003) und die Tragikomödie "Erbsen auf halb 6" (2004). Christl: "Ein zeitgenössischer Film ist oft schwieriger 'einzukleiden' als ein historischer. Bei einem zeitgenössischen Film nehmen persönliche Geschmäcker sehr viel mehr Einfluss. Da muss man sich selbst immer wieder zurückpfeifen, weil es darum geht, sich in verschiedene Personen und ihre Geschichten hineinzufühlen."  

Für ein historisches Kostümbild, nämlich in Florian Gallenbergers Film "Schatten der Zeit", der im Indien der 1940er Jahre spielt, wurde Christl 2006 für den Deutschen Filmpreis nominiert. Die begehrte Auszeichnung erhielt sie drei Jahre später für das ebenfalls von Gallenberger inszenierte Drama "John Rabe", das im China des Jahres 1937 angesiedelt ist und auf einer wahren Geschichte beruht.

In den folgenden Jahren arbeitete Christl unter anderem für Alain Gsponer an "Lila, Lila", Matti Geschonneck an "Boxhagener Platz" und Hans-Christian Schmid an "Was bleibt" (2012). Für ihre aufwendigen Kostüme in Roland Emmerichs im elisabethanischen Zeitalter spielender internationaler Produktion "Anonymous" erhielt sie 2012 eine Oscar-Nominierung und ihren zweiten Deutschen Filmpreis. Die Zusammenarbeit der beiden kam auf Empfehlung Florian Gallenbergers zustande und sollte sich bei Emmerichs Katastrophenfilmen "White House Down" (2013) und "Independence Day: Resurgence" (2016) fortsetzen. Der Action-Thriller "Point Break" (2015, Regie: Ericson Core) und Terrence Malicks "Ein verborgenes Leben" (2019) gehören zu ihren weiteren Arbeiten an internationalen Ko-Produktionen dieser Jahre. Einen Ausflug ins internationale Serienbusiness unternahm sie 2018/19, als sie die Kostüme für die zweite Staffel der amerikanischen Sci-Fi-Thriller-Serie "Counterpart" mit J.K. Simmons in der Hauptrolle entwarf.

2021 stellte der Schauspieler Daniel Brühl mit der Kiez-Studie "Nebenan" sein Regiedebüt auf der Berlinale vor. Auch bei diesem Film zeichnete Christl für die Kostüme verantwortlich. 2022 kam die von Edward Berger inszenierte Neuverfilmung des Roman-Klassikers "Im Westen nichts Neues" in die Kinos. Für das Kostümbild des in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs spielenden Anti-Kriegsfilms erhielt Lisy Christl eine Oscar- sowie eine BAFTA-Nominierung. Die deutsch-britisch-US-amerikanische Koproduktion gewann bei beiden Preisverleihungen allerdings in anderen Kategorien und erhielt bei den Oscars sensationelle vier Goldtrophäen und ebenso herausragende sieben BAFTAs. Ebenfalls für die Arbeit an diesem Film erhielt Lisy Christl 2023 ihre vierte Nominierung für einen Deutschen Filmpreis.

FILMOGRAFIE

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