Stellungnahme der Jury des BOULEVARD DER STARS zum Stern für Klaus Kinski

In Telefonaten und per Mail debattierten die fünf Mitglieder der unabhängigen Jury für die Stern-Vergabe auf dem BOULEVARD DER STARS am Potsdamer Platz in Berlin eine gemeinsame Stellungnahme.

"Mit Bestürzung haben wir, die Mitglieder der Jury für den BOULEVARD DER STARS, Pola Kinskis Vorwurf des fortgesetzten Missbrauchs durch den eigenen Vater, Klaus Kinski, aufgenommen. Pola Kinski gilt unser Mitgefühl und unser Respekt.

Als die Jury im April 2011 die Entscheidung traf, Klaus Kinski einen Ehrenstern auf dem BOULEVARD DER STARS in Berlin zu widmen, waren diese Vorwürfe nicht bekannt. Die Entscheidung für Kinski war getragen von der Anerkennung seiner großen, schauspielerischen Leistungen und der besonderen Bedeutung seines darstellerischen Könnens für den deutschsprachigen Film. Als Jury sehen wir unsere Aufgabe darin, herausragende Leistungen von Frauen und Männern zu bewerten und auszuzeichnen, die dem deutschsprachigen Film- und Fernsehschaffen wichtige Impulse gegeben haben. Die Beurteilung der menschlichen Qualitäten der Protagonisten auf dem BOULEVARD DER STARS muss anderen Instanzen vorbehalten bleiben. Die Jury ist sich der Verantwortung ihrer Entscheidungen, aber auch der Grenzen ihrer Urteilsmöglichkeiten bewusst.

Eine - manchmal durchaus bittere - Wahrheit haben wir nie vergessen: Große Künstler sind nicht automatisch auch gute Bürger und gute Menschen."

Gero Gandert, Filmhistoriker sowie Initiator und Namensgeber des BOULEVARD DER STARS, vom Förderkreis des Museums für Film und Fernsehen auf Lebenszeit gesetzt
Alfred Holighaus, von der Deutschen Filmakademie benannt
Uwe Kammann, vom Adolf Grimme-Institut benannt
Dieter Kosslick, von der Berlinale benannt
Hans Helmut Prinzler, von der Deutschen Kinemathek benannt

Im April 2013 findet turnusmäßig die nächste Sitzung der Jury statt. Im Kontext des regelmäßigen Tagesordnungspunktes "Kriterien für die Sternvergabe" sollen diese Stellungnahme und die Debatte zum Stern von Klaus Kinski noch einmal diskutiert werden.

Quelle: www.boulevard-der-stars-berlin.de