Startschuss für Filmfest Hamburg

Heute, am 5. Oktober, öffnet das Filmfest Hamburg seine Pforten. In seinem Jubiläumsjahr zeigt es 130 Filme in elf Sektionen aus 59 Ländern, inszeniert von namhaften Regisseur*innen und neuen Regietalenten. Das Festival schließt am 14. Oktober.

Eröffnet wird das Filmfest mit "Lucky" von John Caroll Lynch, ein poetischer und humorvoller Film über das Abschiednehmen und zugleich das Vermächtnis des am 15. September verstorbenen Hauptdarstellers Harry Dean Stanton. Der Douglas Sirk Preis geht an den Regisseur, Autor und Fotografen Wim Wenders anlässlich der Deutschlandpremiere seines neuen Films "Submergence". Abschlussfilm ist der diesjährige Cannes-Gewinner "The Square" von Ruben Östlund.

Festivalleiter Albert Wiederspiel: »Die zwei Hauptaufgaben von Filmfestivals sind, neue Regietalente zu entdecken und Filme zu zeigen, die den Weg in die deutschen Kinos sonst nicht finden. Was nicht heißt, dass wir nicht gerne Vorpremieren von Verleihfilmen zeigen. Und selbstverständlich präsentieren wir weiterhin voller Stolz die neuen Filme unserer Lieblingsregisseur*innen.«

Bekannte Namen, Nachwuchsstalente, Preisträger*innen & Regisseurinnen

Auf dem Programm stehen die aktuellen Filme von François Ozon ("L’Amant Double"/Frankreich), Kornél Mundruczó ("Jupiter's Moon"/Ungarn), Yorgos Lanthimos ("The Killing of a Sacred Deer"/Großbritannien, Irland), Barbara Albert ("Licht"/Österreich), Claude Lanzmann ("Napalm"/Frankreich), George Clooney ("Suburbicon"/USA) und Frederick Wiseman ("Ex Libris. Die Public Library von New York"/USA). Gezeigt werden außerdem 32 Debütfilme und 18 zweite Regiearbeiten, darunter "Montparnasse Bienvenüe" von Leonor Serraille (Frankreich), der bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit der Caméra d'Or für den besten Debütfilm augezeichnet wurde. Weitere Preisträgerfilme im diesjährigen Programm sind ganz aktuell "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" (USA) von Martin McDonagh (Publikumspreis beim Internationalen Filmfestival von Toronto), "The Square" (S, D, DK, F) von Ruben Östlund (Goldene Palme, Internationale Filmfestspiele von Cannes), "A Man of Integrity" (Iran) von Mohammad Rasoulof (Hauptpreis in der Sektion »Un Certain Regard«, Internationale Filmfestspiele von Cannes), "Mrs. Fang" (China) von Wang Bing (Golderner Leopard, Internationales Filmfestival Locarno), "Taste of Cement" (Syrien) von Ziad Kalthoum (Hauptpreis des Dokumentarfilmfestivals Vision du Réel, Nyon), "How Viktor "the Garlic" Took Alexey "the Stud" to the Nursing Home" von Alexander Hant (Großer Preis der Jury, Internationales Filmfestival von Karlovy Vary), "Ohne Datum und Unterschrift" von Valid Jalivand (Beste Regie und Bester Darsteller bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, Sektion "Orrizonti") und "Beach Rats" von Eliza Hittmann (Regiepreis beim Sundance Film Festival). Insgesamt stehen 37 Regiearbeiten von Frauen auf dem Programm, darunter "What Will People Say" von Iram Haq (Norwegen), "The Wedding Ring" von der nigrischen Filmemacherin Rahmatou Keïta (NIG, BUR, F), "Hunting Season" von Natalia Garagiola (ARG, D, F), "Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?" von Lola Randl (Deutschland) und der Fernsehfilm "Kein Herz für Inder" von Viviane Andereggen (Deutschland).

Thema Arbeit, politische Filme, Filme aus China, Russland & Iran.

In den ausgewählten Filmen zum diesjährigen Themenschwerpunkt Arbeit geht es um Arbeitsprozesse ("Makala", Regie: Emmanuel Gras, Frankreich), Verlagerung von Arbeitsplätzen ("Crash Test Aglaé", Regie: Eric Gravel, Frankreich) und um den gesellschaftlichen und ökonomischen Wert von menschlicher Arbeitskraft ("Life Guidance", Regie: Ruth Mader, Österreich). Neben neuen Arbeitswelten und der globalen Migrationsbewegung geht es in der politischen Sektion "Veto!" um den Krieg in der Ostukraine, die Frage nach der Zukunft der Städte oder den Langzeitfolgen der Genozide in Ruanda und auf dem Westbalkan. Gezeigt werden unter anderem "Citizen Jane: Battle for the City" von Matt Tyrnauer (USA), "Langes Echo" von Veronika Glasunowa und Lukasz Klakomy (Deutschland), und "Die singenden Vögel Kigali" von Joanna Kos-Krauze und Krzysztof Krauze (Polen). In der Sektion Asia Express werden neben Filmen aus Pakistan, Sri Lanka, Taiwan, Südkorea, den Philippinen drei Produktionen aus China gezeigt: "Mrs. Fang" von Wang Bing, "Angels Wear White" von Vivian Qu und "Free and Easy" von Geng Jun. Um den russischen Film war es in den vergangenen Jahren eher ruhig bestellt, jetzt beschäftigen sich etablierte Regisseure und Nachwuchstalente mit ihrer eigenen Geschichte und der Gegenwart. Das opulente Historiendrama "Mathilde" von Alexander Uchitel feiert seine Weltpremiere in Hamburg. Lars Eidinger spielt darin den zukünftigen Zar Nikolaus II. Filme aus dem Iran haben eine lange Tradition bei Filmfest Hamburg. Auf dem Programm stehen Mohammad Rasoulofs "A Man of Integrity" und der Animationsfilm "Teheran Tabu" von dem in Köln lebenden Iraner Ali Soozandeh.

Starker Norden, TV auf der Leinwand, Filme für Kinder & Jugendliche

Filmfest Hamburg präsentiert auch in diesem Jahr zahlreiche Filme, die Hamburg und den Norden in Szene setzen und/oder von Hamburger Filmemacher*innen und Kreativen umgesetzt wurden. In den Sektionen "Hamburger Filmschau", "Freihafen", "Kaleidoskop", "16:9" und Michel Kinder und Jugend Filmfest stehen unter anderem auf dem Programm: "Es war einmal Indianerland" von Ilker Çatak, "Simpel" von Markus Goller, "Drift" von Helena Wittmann, die dänisch-deutsche Koproduktion "Letters for Amina" von Jacob Bitsch, die isländisch-lettisch-deutsche Koproduktion "Der Schwan" von Ása Helga Hjörleifsdóttir, "Pre-Crime" von Monika Hielscher und Matthias Heeder und in der Fernsehsektion "16:9" "Tian – Das Geheinmis der Schmuckstraße" von Damian Schipporeit, "Tatort: Dunkle Zeit" von Niki Stein, "Tatort: Borowski und das Land zwischen den Meeren" von Sven Bohse sowie zwei Folgen der beliebten Kinderserie "Die Pfefferkörner". Als Special Screening präsentiert Filmfest Hamburg zwei Folgen der Serie "Babylon Berlin" von Tom Tykwer, Hendrik Handloegten und Achim von Borries und verabschiedet sich mit zwei "Bella Block"-Filmen von der langjährigen Hauptdarstellerin Hannelore Hoger. Mit "Der namenlose Tag" inszeniert Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff erstmals einen Fernsehkrimi für das ZDF. Das diesjährige Michel Kinder und Jugend Filmfest wird am 6.10.2017 mit "Oskars Amerika" eröffnet. Insgesamt acht Filme sind für den Michel Filmpreis nominiert, der am 14.10.2017 von einer Kinderjury vergeben wird. Abschlussfilm ist "Hotel The Big L" von Ineke Houtman.

Rahmenprogramm & Sondervorstellungen

Neben den etablierten täglichen Veranstaltungsreihen "Klappe auf!" (Bundesverband Schauspiel) und der Talkrunde "Unzensiert" ist Filmfest Hamburg Gastgeber für zahlreiche Kooperationsveranstaltungen. Das Branchennetzwerk Crew United lädt zu einer Paneldiskussion zum Thema Filmfestivals ein (06.10.2017, 20:00), die Deutsche Filmakademie beschäftigt sich in Kooperation mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein mit den Möglichkeiten der Datenerhebung und -analyse (09.10.2017, 15:30) und das weibliche Branchennetzwerk WIFT diskutiert über Chancengleichheit für Frauen im Film und TV (13.10.2017, 16:00). Der Filmclub Heimatfilme zeigt in Zusammenarbeit mit Filmfest Hamburg zehn Lieblingsfilme von Geflüchteten aus ihrer Heimat, die sie gemeinsam mit deutschen Muttersprachler*innen untertiteln.

Preise & Auszeichnungen, Preisstifter & Sponsoren

Im Jubiläumsjahr vergibt Filmfest Hamburg Preisgelder in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. Neu ist der mit 10.000 Euro dotierte Sichtwechsel-Filmpreis, gestiftet vom Auswärtigen Amt. Damit werden erstmals Regisseur*innen ausgezeichnet, die über nationale und kulturelle Grenzen hinweg in anderen Ländern arbeiten und Filme realisieren. Die Anzahl der Sponsoren und Preisstifter ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Hauptförderer von Filmfest Hamburg ist die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. Langjährige Partner sind unter anderem die Deutsche Fernsehlotterie, die Commerzbank AG, ŠKODA AUTO Deutschland, Hapag-Loyd AG, das Grand Elysée Hotel, Studio Hamburg sowie der NDR.

Quelle: www.filmfesthamburg.de