Michael Ballhaus ist tot

Michael Ballhaus, einer der berühmtesten und wichtigsten deutschen Kameramänner, ist in der Nacht vom 11. auf den 12. April 2017 im Alter von 81 Jahren nach kurzer Krankheit in Berlin gestorben, wie sein Verlag unter Berufung auf seine Familie mitteilte.

Michael Ballhaus wurde am 5. August 1935 als Sohn des Schauspielerehepaars Oskar Ballhaus und Lena Hutter in Berlin geboren. Über Theater und Fotografie fand er schnell zu seiner Berufung als Kameramann. In dieser Funktion arbeitete er zunächst im Fernsehbereich. Sein Debüt beim Kinospielfilm gab er dann 1968/69 mit der Hallervorden-Komödie "Darf ich Sie zur Mutter machen?" ("Mehrmals täglich").

Kurze Zeit später lernte er Rainer Werner Fassbinder kennen und drehte mit ihm "Whity" (1971). Der Film markiert den Beginn einer jahrelangen, äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit, aus der insgesamt vierzehn Filme entstanden, darunter "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" (1972), "Faustrecht der Freiheit" (1975) und schließlich "Die Ehe der Maria Braun" (1978).

Ab 1981/82 arbeitete Ballhaus dann auch in den USA, wo er allein mit Martin Scorsese sieben Filme drehte, darunter "Good Fellas" (1990), "Gangs of New York" (2002) sowie zuletzt "The Departed" (2006). Außerdem arbeitete er mit Größen wie Francis Ford Coppola, Robert Redford und Mike Nichols zusammen. Insgesamt war Ballhaus in den 25 Jahren seiner US-Karriere dreimal für einen Oscar nominiert, konnte diesen jedoch nie gewinnen.

Zuletzt widmete sich der Kameraveteran, der sich bis auf wenige Ausnahmen seit über zehn Jahren aus dem aktiven Filmgeschäft zurückgezogen hatte, vor allem in der Weitergabe seines Wissens und unterrichtete an mehreren Hochschulen.

Sein Engagement und seine Leistungen im deutschen wie im internationalen Film brachten Michael Ballhaus im Laufe der Jahre viele Auszeichnungen ein. Erst im vergangenen Jahr war er auf der Berlinale mit einem Goldenen Bären für sein Lebenswerk geehrt worden.