Herrmann Zschoche und Christa Kozik erhalten Hölderlin-Ring

Am kommenden Donnerstag, 23. Januar, werden der Regisseur Herrmann Zschoche und die Autorin Christa Kozik im Stadtmuseum Nürtingen mit dem Hölderlin-Ring geehrt.

Seit 2010 verleiht der Verein Hölderlin-Nürtingen e.V. den Hölderlin-Ring Künstlern und engagierten Mitbürgern, die sich um das Werk, die Person und die Erinnerung an Friedrich Hölderlin verdient gemacht haben. Der Nürtinger Goldschmied Jürgen Gairing ist Designer und Stifter des Rings. Der Hölderlin-Ring geht in diesem Jahr an den Regisseur Herrmann Zschoche und die Autorin Christa Kozik für ihren Film "Hälfte des Lebens" (DEFA 1985). Letztjähriger Preisträger war Peter Härtling.

Die Autorin Christa Kozik, die sich von der Fröhlichkeit, aber auch der Zerrissenheit von Menschen angezogen fühlt, ist mit ihrem Werk vor allem Kindern bekannt. Ihre Bücher "Gritta vom Rattenschloss", "Ein Schneemann für Afrika" oder "Moritz in der Litfasssäule" und deren Verfilmungen finden heute in den neuen und alten Bundesländern begeisterte Leser und Zuschauer. Mit dem Hölderlin-Film "Hälfte des Lebens", für den sie 1985 das Drehbuch schrieb und der mit Jenny Gröllmann und Ulrich Mühe auf die Leinwand kam, beeindruckte sie auch Erwachsene.

Herrmann Zschoche beleuchtete humorvoll und immer wieder kritisch den Lebensalltag der Menschen in der DDR. Mit dem Jugendfilm "Sieben Sommersprossen", der zum Kultfilm avancierte, gewann er ein Millionenpublikum. Sein Film "Karla", über eine junge Lehrerin, gespielt von Jutta Hoffmann, steckt voller Idealismus und Aufbruch. Das Aufführungsverbot 1965 hatte Zschoche schwer getroffen. Aber auch nach 1989 konnte er im Filmgeschäft arbeiten, drehte Serien und auch einen Tatort. Eine lange und innige Zusammenarbeit verbindet ihn mit Christa Kozik, die in "Hälfte des Lebens" viel von der sozialen Wachheit und Kompromisslosigkeit beider Filmkünstler erzählt.

Herrmann Zschoche übergab den Vorlass seines Schaffens an das Filmmuseum Potsdam, auch der "Hölderlin-Ring" soll in die Bestände der Sammlungen eingehen. Im November 2014 wird der Regisseur 80 Jahre alt. Aus diesem Anlass sind eine Foyerausstellung im Filmmuseum Potsdam sowie eine begleitende Retrospektive seines Werks geplant. Ein Sammelband wird die Aktivitäten des Filmmuseums ergänzen. Im Rahmen der Aktivitäten zu "60 Jahre HFF" sollen Studierende in einem kuratorischen Filmgeschichtsseminar das vielseitige Oeuvre Herrmann Zschoches kennenlernen.

Quelle: www.filmmuseum-potsdam.de