Filmmuseum Potsdam zeigt filmische Selbstporträts aus der DDR

Noch bis 4. Februar zeigt das Museum Barberini in Potsdam die Ausstellung "Hinter der Maske. Künstler in der DDR", jetzt präsentiert das benachbarte Filmmuseum Potsdam bis 17.1. dazu eine Filmreihe.

 

Die Ausstellung "Hinter der Maske. Künstler in der DDR" im Museum Barberini widmet sich den Spielarten künstlerischer Selbstinszenierung in der DDR zwischen Rollenbild und Rückzug, verordnetem Kollektivismus und schöpferischer Individualität. Das Filmmuseum Potsdam ergänzt die Ausstellung um eine Reihe von filmischen Arbeiten unter anderem von Jürgen Böttcher (Strawalde), Konrad Wolf, Lutz Dammbeck, A.R. Penck, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer.

Bei Vorlage einer Eintrittskarte des Museums Barberini oder der Filmvorführungen im Filmmuseum erhalten Besucher/-innen wechselseitig ermäßigten Eintritt.

Das Programm:

Freitag, 12.1.2018, 19 Uhr
Kurzfilmprogramm: Filmische Selbstporträts der DDR-Independents
DDR 1978-1989, insges. ca. 90 Minuten

Bildende Künstlerinnen und Künstler waren die ersten, die sich in der DDR "missbräuchlich" des Super-8-Films bedienten, um ihre ästhetische Ausdrucksskala zu erweitern. Weitgehend abgeschnitten von Entwicklungen der westlichen Moderne, konnten sie den klassischen Experimentalfilm nicht nachahmen. Diese hermetische Situation hatte damit auch ihr Gutes, sie erlaubte ein unbefangenes Spiel mit Formen und Techniken, oft mit überraschenden Wirkungen. Ausgehend von der eigenen Situation im geschlossenen Raum wurde die eigentlich für Familienaufnahmen vorgesehene Schmalfilmkamera zum Vehikel der Erkundung und zum Instrument von Grenzerweiterungen. Andreas Dress gelingt es mit "Zeichenfilm 3", erstaunlich filigrane Strukturen zu entwerfen und dem Spannungsfeld zwischen Individuum, Stadt und Landschaft Ausdruck zu verleihen. Für Wolfgang E. Hartzsch wird in "Mirabilia" die Ateliersituation zur Performance-Bühne. A.R. Penck besucht in "Terror in Dresden" kurz vor seiner zwangsweisen Ausreise noch einmal ihn prägende Orte. Cornelia Schleime reflektiert in "Zwischen Gold und Gelb kann nur noch Licht fallen" ihre eigene Lage nach der Übersiedlung nach West-Berlin. Gabriele Stötzer schließlich unternimmt im gleichnamigen Film eine "Lokalbestimmung" der Stadt Erfurt.

Einführung: Claus Löser (Filmhistoriker)

Filme:

"Zeichenfilm 3 – Escaplantes oder Sommer in Uhlenhort"
R: Andreas Dress, DDR 1983, 16‘

"Mirabilia"
R: Wolfgang E. Hartzsch, DDR 1988, 20‘

"Terror in Dresden"
R: A.R. Penck, DDR 1978, 20‘

"Zwischen Gold und Gelb kann nur noch Licht fallen"
R: Cornelia Schleime, DDR 1989, 18‘

"Lokalbestimmung"
R: Gabriele Stötzer, DDR 1984, 15‘

Mittwoch, 17.1.2018., 19 Uhr

Künstlergespräch mit Lutz Dammbeck
Moderation: Knut Elstermannn (Filmjournalist)

Der bildende Künstler und Filmemacher Lutz Dammbeck spricht mit Filmjournalist Knut Elstermann über Selbst- und Fremdinszenierung im Kunstbetrieb der ehemaligen DDR. Vorab werden seine Filme "1. Leipziger Herbstsalon" und "Dürers Erben" gezeigt.

Filme:

"1. Leipziger Herbstsalon"
R: Lutz Dammbeck, DDR 1984/2017, Dok., 22‘

"Dürers Erben"
R: Lutz Dammbeck, D 1995, Dok., 58‘

Quelle: www.filmmuseum-potsdam.de