FFF fördert 46 Projekte mit 6,15 Mio. Euro

Der Vergabeausschuss des FFF hat gestern getagt und entschieden, 46 Projekte mit einer Gesamtsumme von 6,15 Mio. Euro zu unterstützen. Darin enthalten sind Erfolgsdarlehen in Höhe von knapp 223.000 Euro. Hinzu kommen weitere 150.000 Euro Finanzierungsmittel vom Bayerischen Bankenfonds (BBF). Außerordentlich hoch ist die Anzahl der geförderten Kinofilme, Nachwuchsfilme und Drehbücher.


Produktion Kinofilm

Der FFF fördert elf Kinofilme mit einer Gesamtsumme von 3.076.160 Euro. Darin enthalten sind 206.160 Euro Erfolgsdarlehen; hinzu kommen 150.000 Euro Finanzierungsmittel des Bayerischen Bankenfonds.

Knapp 575.000 Euro (inkl. 150:000 Euro vom BBF) gehen an die Komödie "Safari" (Martin Richter Filmproduktion). In acht Episoden beschreibt Autor und Regisseur Rudi Gaul die Irrungen und Wirrungen des virtuellen Dating-Wahns. Gemeinsam ist den Figuren, die alle Generationen abdecken, die Dating-App namens Safari. Dabei geht es besonders um die Frage, was man macht, wenn man mit dem perfekten Profilbild ins Bett geht und neben einem unperfekten Menschen aufwacht. Alle Drehtage finden in München statt.

500.000 Euro gehen an den Jugendfilm "Immenhof - Das Abenteuer eines Sommers" (Rich and Famous Film). Autorin und Regisseurin Sharon von Wietersheim wird die erfolgreiche Kinofilm-Reihe der 1950er und 1960er Jahre neu verfilmen und in die Gegenwart übertragen. Im Mittelpunkt steht die 16jährige Dick mit ihren beiden Schwestern, die den Pferdehof nach dem Tod des Vaters unter schwierigen Bedingungen übernehmen. Dick muss ihr Talent beweisen und sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters befreien, um den Immenhof zu retten. Gedreht wird u.a. in Bayern.

Um ein Bündnis besonderer Art geht es in der Komödie "No Name Restaurant" (enigma film). Der ultra-orthodoxe Jude Ben wird in Alexandria dringend benötigt, um dort als zehnter Mann die jüdische Gemeinde zu retten. Er strandet im Sinai und wird vom Beduinen Adel aufgelesen, der sich als letzte Hoffnung erweist. Stefan Sarazin und Peter Keller haben das preisgekrönte Drehbuch geschrieben und die Regie übernommen. Gedreht wird in Israel und Jordanien. Der FFF Bayern unterstützt das Projekt mit 320.000 Euro.

Drei Dokumentarfilme für das Kino entstehen mit FFF Förderung, darunter Margarethe von Trottas und Felix Moellers Porträt "Ingmar Bergman - Vermächtnis eines Jahrhundertgenies" (AT, C-Films, 40.000 Euro) zum 100. Geburtstag des bedeutenden Filmemachers. Margarethe von Trotta erkundet darin Ingmar Bergmans filmisches Erbe im Gespräch mit einer neuen Generation von Filmemachern. In "Mein Vater Claudia" (Koberstein Film) kommt die Regisseurin Uli Decker einem Familiengeheimnis auf die Spur: Selber hatte sie stets das Gefühl, einem anderen Geschlecht anzugehören – am Sterbebett ihres Vaters offenbart ihr ihre Mutter das wohlbehütete Geheimnis des Vaters: eine Kiste mit Frauenkleidern, Schminke und Perücke.

Produktion Fernsehfilm und Virtual Reality Formate

Drei Produktionen für das Fernsehen und zwei VR-Projekte unterstützt der FFF mit insgesamt 1,4 Mio. Euro.

617.000 Euro gehen an das Drama "Der Staatsfeind" (H&V Entertainment/ ProSiebenSat.1). Unter der Regie von Felix Herzogenrath und nach einem Buch von Holger Karsten Schmidt entsteht die Geschichte um einen Kriminalkommissar, den die Geheimdienste fälschlicherweise verdächtigen, Terrorist zu sein. Um sich und seine Familie zu schützen, lernt er, die Bewachung zu unterwandern und die Spionage gegen seine Gegner anzuwenden. Aber die politischen Ausmaße der Affäre sind größer, als er gedacht hat. Gedreht wird "Der Staatsfeind" vollständig in Bayern.

Dominik Graf dreht ein zweiteiliges Drama über den Anschlag der RAF auf den Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Es wurde nie geklärt, wer die tödlichen Schüsse abgefeuert hat. "Buback" (AT, Zeitsprung Pictures/ ARD Degeto, 250.000 Euro) erzählt aus der Perspektive des Sohnes Michael Buback über die Suche nach der Wahrheit, die heute immer noch nicht abgeschlossen ist.

Als Virtual Reality Projekt wird sich das 360 Grad Video "Bauhaus in Bayern" (Schwarzbild Medienproduktion, 50.000 Euro) den Spuren der Bauhaus-Bewegung in Bayern widmen. Regisseur Florian Laucke und Autorin Andrea Zimmermann werden die Rosenthalfabrik Selb, die Walter Gropius gebaut hat, mit einer Mischung aus Realbild und Animation erlebbar machen.

Produktion Nachwuchsfilme

Mit insgesamt 615.000 Euro unterstützt der FFF Bayern neun Projekte junger Filmemacher, darunter zwei Debütfilme und sechs Abschlussfilme.

In ihrem Debütfilm "Wir sind die Roboter" (Kloss & Co. Medien, 125.000 Euro) geht Isa Willinger dokumentarisch der Frage nach, wie unser Leben aussehen wird, wenn Roboter unseren Alltag prägen werden. Einige Roboter stehen dabei im Vordergrund: einer lehrt Sprachen, einer arbeitet im Hotel, einer lebt bei einer Familie, einer arbeitet als Gymnastiklehrer in einem Altenheim und ein weiblicher Roboter lebt partnerschaftlich mit einem Mann zusammen.

Mit "Pickel am Arsch" (Man on Mars Filmproduktion, 75.000 Euro) realisieren Leonie Stade und Annika Blendl ihren Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München. In der Doku-Fiction begleiten die beiden Filmemacherinnen eine Schauspielerin und ein Model dabei, wie diese sich den Anforderungen anpassen und ein perfektes Selbstbild erschaffen. Auf satirische Weise stellen sich die beiden Filmemacherinnen innerhalb der Erzählung selbst dar und fragen danach, wie die permanente Selbstinszenierung die Gesellschaft verändert.

Filmemacher und Neurowissenschaftler Valentin Riedl widmet sich im Dokumentarfilm "Lost in Face" (Corso Film- und Fernsehproduktion, 40.000 Euro) der Prosopagnosie. Seine Protagonistin kann sich an kein einziges Gesicht erinnern, auch nicht an ihr eigenes. Um ihr Defizit zu kompensieren, wendet sie erstaunliche Strategien an.

Projektentwicklung

Vier Produktionsfirmen erhalten FFF Förderung in einer Gesamthöhe von 195.000 Euro, um neue Projekte zu entwickeln: Die Caligari Film- und Fernsehproduktion wird den Klassiker "Pan Tau" als 26-teilige TV-Serie neu verfilmen. Die die film gmbh plant die Komödie "Hormone", in der es um eine alleinerziehende Mutter geht, deren Menopause langsam beginnt, während ihr Sohn mitten in der Pubertät steckt. ARRI Media entwickelt den Thriller "Behind the Curtain", in dem ein in den Westen eingeschleuster DDR-Spion seinen Namen auf der Abschussliste seiner eigenen Leute findet. Die Grünwalder Firma Amalia Film entwickelt das Road Movie "Bosporus Brüder": Nach dem Suizid eines jungen Mannes entdecken sein Partner und sein Zwillingsbruder eine Reiseroute in dessen Tagebuch quer über den Balkan bis nach Istanbul. Sie beschließen, die Reise selbst anzutreten.

Drehbuch und Treatment

Der FFF fördert die Entwicklung von sechs Drehbüchern und die eines Treatments. Darunter "Amelie & Bart" (Lieblingsfilm) von Natja Brunckhorst und Jytte-Merle Böhrnsen, die Fortsetzung des Jugendfilms "Amelie rennt". Diese spielt in Berlin und stellt Bart in den Mittelpunkt, der sich vor Amelie zu beweisen versucht und sich dabei mit ihr im Berliner Untergrund verirrt.

Vanessa Walder schreibt mit FFF Förderung das Drehbuch zum Kinderfilm "Die schrecklichsten Mütter der Welt" (mem-film munich), basierend auf dem gleichnamigen Roman von Sabine Ludwig. Diese Mütter sollen durch Roboter ersetzt werden, die sich in menschlicher Gestalt getarnt als "Tante Anna" um die Kinder kümmern, während die Mütter auf einer Insel zu Super-Mamas erzogen werden. Aber leider funktionieren die Roboter nicht reibungslos, und die Kinder merken, dass etwas nicht stimmt.

Stefanie Brockhaus entwirft mit FFF Förderung das Treatment zum Dokumentarfilm "Elefanten haben lange Nasen - Menschen haben kurze Beine/ Elefantennasen" (Brockhaus/ Wolff). Darin geht es um Minensucher in aller Welt - noch immer gibt es rund 70 Millionen Landminen in 60 Ländern.

Verleih und Vertrieb

Zehn Filme starten mit insgesamt 645.000 Euro im Kino, darunter "Ostwind – Aufbruch nach Ora", "Das Pubertier", "Jugend ohne Gott", "Sommerhäuser", "Schumanns Bargespräche" und "Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel".

Quelle: www.fff-bayern.de