Erfolgreiche Bilanz für VISION KINO-Kongress



Angeregte Diskussionen und einen inspirierenden Erfahrungsaustausch erfuhren über 300 Teilnehmende des zweiten bundesweiten Kongresses "Vision Kino 08: Film – Kompetenz – Bildung", den VISION KINO in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung vom 3. bis 5. Dezember 2008 in Berlin ausrichtete.



In thematischen Workshops und Gesprächsrunden erörterten Experten aus Bildung, Kultur, Filmwirtschaft, Wissenschaft und Politik die Rahmenbedingungen, Methoden und Wege eines gemeinsamen Ziels: den Film als festen Bestandteil der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen zu etablieren. Unterstützung versprachen die am Kongress teilnehmenden Vertreter der Bundespolitik. In seiner Eröffnungsrede forderte Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dass die Vermittlung von Film- und Medienkompetenz in die Lehrpläne der Schulen gehöre. "Wir wollen gemeinsam mit den Akteuren der kulturellen Bildung im ganzen Land daran arbeiten, dass die Vielfalt unserer Kultur auch in der Bildung verankert wird", so der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

In der Eröffnungsrunde unterstrich der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger das langjährige Engagement seiner Institution im Bereich der kulturellen Filmbildung, welches auch impulsgebend für die Gründung der VISION KINO war.

Auch Hans-Joachim Otto, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, betonte das Potential, welches das Medium Film für eine fächerübergreifende Wissensvermittlung im Unterricht bietet. Wobei nach seiner Ansicht das Filmverständnis über den Inhalt und die Machart auch die dahinter stehenden wirtschaftlichen Zusammenhänge umfasse.

Dass eine pädagogische Verantwortung auch bei den an der Filmentstehung Beteiligten liegt, wurde von den anwesenden Filmschaffenden der Abschlussrunde, dem Regisseur Heinrich Breloer, der Schauspielerin Julia Jentsch und dem Produzenten Robert Marciniak bestätigt. Sie betonten die Wichtigkeit der Einbindung ihrer Filme im Unterricht und boten unisono an, Schulvorstellungen zu besuchen, um den Kindern und Jugendlichen Rede und Antwort zu stehen. Nicht zuletzt sind diese nicht nur ihr heutiges, sondern auch zukünftiges Publikum.


Ein Statement, das auf große Resonanz bei den teilnehmenden Kinobetreibern stieß. Diese wünschen sich im Rahmen zentraler Projekte eine Konzentration auf die Vermittlung von ausgewählten Filmen, welche mit qualitativ hochwertigem Material ausstattet sind sowie durch Filmgespräche begleiten werden.

Über die stellenweise auftretenden Schwierigkeiten bei der Einbindung von Film in den Unterricht wussten die teilnehmenden Lehrkräfte zu berichteten. Dies reicht von hohen Unsicherheiten in Bezug auf rechtliche Fragen bis hin zu den Problemen, einen Kinobesuch zu organisieren. Aber auch Erfolgsmodelle wurden vorgestellt – diese insbesondere aus Bremen und Bayern, was deutlich machte, dass die Rahmenbedingungen in den Bundesländern ausgesprochen unterschiedlich gestaltet sind. Mit den Filmbildungsstandards des Arbeitskreises Filmbildung, das zeigte die Präsentation auf dem Kongress, könnte es zu einer bundesweiten Implementierung von Film in die einzelnen Rahmenlehrpläne der Länder kommen.

Einen Schwerpunkt des Kongresses bildete das Potential des Mediums Film als Element der Integration. Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit so genanntem Migrationshintergrund lässt sich beobachten, dass der Spielfilm eine universelle Sprache habe, welche der interkulturellen Verständigung dient. Dies unterstrich auch die Obfrau für Kultur und Medien der CDU/CSU Bundestagsfraktion Frau Prof. Monika Grütters, sie konstatierte, dass "im Bereich kultureller Bildung der Film und die Neuen Medien in besonderem Maße Integrationspotentiale für Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationshintergrund besitzen". Ähnliche Ergebnisse zeigten Beispiele aus der aktiven Filmarbeit. Das gemeinsame Erschaffen von bewegten Bildern ist nachhaltig integrativ, wenn Kinder und Jugendliche mit verschieden sozialen und kulturellen Hintergrund lernen, wie viel Teamarbeit im "Filmemachen" steckt, welche eben diese Unterschiede überwindet.

Darüber hinaus bietet die aktive Filmarbeit als fester Bestandteil der Filmbildung Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Film und bewegte Bilder als Ausdrucksmittel zu begreifen. Hier sollte unbedingt das Potential neuester Medien wie multimediafähige Mobiltelefone, filmbezogene Web 2.0-Angebote und Computerspiele als alltäglicher Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen erkannt werden. Aus Rezipienten werden aktive Nutzer, die eigene Geschichten erzählen und ihre eigenen Bilder erschaffen. Dies bedeutet aber auch eine neue Herausforderung für die Lehrenden, welche die Bereitschaft zeigen sollten, mit diesen neuen Medien umzugehen – dabei können sie oftmals von ihren Schülerinnen und Schülern lernen.

Einig waren sich die Teilnehmenden, dass VISION KINO mit dem Kongress sowie ganzjährig mit zahlreichen erfolgreichen Projekten nachhaltig integrative Arbeit für die Filmbildung leistet. Nur durch Vernetzung, Austausch sowie Verteilung der Verantwortung auf die Beteiligten aus Bund, Ländern, Bildung und Filmwirtschaft kann nachfolgenden Generationen das Nahe gebracht werden, was allen Teilnehmenden am Herzen liegt: der Film und das Kino.

Der Kongress fand in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und in Kooperation mit der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH statt, ermöglicht aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.

Weitere Informationen unter
www.visionkino.de