Christoph Schlingensief erhält Käutner-Preis 2010



Am gestrigen Dienstag, den 2. März, wurde Filmemacher, Theaterregisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief in Düsseldorf mit dem Helmut-Käutner-Preis 2010 ausgezeichnet. Die Verleihung der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung, die in diesem Jahr zum zwölften Mal vergeben wurde, fand im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus statt.


Der 1960 in Oberhausen geborene Schlingensief, der nach seiner Schulzeit Anfang der 1980er eine Weile als Assistent von Regisseur Werner Nekes arbeitete und sich Ende der 1980er, Anfang der 1990er durch seine "Deutschland-Trilogie" ("100 Jahre Adolf Hitler. Die letzte Stunde im Führerbunker", 1989 / "Das deutsche Kettensägenmassaker", 1990 / "Terror 2000 - Intensivstation Deutschland", 1992) einen Ruf als ebenso experimenteller wie gesellschaftskritischer Künstler festigte, reiht sich damit in die Riege namhafter Filmschaffender ein, die diesen Preis seit 1982 – zwei Jahre nach dem Tod des in Düsseldorf geborenen Helmut Käutners – entgegennehmen durften, darunter Filmhistorikerin und -publizistin Lotte H. Eisner (1982), Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase (1990) und Regisseur Wim Wenders (2004).

Die Jury des an "Persönlichkeiten mit herausragender Bedeutung für den deutschen Film" vergebenen Helmut-Käutner-Preises begründete die diesjährige Verleihung mit Schlingensiefs mehr als zwei Jahrzehnte andauerndem Einsatz für die deutsche Filmkultur. Er habe sich "in seinem Schaffen viel mit seinem Heimatland und dessen Geschichte auseinandergesetzt und es wie kein Zweiter verstanden, das eigentlich langsame Medium Film zur Reflektion über aktuelle Themen zu nutzen." In der Rede von Oberbürgermeister Dirk Elbers und der sich daran anschließenden Laudatio auf den Preisträger von Filmkritiker und Buchautor Georg Seeßlen wurden zudem Schlingensiefs Gabe, mit spektakulären Aktionen gegen "Gleichgültigkeit, Stumpfsinn und träge Unachtsamkeit" vorzugehen und dabei als multimedialer Künstler alle Kunstformen – neben dem Film auch das Theater, Fernsehen, die Aktionskunst, Oper und Installationen – in sein Schaffen einzubeziehen, hervorgehoben.

Neben dem Preis wird Schlingensief, dessen jüngstes Projekt ein "Operndorf" in Burkina Faso ist, mit einer umfangreichen filmischen Retrospektive und einer Studioausstellung geehrt, die im Anschluss an die Preisverleihung in seiner Anwesenheit im Filmmuseum Düsseldorf eröffnet wurden.