Ausstellung "Bernd Eichinger - ... Alles Kino" in Berlin eröffnet

Am gestrigen 27. Juni wurde die Ausstellung "Bernd Eichinger - ... Alles Kino" in der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen in Berlin eröffnet. Die Ausstellung präsentiert erstmals die 2012 von der Kinemathek übernommene "Sammlung Bernd Eichinger".

Bernd Eichinger, der im Januar 2011 überraschend im Alter von 61 Jahren verstarb, war Deutschlands erfolgreichster Filmproduzent der vergangenen Jahrzehnte. Als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur betreute und verantwortete er mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen. Zunächst einer der Produzenten des Neuen Deutschen Films, verwirklichte er für die Constantin Film mit großem finanziellem Risiko Klassiker wie "Die Unendliche Geschichte" (1984, Regie: Wolfgang Petersen) oder "Der Name der Rose" (1986, Regie: Jean-Jacques Annaud). Später verantwortete er maßgeblich den Komödienboom der 1990er Jahre. Mit seinen Produktionen "Der Untergang" (2004, Regie: Oliver Hirschbiegel) und "Der Baader Meinhof Komplex" (2008, Regie: Uli Edel) wandte er sich intensiv der deutschen Zeitgeschichte zu und vertrat diese auf eigenen Drehbüchern beruhenden Filme in der Öffentlichkeit vehement. Zeit seines Lebens war er auf der Suche nach Stoffen mit Identifikationspotential für die breite Masse. Zahlreiche der von ihm produzierten Filme, etwa das Berliner Drogendrama "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" (1981, Regie: Uli Edel) oder die Adaption von Patrick Süskinds Bestseller "Das Parfum" (2006, Regie: Tom Tykwer), stellten dabei Figuren in den Mittelpunkt, die jenseits gesellschaftlicher Normen agierten.

Ende 2012 erhielt die Deutsche Kinemathek den Nachlass von Eichinger, den sie nun in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Auf 650 Quadratmetern zeichnen rund 350, größtenteils bisher unveröffentlichte Exponate und an die 120 Minuten Filmausschnitte, Interviews und Dokumentationen Bernd Eichingers Lebensweg und seine Karriere nach: private Aufzeichnungen, Drehbücher, Korrespondenz, unveröffentlichte Privat- und Familienfotos, Werk- und Szenenfotos, dreidimensionale Objekte und Originalkostüme, darunter die Privatgarderobe Bernd Eichingers und Filmkostüme, wie das von Nina Hoss getragene goldene Kleid aus "Das Mädchen Rosemarie".

Gezeigt wird sein oft kontrovers diskutiertes filmisches Werk in vier großen Themenbereichen: "Helden", "Deutschland", "Amerika" und "Außenseiter". Aus verschiedenen Perspektiven wird Eichingers Lebensgeschichte immer wieder neu aufgegriffen - von der Kindheit in der bayerischen Provinz über seine ersten Filmversuche und die frühe Produzententätigkeit mit der Solaris Film- und Fernsehproduktion bis zu den internationalen Erfolgen mit der Constantin Film und seinen Arbeiten als Autor und Regisseur.

Am Ende der Ausstellung findet sich der Besucher in Bernd Eichingers Arbeitsbereichen wieder, nämlich an seinem privaten Schreibtisch oder in der Münchener Bar "Schumann's". Kombiniert mit großflächigen Projektionen vermittelt diese Installation die vielfältigen Bilderwelten, die Risikobereitschaft, die Energie und das Potenzial dieser "kreativen Instanz" - sein Motto hat er einmal so formuliert: "Alles was ich sehe, alles was ich lese – für mich ist alles Kino."

Die Ausstellung ist bis zum 6. Oktober 2013 in der Deutschen Kinemathek zu sehen.

Quelle: www.deutsche-kinemathek.de