Razzia

Deutschland (Ost) 1946/1947 Spielfilm

Inhalt

Schwarzmarkthandel im Nachkriegsberlin. Bei einer Großrazzia werden die unterschiedlichsten Waren beschlagnahmt. Die Situation spitzt sich zu, als während der Ermittlungen, die sich vor allem auf die Tanzbar "Alibaba" konzentrieren, die Leiche von Kriminalkommissar Naumann gefunden wird.

Barbesitzer Goll versucht, den Kripobeamten Becker mit Hilfe seiner attraktiven Sängerin Yvonne auf seine Seite zu ziehen. Doch Naumanns Nachfolger Lorenz lässt bei einer erneuten Razzia die Bar umstellen, ehe Becker die Schieber warnen kann. Nach einer Schießerei werden alle Banditen festgenommen.

 

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Falk Schwarz
Die Not der Anderen
Elend ohne Ende. Die Stadt Berlin in Schutt und Asche, die Menschen ausgemergelt, in schlotternden Anzügen, traumatisiert durch die Bombennächte, von Hunger gezeichnet - und da soll der Mensch auf den Menschen Rücksicht nehmen und sich überlegen, ob er mit seinem Tun für sich selbst und seine Familie nicht dem Anderen schadet. Egoismus legt sich in diesem dunklen Nachkriegsjahr auf viele Seelen. Der Schwarze Markt, den die Polizei vergeblich bekämpft, ist Ausdruck einer Verzweiflung. Auch die Kripo kämpft - gegen die eigene Versuchung und gegen jene Kriminellen, die sich am Leid der anderen bereichern. Kriminalrat Lembke (locker wie selten: Hans Leibelt) erklärt mit pathetischer Rede die moralische Verwerflichkeit dieses schwarzen Marktes. Kripokommisar Naumann (pragmatisch nüchtern: Paul Bildt) hat in Goll (Harry Frank) jedoch einen kaltblütigen Gegner. Als er ihm auf die Spuren kommt, wird er ermordet. - Regisseur Werner Klingler bleibt kühl bis ans Herz - da wird nicht über die Zeit gejammert und geklagt, sondern illusionslos erzählt und berichtet. Sentimentalitäten haben keinen Platz. Fast ein dokumentarischer Spielfilm. Aber in dem dichten Milieu werden Menschen zerbrochen - das registriert der Film emotionslos. Friedl Behn-Grund und Eugen Klagemann fotografieren mit wenig Licht, setzen scharfe Schatten und bleiben dicht an den Gesichtern. Ausserordentlich die beiden Chargen von Walter Gross und Arno Paulsen, die beide das gefährliche Spiel mit der heißen Ware entspannt mitmachen. Als sie verhaftet werden, sind sie ganz ruhig. Es ist aus - sie ahnten es. - Heute fällt es schwer - 70 Jahre später - sich diese Zeit noch zu vergegenwärtigen. Es ist Klinglers Verdienst, diesen Film ohne tiefschürfende Psychologisierungen, aber mit einer beeindruckenden Wachheit und Detailschärfe gedreht zu haben. Sogar für Ironie hat er Sinn. Als der Kriminalrat zum Schluss der Witwe Naumann einen Besuch abstattet, fragt sie ihn, wo er denn den Blumenstrauss gekauft habe. „Auf dem Schwarzmarkt“, lautet die schuldbewusste Antwort.

Credits

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Standfotos

Bauten

Bau-Ausführung

Liedtexte

Darsteller

Produktionsleitung

Länge:
2618 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

Uraufführung: 02.05.1947, Berlin, Deutsche Staatsoper

Titel

  • Originaltitel (DD) Razzia

Fassungen

Original

Länge:
2618 m, 96 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

Uraufführung: 02.05.1947, Berlin, Deutsche Staatsoper