Frauen sind doch bessere Diplomaten

Deutschland 1939-1941 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Herr Lambert ist Direktor des traditionsreichen Homburger Spielkasinos – und wohl schon bald arbeitslos! Denn auf Beschluss der Frankfurter Nationalversammlung soll der Spielbetrieb geschlossen werden. Um die Politiker umzustimmen, schickt Lambert seine reizende Nichte, die Tänzerin Marie-Luise, nach Frankfurt. Unterwegs läuft sie jedoch der Truppe in die Arme, die entsandt wurde, um den Spielbetrieb in Homburg zu unterbinden. Marie-Luise wird gefangen genommen, verliebt sich aber in den Befehlshaber Rittmeister von Karstein. Der zeigt zunächst jedoch keinerlei Gefühle gegenüber seiner Gefangenen. Schließlich gelingt Marie-Luise nach sorgfältiger Vorbereitung die Flucht, bei der sie kurzerhand die Aufmarschpläne der Truppe mitgehen lässt.

In Homburg angekommen, erfährt sie voller Erstaunen, dass die Einwohner der Casino-Stadt bereit sind, sich zu unterwerfen – zumindest offiziell. Nun soll Marie-Luise als "Parlamentär" ins feindliche Lager zurückkehren und von Karstein die vermeintliche Kapitulation mitteilen. Der ist natürlich hocherfreut über diese Nachricht, zumal er in Homburg von jubelnden Massen empfangen wird. Freilich hat der Soldat die Rechnung ohne den Witz der Homburger gemacht: Die haben nämlich ihre öffentliche Spielbank einfach in einen "privaten Club" umbenannt – und den kann die Nationalversammlung nicht so einfach schließen lassen.

 

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Falk Schwarz
"Stoff schlecht, Farbwirkung gut"
Der erste abendfüllende deutsche Farbfilm. Fünf Monate Drehzeit in Berlin, zwei Monate Nachaufnahmen, weil einer der Darsteller nach England „ausgereist“ war. 2,8 Millionen Reichsmark Herstellungskosten, 22facher Rohfilmverbrauch über der Kinolänge, gefilmt auf Agfa Negativmaterial von 10/10° DIN (heutige Empfindlichkeit 20fach höher). Im Studio wurde eine derartige Beleuchtungsstärke benötigt, dass die Schminke auf den Gesichtern in Strömen herunterlief. „Licht, Licht und nochmals Licht“ (Beyer/Koshofer). Und warum das Ganze? Nazi-Propagandaminister Goebbels wollte Hollywood zeigen, dass die Deutschen auch Farbfilme herstellen können. Jetzt also die Story. Wo ist sie? Sie ist so winzig, dass sie sich kaum erzählen lässt. (Hans Georg Külb schrieb, der spätere Heimatfilmschnulzier Gustav Kampendonk assistierte). Marika Rökk steht im Mittelpunkt. Sie sieht hübsch aus, herzig sogar, aber auch kalt. Sie verehrte Hitler, liess sich mit dem Regime ein, nahm alle Vorteile wahr, die die Nazis ihr boten. Sie fragt Willi Fritsch im Film: „Warum sind sie nicht tätowiert?“ (Richtige Männer sind tätowiert...). Nächster Hieb: “Sie können einer Frau doch nicht gefährlich werden!“ Fritsch schaut so, wie man nach einem solchen Satz schaut: dämlich und sprachlos. Hatte die Rökk Paprika im Blut? Eher nur Spuren von Capsaicin. Willy Fritsch ist schon wieder zu alt für die Rolle, sein Charme so pappig wie Puffreis. Regisseur Georg Jacoby, seit 1940 mit der Rökk verheiratet, konzentrierte sich auf die Revueszenen. Mal Walzer auf der Wiese, mal Kastagnettengeklapper vor spanischer Kulisse. Nicht schlecht getanzt, keine schlechten Kostüme (trotz Krieg), puppenhaftes Biedermeier. Vor allem aber: es gab Farbe. Farbe war eine Sensation. Der Film spielte das Doppelte seiner Herstellungskosten herein. Goebbels notierte in seinem Tagebuch: „Stoff schlecht, aber Farbwirkung gut“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Credits

Regie

Drehbuch

Musik

Darsteller

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Drehbuch-Mitarbeit

Kamera-Assistenz

Standfotos

Kostüme

Kostüm-Entwurf

Musik

Gesang

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 24.07.1939 - August 1940: Bad Homburg, Schloßpart Babelsberg, Außengelände der Ufastadt Babelsberg; Ufastadt Babelsberg
Länge:
2611 m, 95 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfacolor, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 09.10.1941, B.55730, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 31.10.1941, Berlin, U.T. Turmstraße;
Uraufführung (DE): 31.10.1941, Berlin, Capitol

Titel

  • Originaltitel (DE) Frauen sind doch bessere Diplomaten

Fassungen

Original

Länge:
2611 m, 95 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfacolor, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 09.10.1941, B.55730, Jugendverbot

Aufführung:

Uraufführung (DE): 31.10.1941, Berlin, U.T. Turmstraße;
Uraufführung (DE): 31.10.1941, Berlin, Capitol

Prüffassung

Länge:
2552 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfacolor, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 22.11.1949, 00490, Jugendfrei / nicht feiertagsfrei

Länge:
2477 m, 91 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Farbe, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 31.10.1996, 00490, ab 12 Jahre / nicht feiertagsfrei

Auszeichnungen

1941
  • Prädikat: Volkstümlich wertvoll