Die junge Sünderin

BR Deutschland 1960 Spielfilm

Inhalt

Wovon junge Mädchen träumen: An einem Tag im Jahr 1940 werden im selben Haus die arme Eva und die reiche Carola geboren. Sie werden Freundinnen, und als Evas Vater aus dem Krieg nicht zurückkehrt, wächst Eva bei Carolas Familie auf. Fast erwachsen, jagt Eva, "die junge Sünderin", von einer Liebschaft zur nächsten. Sie beschließt, aus eigener Kraft Reichtum zu erlangen und sich einen Millionär zu angeln. Als sie in Kanada einen Mann findet, den sie wirklich liebt, stellt sich heraus, dass er tatsächlich Millionär ist.

 

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Falk Schwarz
Eine Sünderin ohne Sünde
Zunächst weiss der Zuschauer nicht, ob er lachen oder rausgehen soll: die arme Grethe Weiser liegt mit ihren satten 57 Jahren Lebensalter im Bett und hat gerade - ein Kind geboren! Sagt der Film. Nun gut, es soll das Jahr 1940 sein und die Geschichte der Eva - so heißt das Kind - wird von ganz vorn erzählt (warum?). Als sie dann endlich das Reifealter erreicht hat, spielt nun Karin Baal die Tochter - während Mutter Grethe immer noch so alt/jung aussieht wie bei Evas Geburt. Im Film ist schlecht altern. Es geht um Geld, es geht um dieses ewige Dankesagen müssen, wenn man es nicht hat, es geht um Freundschaft, die die Eva zu ihrer Freundin empfindet, die am gleichen Tage geboren wurde, und in deren üppiger fünfziger Jahre Villa sie ebenfalls wohnt. Nun macht sich der Freundinnenvater an sie heran, legt zwar nicht Hand an sie, richtet ihr aber schon mal eine Wohnung ein. Grundkurs: wie wird frau Mätresse? Sie will aber nicht und als sie sich wirklich verliebt, ist es unglücklicherweise der Freund der besten Freundin. Was tun? Sie verzichtet auf diese Liebe, lässt den Freund der Freundin und entschwindet mit einem anderen Mann nach Kanada. Flucht hilft! (Dieses Dramolett fand sich schon in Kurt Ulrichs Produktion „Und ewig bleibt die Liebe" von 1954). Die lebensweise Moral: man kann sein Glück nicht aufbauen auf dem Leid eines anderen. - Der Regisseur heißt Rudolf Jugert. Er inszenierte „Ein Herz spielt falsch“, war spezialisiert auf Liebesdramen und hatte hier einen schwachen Moment. Denn den Werdegang einer jungen Frau zwischen ständigen Avancen geiler Männer und einer schwierigen Selbstfindung zu erzählen, lässt sich vermutlich auch ohne Holzhammerdramaturgie ausrichten. Ausserdem hat er in Karin Baal eine Schauspielerin, die wohl anziehend aussieht, aber den inneren Konflikt nicht darstellt. Melos und Drama halten erst ganz zum Schluss Einzug, als sich die Eva in den Robert verliebt. Da gewinnt der Film an Dichte und Konzentration. Ausserdem ist der Titel eine übliche Ulrich-Infamie. Sie „sündigt“ nicht, sondern entwickelt sich. Das dürfte ein Unterschied sein.

Credits

Schnitt

Musik

Darsteller

Alle Credits

Dreharbeiten

    • Filmatelier Göttingen, Berlin, Nörten-Hardenberg
Länge:
2535 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Mono - Klangfilm-Eurocord
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 27.10.1960, 23721, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 28.10.1960, Stuttgart, Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Die junge Sünderin

Fassungen

Original

Länge:
2535 m, 93 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
s/w, Mono - Klangfilm-Eurocord
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 27.10.1960, 23721, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 28.10.1960, Stuttgart, Palast